Archiv der Kategorie: Reise-Freuden

Unterwegs diesseits und jenseits Deutschlands Grenzen

Unterwegs im winterlichen Hochgebirge

Wir sind wieder in den geliebten winterlichen Bergen unterwegs

Es ist Februar und wir haben in diesem Winter noch immer keinen Schnee gesehen. Viele nennen das Klimawandel, für uns ist es allerdings nur ein zu warmer Winter. Allerdings ist die Vorfreude auf unsere alljährliche Reise in die schneebedeckten Alpen dieses Jahr verständlicherweise besonders groß. Dann ist er da, Sonnabend der 15. Februar. Wie nicht anders zu erwarten, herrscht Hochbetrieb auf der A7 gen Süden, als wir um 10:00 Uhr aufbrechen. Die Autobahn ist nicht nur rappelvoll, nein, auch die zur Zeit grassierende Erneuerungswelle mit unzähligen Baustellen, auf denen natürlich Wochenendruhe herrscht, sorgt für ‚Verkehrsberuhigung‘. Den Höhepunkt bietet die Großbaustelle am Ellwanger Tunnel. Deutsche Autofahrer, harmonisch begleitet von unseren holländischen Nachbarn, sorgen mit ständigen Spurwechseln für das auf den Autobahnen so geliebte ‚stopp-and-go‘. Wie will man auch anders die Raser einbremsen? Wenigstens das Wetter spielt mit. Es ist überwiegend bedeckt mit teilweise sonnigen Abschnitten, aber wenigstens trocken. In gemütliche Fahrt, wir haben ja Urlaub, landen wir um 17:40 Uhr in Bad Tölz, unserem Etappenziel auf dem Weg nach Südtirol.

Der Weg um 18:00 Uhr in ein uns bekanntes Restaurant ist bestens geeignet, die Beine wieder an ihre eigentliche Funktion zu gewöhnen. Nach einem geschmackvollen indischen Essen sind wir um 20:30 Uhr wieder zurück im Hotel.

Wie es sich für einen Urlaubstag gehört, haben wir am 16. Februar lange geschlafen. Erst um 07:30 Uhr sind wir beim Frühstück. Eine gute Stunde später sitzen wir im Auto, um unsere Reise fortzusetzen. Diesmal aber wieder mit einer Neuerung – zumindest für uns. Es gehörte bisher immer zu unserer Urlaubszeremonie, am zweiten Tag unserer Reise nur Landstraßen zu fahren und die ländliche Umgebung und dörflichen Idyllen zu genießen. Die Neuerung in diesem Jahr besteht darin, dass ich das erste Mal in meinem Leben eine österreichische Autobahn-Vignette erworben habe, um den Schikanen örtlicher Geldeintreiber mit ihren anti-europäischen Machenschaften zu entgehen, die Touristen von den Landstraßen auf mautpflichtige Autobahnen umleiten. Österreich als Urlaubsland wird mich nie wieder sehen.

Als wir schon sehr früh, es ist 12:00 Uhr, in Obereggen/Südtirol ankommen führt uns der erste Weg ins Skipass-Büro. Die für eine Woche nötigen Punkte-Karten, um täglich die Gondelbahn ‚Ochsenweide‘ hinauf zur Hütte ‚Epircher Laner‘ nutzen zu können plus Extrakarte hinauf zur Hütte ‚Oberholzer‘, sind schnell erworben – der Urlaub kann starten. Schnell das Gepäck aufs Zimmer gebracht, die festen Wanderstiefel angezogen und wir sind auf dem Weg zum ersten ‚Testlauf‘. In den letzten Jahren beschäftigt uns ja immer wieder die Frage „Reicht die Kondition noch, machen die müden Knochen und Knie noch mit?“ Als wir gegen 15:00 Uhr von dieser kleinen Nostalgie-Tour zurückkommen, sind wir um eine Erfahrung reicher. Die wunderschöne uralte Südtiroler Berghütte ‚Epircher Laner‘ mit ihrer gemütlichen, wenn auch immer überfüllten Terrasse, ist verschwunden. Ein moderner Neubau mit einer riesigen, allerdings trotzdem wieder überfüllten Terrasse, prangt an alter Stelle. Geschäft geht halt vor Gemütlichkeit. Uns sagt dieser Drang zur Zerstörung alter Kulturgüter gar nicht zu. Irgendwann wir dann sicher nebenan ein Museum errichtet unter dem Motto ‚Wie es früher in Südtirol aussah‘. Der Rückweg gestaltet sich trotz der richtigen Schuhe, weil er auch dieses Jahr total vereist ist, schwierig wie immer in den letzten Jahren. Wie gut, dass wir unsere Punktekarte diesem Umstand angepasst haben und unser Guthaben für Auf- und Abfahrt ausreicht.

Als wir zurück sind, gehe ich in die Hotelbar einen Kaffee holen. Ein an der Bar sitzender Mann meint, an mich gewandt ‚Wir kennen uns doch auch‘. Es ist Anton, der Chef des Zirm, in dem wir von 1991 bis 2008, also 17 Jahre lang Quartier hatten. Seit 12 Jahren haben wir uns nicht mehr gesehen und seine Kinder, die ihn begleiten, haben wir noch gar nicht kennengelernt. Vor dem Abendessen (19:00 Uhr), Chefkoch Andreas hat sein Handwerk nicht verlernt, verstauen wir noch das Gepäck in die reichlich vorhandenen Schränke. Das Abendessen ist lecker und Stefan hat natürlich auch einen passenden Wein dazu. Mit Espresso und einem sehr guten ‚Grappa Chardonney‘ beschließen wir dann den Ankunftstag in Südtirol.

Warmgelaufen sind wir. Probleme beim Wandern haben sich nicht gezeigt. Wir starten also zum Winter-Wander-Urlaub in alter Frische. Tag 1 führt uns zunächst nur bis zur „Weigler Schupf“. Bombardino und Jagertee zur Begrüßung und zum Mittag die hier oben berühmten Röstkartoffeln mit Speck und Spiegelei. Hoppla, was ist denn das? Alle Taschen sind leer. Kein Geld eingesteckt, das Portemonnaie steckt noch in der anderen Jacke. Ist das peinlich. Markus der vom in den wohlverdienten Ruhestand getretenen Vater die Hütte übernommen hat, kennt uns allerdings auch. Als ich ihm erkläre, wer wir sind und dass wir im Piccolo bei Stefan wohnen, grinst er nur „bei dem da“. Hinter uns steht Stefan, den ich in Skikleidung gar nicht erkannt habe. Wir erhalten Kredit. Nachmittags ist ausruhen angesagt. Der nächste Tag führt uns dann zunächst wieder zur ‚Weigler‘ – Schulden bezahlen. Wir sind ja auf Nostalgie- und Abschiedstour, also geht‘s dann weiter zu Walter auf die „Ganischger Hütte“. Nach der Abfahrt haben wir noch zwei Stunden Zeit, bis zum wöchentlichen Höhepunkt des ‚Piccolo-Aufenthalts‘. Um 18:45 Uhr gibt es an der Hausbar einen Begrüßungsdrink, danach geht es mit der Kabinenbahn hinauf zur „Epircher Laner Hütte“ – gemeinsames Abendessen auf der Hütte ist angesagt. Das ist Tradition und wird auch in den neuen großzügigen Räumen fortgesetzt. Man plaudert mit den Tischnachbarn und lernt sich dabei etwas näher kennen. Wir sitzen zusammen mit Christian und Nina Weber und ihren Kindern, die wir schon vom Vorjahr kennen. Das Essen schmeckt und ist sehr reichhaltig. Um 21:30 Uhr sind wir pünktlich an der Talstation, wo der Shuttle-Bus auf uns wartet, der uns direkt zum Piccolo fährt. Im Garten hat Stefan dort inzwischen alles gerichtet für einen Glühwein-Punsch am offenen Lagerfeuer. Sehr alt werden wir diesmal aber nicht.

Der Höhepunkt unseres Aufenthalts soll am Mittwoch folgen. Die neu errichtete Bergstation am ‚Oberholzer‘-Lift ist für uns zum Mittelpunkt eines Obereggen-Aufenthalts geworden. Hier oben hat man den weiten Blick über die nahen und fernen Berge, spürt den Trubel auf den Pisten und findet darüber hinaus auch immer einen guten Sitzplatz auf der Terrasse bei freundlicher Bedienung. So sind wir dann von 10:00 bis 14:30 auf Oberholzer-Tour. Wegen der Witterungsbedingen mit Tauwetter am Tag und leichtem Frost in der Nacht – stellenweise sind die Wanderwege tückisch glatt, aber auch aus Konditionsgründen, ändern wir das Programm heute. Auch für den Rückweg nehmen dir die Ochsenweide-Kabine. Nachmittags beginnt es leicht zu schneien.

Natürlich gehört auch der alljährliche Tagesausflug ins Fleimstal (Val de Fiemme) zu unserem diesjährigen Aufenthalt. Die abenteuerliche Fahrt über den Lavazé-Pass ist dieses Jahr besonders heikel, sind doch immer noch Holzfuhrwerke und Räumbagger unterwegs, um die Spuren des verheerenden Orkans von 2018 zu beseitigen. Ohne Aufenthalt fahren wir durch bis Moena. Die Sonne scheint, genau das Wetter für unseren üblichen Stadtbummel. Zunächst heißt es aber mit einem echten italienischen Espresso den Kreislauf anregen, natürlich an alter Stelle im ‚Caffe‘ Moena‘. Danach folgt der Bummel durch die Innenstadt mit ihrer geschmackvollen Winterdekoration. Dann landen wir in unserer Neuentdeckung, dem kleinen Straßencafé des Hotels Faloria. Wir schwelgen in Erinnerungen, genießen unseren ProSecco und die dazu gereichten Tappas. In ausgelassener Stimmung treten wir nach einer Stunde den Rückweg an und beschließen, mangels Hunger, den Stopp im ‚Hennenstall‘ am Karersee diesmal ausfallen zu lassen. So sind wir schon um 14:00 Uhr wieder im Hotel.

Wir sind ja auf einer ‚weißt Du noch?‘-Nostalgie-Tour. So wollen wir auch in diesem Jahr unbedingt noch einmal hoch zur Maierl-Hütte. Über die Weigler Schupf stapfen wir mutig bergan. Herrlich, von hier die sich mit jedem Höhenmeter ändernde Sicht auf den Zanggen zu erleben. Wir lassen es langsam angehen und stehen dann unmittelbar an der ziemlich breiten Maierl-Piste. Einen günstigen Augenblick abgepasst und schon sind wir auf der anderen Seite. Was ist bloß los? Es ist doch erst Freitag, aber alles ist überfüllt. Unsere Getränke holen ich von der Bar im Innenraum – aber auch hier dauert es ewig, bis die Schlange langsam kürzer wird. In der warmen Wintersonne erwischen wir einen Tisch etwas abseits an der Terrassenmauer. Für ein paar aktuelle Bilder stromer ich noch einmal über die riesige Terrasse. In seliger Stimmung treten wir dann den Rückweg an. Die Woche hat gereicht, um alle Stätten unserer früheren Winteraktivitäten aufzusuchen. Wir sind aber auch zufrieden, weil unsere alten Knochen alles mitgemacht haben, was wir uns vorgenommen haben.

Es ist Sonnabend, der 22. Februar, unser letzter Tag in Obereggen. Noch einmal in die Höhe?Eigentlich ist jetzt noch etwas gemütliches gefragt. Ja, da ist ja noch der Weg am Zischghof vorbei zu den Wiesen, auf denen wir, falls die Schneeverhältnisse es zuließen, unsere ersten Langlaufversuche unternommen haben. Also, nichts wie los. Irgendwann verliert sich der Pfad im Gelände, für Spaziergänger geht es nicht weiter. Zur Stärkung vor dem unausweichlichen Kofferpack-Schicksal kehren wir auf dem Rückweg noch zu Kaffee und Kuchen im Hotel Sonnalp ein. Ein kleiner Zweier-Tisch auf der Terrasse hat nur auf uns gewartet.

Wie alle Jahre hat unser Winteraufenthalt in den Bergen zwei Teile. Am Sonntag um 09:00 Uhr geht‘s dann weiter, über Bozen und Meran fahren wir durch den Vinschgau in die Schweiz.

Bei einsetzendem leichtem Regen können wir leider das Erlebnis vom letzten Jahr nicht wiederholen und unsere Mittagspause im Garten vor dem Haus verbringen. Nach unserer Ankunft um 12:30 Uhr in Zernez sitzen wir so im Hotel Selva drinnen, am gewohnten Platz. Nach dem Essen ist es nur noch eine halbe Stunde, bis wir um 14:00 Uhr unser Hotel Belvair in Scuol erreichen. ‚Glück gehabt‘ – ein Platz in der Tiefgarage ist noch frei. Der noch immer anhaltende leichte Nieselregen ist bestens geeignet, keine großen Aktivitäten zu starten. Entspannen, ausruhen und das Gepäck verstauen, damit füllen wir den Rest des Tages aus.

Wie haben wir auf Rückfrage immer geantwortet? „Wir fahren in die Schweiz, um uns vom Urlaub zu erholen!“ Um das zu erreichen gibt es einen festen Tagesrhythmus: 07:30 Uhr Frühstück vom Büfett, 08:40 bis ca. 10:30 Uhr genießen im Thermalbad (drinnen und draußen). Danach mit dem Shuttle-Bus zum Bahnhof und von dort mit der Gondel hinauf nach Motta-Naluns. Der Höhenweg von der Bergstation bis zum Bergrestaurant ‚Prui‘ hat es uns besonders angetan, mit den ständig wechselnden Blicken ins Inntal und hinüber auf die 3.000er des Schweizer Nationalparks. Am ersten Tag nehmen wir nach einem kleinen Imbiss auf der Prui auch den Rückweg noch unter die Stiefel. Mit der Gondel geht‘s dann wieder talwärts. Um 15:30 Uhr kehren wir zurück; rechtzeitig zu Kaffee und Kuchen im Hotel-Restaurant. Beim anschließenden Einkaufsbummel versorgen wir uns mit dem nötigen Proviant für unseren Abendimbiss – Brezel, Käse (rezent) und Rotwein.

Neeeee, ganz so monoton lief diese Woche natürlich nicht ab. Da hatten wir doch im letzten Jahr diesen ‚Italiener‘ entdeckt, bei dem es so leckeren Espresso gab. Also sitzen wir schon am zweiten Tag beim Espresso im ‚Allegra‘. Das Leben kann ja so schön sein. Nach diesem Motto fplgt dann auch prompt noch ein ProSecco, ehe wir um 12:00 Uhr zur Auffahrt mit der Seilbahn aufbrechen. Es ist zwar wolkig, aber trocken, als wir uns auf den Weg nach Prui machen. Wieder sitzen wir auf der Terrasse und genießen die schneebedeckten Berge ringsum. Wir können nicht widerstehen, heute ist ein ‚Holzfäller-Rösti‘ dran. Programmänderung – für den Rückweg entscheiden wir uns für die leichtere Alternative. Es geht mit dem Doppelsitzer-Skilift ins Tal nach Ftan. Leider ist der Bus gerade vor fünf (5) Minuten abgefahren, als wir die Ortsmitte erreichen. Nach einer halben Stunde kommt allerdings der Skibus bis zum Bahnhof Tarasp. Nur leider müssen wir dann dort noch einmal unangenehm lange auf den Bus in den Ort warten.

Klingt so, als ob dieser Aufenthalt in monotonem Einerlei untergeht. Weit gefehlt. Da ist eine Menge Abwechslung drin. Als wir am dritten Tag wieder recht früh aus den Federn krabbeln, zeigt die Landschaft gravierende Veränderungen. Es schneit, die Temperaturen liegen um 0°C. Auf das Morgenprogramm hat das zunächst keinen Einfluss. Nach dem Frühstück genießen wir die knapp zwei Stunden im Thermalbad mit dem anschließenden Aufenthalt im Ruheraum in vollen Zügen. Aber dann. Was ist denn los in der Schweiz? Es ist doch erst Mittwoch und noch nicht Wochenende. Espresso-Genuss fällt aus, das Lokal ist total überfüllt. Dann fahren wir trotz der miserablen Sicht eben hoch ins La Motta. Das gibt es doch nicht – das Riesenrestaurant lässt keine Gäste mehr ein, wegen Überfüllung. Uns bleibt wirklich nur der Rückzug ins Hotel – dort gibt‘s dann endlich unseren Espresso. Die Gelegenheit ist günstig, um für übermorgen einen Spezialaufenthalt in der Therme zu buchen. In der Hauszeitschrift der ‚Belvedere-Hotels‘ hatte ich im Sommer etwas über eine Spezialität des Scuoler Thermalbades gelesen (siehe unten). Das buchen wir für Freitag 10:40 Uhr.

Am Donnerstag ist der ganze Spuk vorbei. Wir spulen unser Tagesprogramm wie gewohnt ab – frühes Frühstück, Therme, Ruheraum, Espresso/ProSecco im Allegra, 12:00 Uhr Auffahrt nach Motta/Naluns. Der Höhenweg ist nach dem Neuschnee gut gespurt und sieht uns dann auch auf dem Weg nach Prui. Für den Heimweg erwischen wir diesmal in Ftan den richtigen Bus, der ohne Umsteigeaufenthalt direkt bis Scuol durchfährt. Für uns dann auch noch die Gelegenheit unsere Selbstversorgung etwas aufzufüllen. Etwas Sorge bereitet uns das morgige Programm. Christa klagt über Herzbeschwerden und befürchtet negative Folgen durch die Anwendungen mit Dampfbad. Wir ändern die Buchung noch um. Ich werde den Genuss allein wahrnehmen.

Dann kommt der Tag mit dem Sonderprogramm. Leider müssen wir eine Menge Zeit totschlagen, bis der Terminplan aktiv wird. Am 28. öffnet sich in der Therme eine Tür, die man sonst gar nicht wahrnimmt. Um 10:40 Uhr betrete ich das Römisch-irischen Bad.

Zitat:

Dem Alltag entfliehen

Wer durch die Marmortür in den Eingangsbereich des Römisch-irischen Bades gelangt, taucht ein in eine wunderbare Atmosphäre aus Wärme, Ruhe und purer Entspannung, umgeben von Marmor, kunstvoll gezeichneten Decken und bunten Glasplatten. Für das Römisch-irische Bad sollte man sich Zeit nehmen. Ein Durchgang dauert nämlich rund zweieinhalb Stunden, ist aber eine Wohltat für Körper und Seele. Der Kreislauf wird sanft angeregt, der Körper entschlackt und das Immunsystem gestärkt. Die feuchte Wärme des Dampfes dringt tief in die Bronchien ein und verbessert die Durchblutung der Atemwege.

Bis 13:30 Uhr durchlaufe ich die gesamte Prozedur mit Dampfbad, Massage, Kaltbad, Sprudelbad und Ruheraum. Abgesehen von den einzelnen Bädern ist es vor allem die Ruhe, die Entspannung bringt. Christa ist währenddessen zu einem längeren Aufenthalt im ‚Normal‘-Bad. Recht spät fahren wir dann noch hinauf und kehren zum Essen im ‚La Motta‘ ein. Bei herrlichem Wetter finden wir sogar einen Platz auf der Terrasse. Bei angeregter Unterhaltung mit anderen Gästen vergeht die Wartezeit, bis das ‚Holzfäller-Rösti‘ serviert wird, wie im Flug. Der Sonnabend steht in meinen Tagebuchnotizen mit dem Stichwort „Standardtag“. Nachmittags wird gepackt und alles Entbehrliche im Auto verstaut. Für die Heimfahrt nehmen wir wieder den Autozug ‚Vereina‘, dann geht es über Bregenz direkt, ohne weitere Zwischenaufenthalte, weiter in die Heimat.

Ein herrlicher Urlaub, der keine Wünsche offenlässt. So gut erholt, können wir das später einsetzende Grippe-Chaos in der Heimat recht gelassen angehen.

Abruptes Ende eines Urlaubs

Treppensturz

Abruptes Ende eines Urlaubs

Hier ist er endlich, der Bericht über unseren Frühjahrsurlaub an der See im Mai diesen Jahres.

Welche Freude, endlich wieder an der See. Es regnet zwar Bindfäden, als wir, meine Frau und ich, in Dagebül an der Nordsee den Fährhafen erreichen. Na, das kann ja lustig werden. Als örtliches Wetter für morgen signalisert mein Handy allerdings: Sonnenschein. „Ach, das glaubst Du? Bist doch sonst so skeptisch bei den Meldungen des Wetterdienstes.“ signalisiert meine Frau gewisse Zweifel. Mit unseren eigenen Fahrrädern landen wir dann auf Amrum. Gepäck ausladen, Apartment einrichten, gemütlich Abendbrot essen. Eigentlich könnte unsere Stimmung nicht besser werden, aber die Ankündigung des Wetterberichtes, dass morgen ein sonniger Tag bevorsteht, lässt schon für den ersten Tag unsere Erwwartungen in die Höhe schnellen. Also früh ins Bett und Energie sammeln für die Erkundung dessen, was sich seit 2013 geändert hat. Es ist dann aber wirklich so, ein Blick aus dem Fenster am folgenden Morgen signalisiert: Fast keine Wolke am Himmel. Leider kann das aber zu diesem Zeitpunkt die allgemeine Stimmung nicht mehr aufhellen.

Fürchterliches hat sich in unserer ersten Nacht auf Amrum ereignet. Zunächst stellt sich mir aber die Frage „Schreibe ich alles auf? Sollte ich das lieber lassen?“ Ich schreibe! Was ist geschehen?

Hilfrufe von außerhalb des Schlafzimmers wecken mich in der Nacht. Es ist 01:30 Uhr. – Die folgenden Ereignisse werden noch lange mein Leben beeinflussen. Auch jetzt, acht (8) Tage später, finde ich nicht die Konzentration, locker in die Tasten zu hauen! – Im Halbschlaf stürze ich aus dem Schlafzimmer in den dunklen Flur. „Aua, aua.“ „Wo bist Du?“ „Hier.“ Ich finde den Lichtschalter und erstarre. Meine Frau liegt dreieinhalb (3,5) Meter tiefer am Fuß der steilen, nur einen Meter breiten Treppe, die in unser Appartement führt. Der Treppenaufgang ist so schmal, dass sie sich nicht einmal ausstrecken kann. Die Beine liegen überkreuz auf den unteren Treppenstufen. So, wie sie liegt, wird es unmöglich sein, sie aufzurichten. Aufrichten? Mit gebrochenen Beinen? Wenigstens ist sie bei Bewusstsein. Vorsichtig versuche ich zu erkunden, was sie bewegen kann. Arme? Beine? Alles scheint intakt. Sie kann alles bewegen. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, ehe ich sie soweit gedreht habe, dass der Versuch sie aufzurichten, Erfolg haben könnte.

Ich lege ihre Hände hinter meinen Hals, um sie so aufzurichten. Aber immer wieder ein „Ich kann nicht! Ich kann nicht!“ Die Kraft ihrer Arme reicht nicht, um sie so aufzurchten. Erst als ich ihr von hinten unter die Arme greife, kann ich sie in die Vertikale heben. Ich weiß heute auch nicht mehr, wie der Rest ablief. Schritt für Schrit steigen wir die Treppe nach oben. Erst als sie im Bett liegt und beginnt wirre Sätze zu sprechen, wird mir bewusst, dass die Angelegenheit ohne Notarzt wohl nicht einfach zu beenden sein wird. ‚Handy‘ – ‚112‘ – ‚Wo ist der Unfallort? Anschrift? Straße? Hausnummer?‘ Was weiß ich, wie die Straße heißt. Ich bin aus der Erinnerung dort hingefahren. Da die Buchungsbestätigung per eMail kam, kann ich im Handy nur nach der Adresse forschen, wenn ich den Notruf unterbreche. Das alles in dieser wahrlich aufregenden Situation. Schließlich habe ich alles beisammen und kann den Notruf erneut kontaktieren.

Es dauert dann nur noch Minuten, bis der Rettungsdienst eintrifft. Kurz darauf erscheint auch der Notarzt.“Es scheint tatsächlich nichts gebrochen zu sein – ein Wunder.“ Sprachliche Verwirrung läßt allerdings Schlimmeres erwarten. Auf Amrum gibt es keine Unfall-Klinik. „Sie muss aufs Festland!“ „Wie?“ „Wenn wir Flut haben, mit dem Seenot-Rettungskreuzer! Wir klären das ab.“ Intensiv wird telefoniert. Der Rettungs-Sanitäter bemüht sich um die Organisation des Transports, während seine Kollegin meine Frau versorgt. „Alles geklärt. Wir haben einen Hubschrauber organisiert. Die Bundeswehr schickt einen von Borkum.“ Mühsam gestaltet sich noch der Abtransport. Mit der Bahre durch das enge Treppenhaus, eine Unmöglichkeit. Schritt für Schritt, mit tatkräftiger Unterstützung des kräftigen Sanitäters, geht es die steile Treppe abwärts. Erst vor dem Haus kann sie auf der Notliege versorgt und ins Rettungsfahrzeug verbracht werden.

Der Rettungssanitäter überreicht mir noch die Anschrift einer Klinik in Flensburg. „Mehr können Sie jetzt nicht tun. Ich habe einen Rettungshubschrauber der Bundeswehr angefordert. Der kommt aus Borkum.“ Trotz der Turbulenzen im Kopf, muss ich danach wohl vor Erschöpfung eingeschlafen sein. Es ist 04:30 Uhr als ich vom Geräusch eines über unser Feriendomizils donnernden Hubschraubers geweckt werde. Das war wohl meine Frau auf dem Weg in die Klinik auf dem Festland.

Danach konnte ich nicht mehr schlafen. Für einen Anruf bei der Reederei, um meine Rückfahrt aufs Festland zu organisieren, ist es noch etwas früh. Ich mache mich reisefertig und beginne dann unser vor wenigen Stunden erst ausgepacktes Gepäck wieder einzupacken. Um 08:00 Uhr bekomme ich dann Kontakt zur Reederei, wo man mir allerdings wenig Hoffnung macht, schon mit der ersten Fähre auf Festland zurück zu kommen. Verabschiedung von unseren Gastgebern. Schon sehr früh stehe ich dann am Fährhafen. Welch glückliche Fügung: „Wollen Sie mit?“ Ja, ich will und bin dann recht zügig auf dem Weg in die Klinik.

PS. Einen Reisebericht von diesem Urlaub wird es aus verständlichen Gründen nicht geben.

Kurlaub

14 Tage pommersche Ostsee-Küste

Die erste Hälfte des Jahres 2019 ist bei uns total aus dem Ruder gelaufen nach dem erzwungenermaßen abgebrochenen Amrum-Aufenthalt. Wir beschließen, statt des entfallenen alljährlichen Usedom-Urlaubs, einmal etwas Neues auszuprobieren. Im Herbst zur ‚Kur‘ an die Ostsee. Ostsee ja, aber etwas weiter östlich als in den letzten Jahren. Da kommt ein Angebot des hiesigen CDU-Ortsvereins aus der Organisations-Gruppe „Reisen mit Freunden – seniorengerecht“ gerade recht. Wir buchen eine 15-tägige Pauschalreise nach Dzwirzyno bei Kolberg (Kolobrzeg) an der polnischen Ostseeküste mit medizinischen Anwendungen. Es wird eine Reise besonderer Art. Natürlich lässt sich im Herbst das Wetter nicht vorhersagen, aber durchgängig so kalt – meist nur um die +6°C bei heftigem Wind -, das hatten wir nicht erwartet.

Um 07:00 Uhr am Morgen des 27.Oktober 2019, einem Sonntag, startet unser Reisebus. Zügig, ohne jeglichen Stau, landen wir zehn Stunden später im Vier-Sterne-Hotel ‚Senator‘ in Dzwirzyno. Offiziell beginnt das Abendessen schon um 17:00 Uhr, also genau zu unserer Ankunftszeit. Dafür ist allerdings heute am Anreisetag keine Zeit. Erster Termin: eine Einweisung in die Gepflogenheiten eines Kurhotels – Termine, Abläufe, Organisation. Schnell ist danach das Gepäck ausgeladen und in den reichlich vorhandenen Schränken und Anrichten verstaut. Der nächste Termin: Bereits für 20:45 Uhr ist die Konsultation beim Kur-Arzt angesetzt. „Am nächsten Morgen erhalten Sie am Kundenschalter im Wellness-Bereich Ihren Plan mit allen Anwendungen und den jeweiligen Terminen.“ Laut Reiseprospekt sind es insgesamt zwanzig (20) Anwendungen, ohne die tägliche Wassergymnastik. Ich wollte ja eigentlich einen geruhsamen Erholungsurlaub machen. Erst danach kommen wir beim Abendessen am reichhaltigen Büffet etwas zur Ruhe. Hoffentlich ist das nur eine kurze hektische Phase, denkte ich, als ich mit meiner Frau am Abend eine Flasche Rotwein öffne, um den gemütlichen Teil des Tages einzuläuten.

Kurz vor 10:00 Uhr am nächsten Tag sind wir vor Ort, um unseren ‚Kurplan‘ in Empfang zu nehmen. Wassergymnastik (9), Teilmassagen (4), Moorpackungen für Lende (6) und Hände (6) und Laser-Bestrahlung für die Hände (5). Warum das alles? Keine Ahnung, aber schaden wird es wohl auch nicht! Ein volles Programm. Hoffentlich bleibt da noch Zeit für private Unternehmungen. Nach dem Studium des Terminplans steht aber fest, in der ersten Woche bleibt genug zeitlicher Spielraum, um ausgiebige Strandspaziergänge zu unternehmen. Bis auf eine Anwendung sind alle (!) Vormittage und das anschließende Wochenende inklusive Fronleichnam frei. Eine Besonderheit verschafft mir noch mehr Freiraum: Ich darf nicht ins Wasser, weil ich eine frische Operationsnarbe auf der Schulter habe.

Das Hotel hat sechs (6) Bettenhäuser, einen großen Restaurant-Trakt, eine Schwimmhalle nebst Sauna und Whirlpool und den sogenannten Wellness-Bereich. Eine Baustelle versperrt den direkten Weg zum Strand, ist aber sonst nicht störend. Wir greifen gleich nach dem Frühstück und Christas Wassergymnastik zu den Wanderstöcken und brechen auf zum nahen Strand. Es sind nur fünfzig (50) Meter. Als wir den Strandzugang erreichen, breitet sich vor uns ein menschenleerer breiter goldgelber Sandstrand aus. Welch ein Genuss! Heftiger Wind (oder Sturm?) drückt die schaumgekrönten Wellen ans Ufer. Laut Wetterbericht liegt die Temperatur nur bei 6°C. Über dieser einmalig schönen Szenerie strahlt ein mit weißen Wolken gefleckter azurblauer Himmel. Für dieses Wetter haben wir die richtige Kleidung eingepackt. Wir genießen die schier unendliche Weite dieser Küstenlandschaft.

Um unsere Kondition zu prüfen, wird es am ersten Tag nur ein zweistündiger Strandspaziergang. Diesen dehnen wir in den nächsten Tagen bis auf drei (3) Stunden aus. Da wir keine Vollpension gebucht haben, spielen die Essenszeiten für uns keine Rolle. So können wir die Strandwanderungen nach Belieben ausdehnen. Danach geht es dann aufs Zimmer für einen kleinen Imbiss – meist nur eine Banane, die wir vom Frühstücks-Büffet entführt haben. Unsere Nachmittags-Anwendungen liegen zunächst alle vor dem Abendessen (warmes und kaltes Büffet), das allerdings schon um 17:00 Uhr beginnt. So geht das jeden Tag. Zwischendurch, auch wenn man sich am Strand trifft, bleibt immer genügend Zeit für einen Plausch mit einem der mitgereisten uns meist unbekannten Reiseteilnehmer. Besonders turbulent geht es oft natürlich nach dem Abendessen zu, wenn wir uns in der Bar treffen. Für uns ist das nach dem Essen immer der Rückzugspunkt für einen Espresso, dem dann oft auch noch ein Gläschen Sekt folgt. Um 22:00 Uhr ziehen wir uns allerdings dezent zurück. Etwas Privatsphäre gehört bei uns zum Tagesablauf.

Freizeit gibt es dann allerdings genug, als am Freitag ein langes Wochenende beginnt. Am 01.November ist Allerheiligen, für die überwiegend katholischen Polen ein besonderer Feiertag. Da er dieses Jahr auf den Freitag fällt, heißt das dann ‚langes Wochenende‘. Als kleines Extra hat der Organisator dieser Fahrt zwei Ausflugstouren arangiert. Jeweils mit einem komfortablen Reisebus geht die erste Fahrt gen Westen (Mrzezyno, Trzesacz [Kirchen-Ruine], Miedzyzdroje [Mistroy], Kamien Pomorski). Am zweiten Sonnabend geht’s nach Osten die Küste entlang über Mielno und Kleszcze nach Koszalin (Besichtigung der imposanten Marienkirche).

In der zweiten Woche lagen die Termine der Anwendungen nicht mehr so günstig. Zweieinhalb bis dreieinhalb Stunden in den Nachmittag verschoben, damit war der Tag recht zerhackt. Für Privataktivitäten blieb dann immer nur ein kleines Zeitfenster.

Am Tag vor der Abreise sind dann schnell auch die geschäftlichen Angelegenheiten erledigt. Neben den Kosten für eine Pediküre sind es vor allem die Getränke aus der Minibar, der obligatorische Rotwein zum Abendessen und die nächtlichen Espressi in der Hausbar, die sich auf 380 € (bezahlbar mit Kreditkarte) summieren. Wir fahren wirklich entspannt wieder zurück in die Heimat und ich habe auch Tage später noch das Gefühl ‚das hat mit gut getan‘.

Zugfahrt mit Hindernissen

Deutsche Bahn – nie wieder

Beim Abarbeiten der noch offenen Aktivitäten rund um Bilder und Videos von der Nordatlantik-Kreuzfahrt fand ich einen noch nicht veröffentlichten Kurzbeitrag. Sogar nach dem Ende dieser Reise hatte unsere Kreuzfahrt noch einen Höhepunkt. Es war der 16. September 2019. Recht müde verlassen wir unseren Flieger, der pünktlich um 08:10 Uhr in Frankfurt gelandet ist. Bei der Reiseplanung habe ich für den Fall einer pünktlichen Ankunft den ICE 770 direkt vom Flughafen aus nach Kassel vorgesehen. Wegen der Unregelmäßigkeiten im Flugverkehr verzichtete ich allerdings auf eine Sitzplatzreservierung für diesen Zug. Das wird dann sicher auch am Schalter im Bahnhof noch möglich sein, war meine Annahme.

Auf den Anzeigetafeln im Flughafen finden wir sogar noch einen früheren Zug, den ICE 772, der mit Verspätung aus Stuttgart gekommen ist. Wir nehmen die Beine in die Hand und machen uns auf den Weg zum Flughafen-Bahnhof. Treppauf-treppab, Förderbänder, Fahrstühle – ein schier unmögliches Unterfangen. Aber da steht er tatsächlich auf Gleis 5, der ICE 772, der direkt nach Kassel-Wilhelmshöhe fährt. Ab-und-zu ist uns das Glück doch hold. Platz gibt es auch, mehrere Sitze sind ohne Platzreservierungs-Markierung. Geschafft, wir sind auf dem Weg in die Heimat.

Plötzlich, wir verlassen gerade Frankfurt-Hbf, steht ein Mann vor mir und fuchtelt wild mit seinem Handy herum „Verlassen Sie sofort meinen Pltz, der ist reserviert“. Kann ja jeder kommen. Wer weiß, was der gebucht hat. Ich schalte auf stur, schließlich hat die Bahn den angeblich reservierten Platz nicht als solches markiert. Wenige Minuten später taucht er allerdings in Begleitung einer Bahnbediensteten wieder auf. Was sich dann abspielt, reicht mir, um den Rest meines Lebens der DB den Rücken zu kehren, auch wenn der zuständige Minister (oder ist es eine Ministerin?) das Bahnfahren aus Umweltgesichtspunkten kostenlos anbietet. Ohne Einleitung werde ich angebrüllt: „Machen Sie sofort den Sitzplatz frei! Dieser Platz ist reserviert!“ „Woher soll ich das wissen?“ „Das müssen Sie nicht wissen. Er ist halt reserviert. Wir haben da einen kleinen Fehler.“ Diese hysterische Zicke ist Bestandteil des Kundendienstes der DB. Ich komme gerade aus einem erholsamen Urlaub, nach Krawall ist mir im Augenblick nicht, also gebe ich den Platz frei. Für das Chaos bei der DB kann der Herr mit der Handy-Buchung ja auch nichts. Dass ich mit meiner 83-jährigen gehbehinderten Frau allerdings von Frankfurt bis Kassel in der 1. Klasse stehen muss, wird mich ganz sicher nicht angetan sein, die Deutsche Bahn in meine Umweltaktivitäten einzubeziehen.

Kreuzfahrt nach Kanada

Mit MS Hamburg von Hamburg nach Montreal

Viele gute Wünsche begleiten uns, als wir Bekannten von einer bevorstehenden Kreuzfahrt berichten. „Hoffentlich sind die Eisberge nicht zu groß.“ „Oh ja, im Herbst sind die Stürme im Nordatlantik besonders heftig.“ „Seid Ihr denn auch seefest?“

Wir haben uns für eine Kreuzfahrt über den Nordatlantik mit Stationen in Schottland, Island, Grönland, Neufundland, Quebec eingeschrieben. Wir mögen keine Riesenschiffe. Diese Tour geht mit der MS Hamburg und nur ca. 300 gleichgesinnten Personen.

Reiseroute
Stationen der Kreuzfahrt

Es waren vierzehn (14) wunderschöne Tage mit allerdings recht durchwachsenen Wetterbedingungen und dadurch bedingt einigen schmerzlichen Programmänderungen. Angeblich reichten die Ausläufer des Karibik-Hurrikans ‚Dorian‘ bis in den Nordatlantik.

Nach der Rückkehr gilt meine ganze Aufmerksamkeit zunächst den Fotos, die in altbekannter Manier aufbereitet werden. Noch bevor ich mich übers Videomaterial hermache, ist das ausführliche Fotobuch entstanden und jetzt sitze ich bei der Ausarbeitung des Reiseberichts aus den auf den langen Seetagen festgehaltenen Tagebuch-Notizen. Der ausführliche bebilderte Bericht steht hier:

Bericht Kreuzfahrt

Nach Quedlinburg zum Adventsmarkt ‚In den Höfen‘.

Ein Tagesausflug

Na ja, auch Senioren dürfen ‚mal Mist bauen. Es ist April und ein Beitrag über ein Ereignis vom 16.12. des Vorjahres ist noch nicht publiziert.

Was ist passiert? Für den Bummel über den Adventsmarkt in Quedlinburg habe ich nur die kleine Kamera eingesteckt. Die hat leider keinen eingebauten GPS-Tracker. Also wandert der separate GPS-Tracker in die Jackentasche. So brauche ich mir über den Rundgang keine extra Notizen zu machen und kann später alles in Ruhe rekonstruieren. Habe ich gedacht, leider falsch gedacht. Die vom Tracker aufgezeichneten Daten in den verwinkelten Gassen und Höfen der Altstadt von Quedlinburg sind so miserabel, dass sie mir für die spätere Zuordnung zu den Fotos keine wesentliche Hilfe bedeuten. Die Geodaten sind schlichtweg nicht brauchbar.

Fotos, Bericht und Geodaten zu vereinen, war ein so mühseliges Unterfangen, dass ich es immer wieder hinausgeschoben habe. Jetzt ist aber alles in Reih und Glied. Der Bericht ist erreichbar mit Klick auf Adventsmarkt.

Klassentreffen

Je älter man wird, desto schneller vergeht die Zeit. Tatsächlich ist da schon wieder eine eMail im Postfach: „Vergesst den 3. November nicht!“ Ja, der 3. November, das ist dieses Jahr der erste Samstag im November, der Tag an dem wir, die 10. Klasse der Mittelschule (ja, so hieß die damals) Bassum 1955 verabredeten, uns jedes Jahr zum Klassentreffen wieder einzufinden.

Ein Hotelzimmer im Hotel Forsthaus Heiligenberg in Bruchhausen-Vilsen habe ich schon einen Monat früher reserviert, denn das Klassentreffen ist zum festen Bestandteil meines Terminkalenders geworden, auch wenn es immer mit zwei Stunden Autofahrt verbunden ist. Gut geplant und verkehrstechnisch Glück gehabt. Pünktlich zum inzwischen auf die Mittagszeit verschobenen Termin erreiche ich den Treffpunkt. Munter schwirren die Gesprächsfetzen durch den Raum. Man freut sich über jedes Gesicht, das man wiedererkennt und darüber, dass einem auch die zugehörigen Namen noch einfallen. Ich glaube, dass der Hauptzweck solcher Treffen darin liegt, sich zu freuen, dass man selbst noch immer zu dem kleiner werdenden Kreis der Ehemaligen gehört.

Wir essen gemeinsam, plaudern und starten danach zu einem Verdauungsspaziergang und zur Besichtigung der Stiftskirche und des Gemeindezentrums. „Wisst Ihr noch, wie es war, wenn wir uns im Schwimmbad trafen?“ Ja, schön war es. Aber jetzt verkommt dieses schöne Freibad am Rande der Stadt. Natürlich gehen die Gedanken immer wieder zurück in die Zeit vor nunmehr 63 Jahren. Schwer tuen wir Alten uns jedoch, wenn es darum geht, alle Neuerungen als Fortschritt einzustufen.

Als wir uns voneinander verabschieden, klingt dann allerdings oft eine gewisse Skepsis mit beim Gedanken, wer denn nächstes Jahr noch so mobil ist, um am 64. Klassentreffen teilnehmen zu können. Ich komme gerne und werde jede Gelegenheit wahrnehmen, noch lange in Bassum aufzutauchen. Dieser Anlass hat auch noch seine anderen guten Seiten. Der Aufenthalt im „Forsthaus Heiligenberg“, wenn draußen der Herbstwind die Kastanienblätter aufwirbelt, ist Balsam für die Seele und das Essen in historischer Umgebung am knisternden Kaminfeuer, lässt die Welt da draußen vergessen.

Carmen auf der Seebühne von Bregenz

Reisefreudig sind sie, die Bürger von Hann. Münden. Gleich drei mir bekannte örtliche Organisationen bieten den Bürgern der Stadt in lockerer Folge Reisen kultureller Art an, das Bürgerbüro des CDU-Stadtverbands, der Kulturring und das Rote Kreuz.

Bei einem Bummel durch unsere kleine gemütliche Stadt sehe ich im Fenster des CDU-Bürgerbüros eine große Tafel mit dem Jahrsprogramm angebotener Reisen. Leider ist schon alles überklebt mit einer Banderole ‚Ausverkauft‘, bis auf eine Veranstaltung ‚CARMEN bei den Festspielwochen der Seebühne Bregenz‚. Zufall, Fügung? Seit dreißig Jahren fahren wir zweimal jährlich durch Bregenz, den Besuch der Seebühne haben wir dabei nie geschafft. Also melden wir uns an und erhalten auch die Teilnahme-Bestätigung.

Am 06.August 2018 warten wir morgens um 07:00 Uhr frohgelaunt auf den Bus. Schon auf den Reisepapieren haben wir gesehen, dass eine Reihe uns bekannter Mitbürger zu dem erlauchten Kreis der Opernfreunde gehört. Tatsächlich, ‚Hallo‘ hier und ‚Hallo‘ dort. Was ihr auch, wohl verlaufen? – man kennt uns als notorische Individualreisende. Um 07:30 Uhr startet dann unser Unternehmen ‚CARMEN‘. Flott geht’s voran auf der A7 südwärts. Montags, der Fahrer muss besondere Verbindungen pflegen, kein Stau, kein ’stopp’n go‘, keine verstopften Baustellen, wir kommen, entgegen den sonst üblichen montäglichen Chaosmeldungen im Verkehrsfunk, zügig voran und können uns großzügige Pausen leisten. Von dem obligatorischen Procedere, das der Busfahrer einhalten muss, erfährt man ja sonst gar nichts – maximale Fahrzeit pro Tag, alle 2,5 Stunden eine längere Fahrtunterbrechung. Auf dieser Tour geht das alles wohldosiert und exzellent organisiert in kundengerechter Organisation unter – angenehm. Frühstück gibt es aus der Bordküche. Wasser, Kaffee, Tee oder Kakao es ist für alles gesorgt. Bei der Mittagspause kann man getrost auf den Besuch der Autobahn-Raststätte verzichten. Heiße Würstchen, geschmackvoll und mit zarter Pelle, der Busfahrer nutzt seine vorgeschriebene Fahrtunterbrechung, um seine Gäste zu verwöhnen. Spätestens jetzt spürt man, was es heißt, ’nicht selbst planen‘, ’nicht selbst fahren‘, ’nicht selbst organisieren‘.

Niemand klagt über zu lange Fahrzeiten, als wir nach acht (8!) Stunden um 15:30 Uhr ganz entspannt in Lindau am Bodensee ankommen. Freizeit, um die Beine auszustrecken und bei Bedarf etwas zu essen. Trotz brütender Hitze, es sind sicher wieder über 30°C, zieht jeder nach persönlicher Intention los. Die malerische Innenstadt und natürlich der beeindruckende Hafen, umgeben von schattigen Cafégärten – für jeden ist etwas dabei.

Lindau
Malerischer Hafen von Lindau/Bodensee

Pünktlich nach zwei Stunden sind alle wieder, ganz ohne Verluste, am vereinbarten Treffpunkt, um den Bus ins Quartier im nahen Feldkirch/Österreich zu besteigen. Feldkirch liegt im Rheintal südlich von Bregenz und ist nur dreißig (30) Minuten Fahrzeit von Bregenz entfernt. Von unserem Zimmerfenster aus sehen wir das beeindruckende Alpstein-Massiv mit dem markanten ‚Hohen Kasten‘ (1.794 m), unser bevorzugtes Bergwander-Gebiet (Details mit Klick auf Appenzell). Für 19:30 Uhr ist ein im Gesamtpreis der Reise enthaltenes Drei-Gänge-Menü avisiert. Zwischen den Gängen ist reichlich Zeit für angeregte Unterhaltung. Es bleibt aber nicht aus, dass die derzeitigen Wetterkapriolen mit wochenlangen Temperaturen um und über 30°C, sowohl in der Heimat als auch hier in der Bodensee-Region, immer wieder in den Mittelpunkt der Unterhaltung rücken. Es wird spät an diesem Abend. Am nächsten Morgen hören wir, dass es bei einigen ’noch später‘ wurde.

Es beginnt der Tag mit dem vollen Programm laut der  gebuchten Aktivitäten. Nach dem ausgiebigen Frühstück am reichhaltigen Frühstücks-Büfett, das schon ab 06:30 Uhr lecker angerichtet zur Verfügung steht, haben wir noch etwas Zeit, um uns für das folgende Programm zu richten. An anderen Tagen hätte uns eine einstündige Wanderung sicher gut getan, aber bei den auch nachts nicht sinkenden Temperaturen, ist ‚Bewegungslosigkeit‘ sicher die beste Alternative. Um 10:00 Uhr startet der Bus nach Bregenz, wo er uns dann in der Nähe der Talstation der Pfänder-Luftseilbahn ausspuckt. Jeder erhält sein individuelles Ticket für Berg- und Talfahrt, um seinen Aufenthalt auf dem Berg nach eigenen Vorstellungen ablaufen zu lassen. Aufwärts geht es dann, trotz des sommerlichen Betriebs, nach nur kurzer Wartezeit auf den Bregenzer Stadtberg, den Pfänder (1.063 m). Etwas herumwandern (wir waren ja gerade vor acht Wochen hier), eine Kleinigkeit zwischen die Zähne und ein ‚kühles Blondes‘, dann heißt es wieder ‚abwärts‘. Verabredeter Treffpunkt ist in der Nähe des Hafens, den wir dann gemeinsam ansteuern. Es folgt ein leider nicht unter die ‚highlights‘ fallender Programmpunkt. Mit dem regulären Rundfahrt-Dampfer ist eine Rundfahrt durch die Bregenzer Bucht angesagt, die uns in einem großen Bogen an der Seebühne vorbei bis zur Mündung des ‚Neuen Rhein‘ und bis vor die Hafeneinfahrt von Lindau führt. Warum kein Highlight? Das Schiff ist total überfüllt, das Gastronomie-Personal ist so überfordert, dass das bestellte Bier erst fünfzehn (15) Minuten vor der Rückkehr in den Bregenzer Hafen serviert wird (eine Anmerkung: kein wirklicher Grund zu meckern).

Zurück ins Hotel, duschen, ausruhen, umziehen und aufs Abendessen vorbereiten. Es steht der Höhepunkt und eigentliche Anlass für diese Reise an. Um 20:00 Uhr ist Abfahrt. Was wünscht man sich für den Besuch eines Freiluft-Theaters? Natürlich, trockenes warmes Wetter. Und was kriegt man? Der Bus hat noch keine 500 Meter zurückgelegt, da fängt es doch tatsächlich an zu regnen. Wochenlang haben wir bei brütender Hitze auf Regen gewartet. Und jetzt? Eine schwarze Gewitterwolke spannt sich über den Himmel und ergießt ihre Fracht auf die ausgedörrte Erde. Petrus erhört sie aber, die …zigfach gen Himmel geschickten Stoßgebete. Als wir in Bregenz ankommen, ist der ganze Spuk vorbei. Bei dem schier endlos erscheinenden Weg vom Parkplatz bis zur Seebühne wäre sicher ein Teil des Traums vom großen Kulturerlebnis im wahrsten Sinn des Wortes ‚baden gegangen‘.

Um 20:30 Uhr nehmen wir unsere Plätze ein. Wunderbar zentral und erhöht mit gutem Blick auf die Bühne. Was heißt hier ‚Bühne‘? Ein riesiges Gebilde, dessen Vielseitigkeit sich erst später, während der Vorführung, offenbart, schwimmt vor den wie in einem antiken Amphitheater im Halbrund angeordneten Sitzreihen. Die halbe Stunde bis zum Beginn der Vorstellung ist eine angemessene Zeitspanne, um die besondere Atmosphäre dieses vom Wasser des Bodensees umspülten Theaters in sich aufzunehmen. Erst als die Namen der Mitwirkenden verlesen werden, kehrt Ruhe im gr0ßen Halbrund ein. Trotz mahnender Worte und gut sichtbarer Schrifttafel ‚Fotografieren verboten‘ zucken später die Blitze der Kameras und Handys durchs Dunkel der Nacht.

Plakat
Werbeplakat der Bregenzer Festspiele

Es folgt eine Aufführung der Bizet-Oper CARMEN, wie ich sie noch nie erlebt habe. Eine Inszenierung von atemberaubender Dynamik. Ich bin kein Theaterwissenschaftler oder Kunstkritiker, mir gefällt eine Bühnenpräsentation, wenn sich alles ’stimmig‘ in meine Gefühlswelt einbringt. Genuss ist, wenn ich mich wohl fühle. Bei dieser Oper habe ich mich wohlgefühlt. Die gesamte Handlung spielt auf mehreren unsymmetrisch übereinander angeordneten ‚Bühnen‘ und bezieht sogar den Bodensee mit ein. Einzigartige Stimmen. Das gesamte Bühnenbild besteht aus zwei riesigen Händen, die ein Kartenspiel mischen und auf diesen Karten erscheinen Bilder mit Bezug zur Handlung, Großaufnahmen der Künstler und Abbildungen von Spielkarten im Wechsel, immer passend zur jeweiligen Handlung. Das Leben der Schmuggler im der unwegsamen Gebirgslandschaft als Hintergrundszenerie wird in einzigartiger Weise durch akrobatische Handlungen auf und an den im Halbdunkel gehaltenen schwebenden Spielkarten angedeutet. Auch wenn in dieser Inszenierung das Orchester nur über Bildschirme präsentiert wird, runden die Wiener Philharmoniker diese großartige Aufführung vollendet ab. Wie im Flug sind die 2,5 Stunden vergangen, ehe in dramaturgischer Abwandlung Carmen ihr Leben im Bodensee aushaucht.

Wir fahren zurück ins Quartier, wo der Wirt dafür gesorgt hat, dass wir noch einen Schlummertrunk bekommen. Als die neun (9) Stunden Pflichtpause für den Busfahrer um sind, es ist 09:30 Uhr, setzt sich der Bus in Richtung Heimat in Bewegung, wo wir dann sieben (7) Stunden später wohlbehalten und voller positiver Eindrücke eintreffen. Eine Reise, die nicht nur uns gefiel, gut organisiert, gekonnt und harmonisch zusammengestellt, auf der Heimfahrt sind nur positive Kommentare zu hören.

Frühjahrsaktivitäten an der See und im Gebirge.

Noch sind sie aktiv, die Senioren.

Einige Wochen nach den Frühjahrs-Aktivitäten sind jetzt auch alle Fotos bearbeitet und soweit erforderlich ins Netz gestellt. Es wird also Zeit, die Ereignisse der letzten acht Wochen zusammenzufassen.

Der mehrmals verschobene Termin für das im Juni geplante sogenannte „Semestertreffen“ hat in diesem Jahr erherblichen Einfluss auf Termine und Ziele unserer Frühjahrsaktivitäten. Die übliche Nordsee/Ostsee-Fahrrad-Tour schrumpft zu einem Kurzaufenthalt auf der Halbinsel Fischland/Darß/Zingst. Das Wetter meint es gut mit Norddeutschland in diesem Jahr. Wir erleben wunderbare Tage in der Boddenlandschaft östlich von Rostock. Den ausfürlichen Reisebericht gibt es nach Klick auf Reisetagebuch.

Es ist das 57. Jahr nach Beendigung des Studiums in Berlin. Verabredet sind wir in Langenargen am Bodensee. Jetzt, wo wir alle so um die achtzig sind, ist die Zusage der Teilnahme von immerhin noch zehn Ehemaligen eine stolze Zahl. Leider reduziert sich dies bis zum tatsächlichen Treffen auf nur noch fünf. Station machen wir in Langenargen am Bodensee. Von hier aus starten wir mit Partnern zu Ausflügen auf die Insel Mainau, auf den Pfänder bei Bregenz und ins Dornier-Museum nach Friedrichshafen. Den ausfürlichen Reisebericht gibt es nach Klick auf Reisetagebuch.

Geliebte Berge, mögt ihr uns noch? Für uns ‚Flachland-Tiroler‘ sind die Höhen zwischen 800 und 2.000 Meter gerade das richtige Terrain. Auf nach Appenzell. Hier finden wir schon seit Jahren alles, was wir bevorzugen. Gute Wanderwege, hervorragende Luftseilbahnen als Aufstiegshilfen, mit dem Hotel ‚Alpenblick‘ in Schwende ein ausgezeichnetes familiäres Hotel und einen sehr guten Touristik-Service in Form von wirklich brauchbaren Gutscheinen (u. a. kostenlose Verkehrsmittel). Den ausfürlichen Reisebericht gibt es nach Klick auf Reisetagebuch.