Ganz überraschend kommt ein neuer digitaler Bürgerdienst – das eRezept.
„Dafür verschreibe ich Ihnen ein passendes Medikament“ kommentierte mein Hausarzt die Untersuchung meines schmerzenden Beins. „So, ist schon in der Apotheke.“ Es ist spät geworden und trotz Schmerzen habe ich nicht mehr den Antrieb, noch in die Stadt zur Apotheke zu fahren – ‚mach ich morgen!‘ Ist ja eigentlich nicht meine Art irgendetwas zu verschieben. Die Einsicht, dass das falsch war, kommt dann am nächsten Tag. Da steht in meinem Terminkalender: Auto Werkstatt, Inspektion, TÜV. Also komme ich wieder nicht zur Apotheke. In den vielen Nachrichten über das neue ‚Wunder‘ im Gesundheitswesen hieß es doch ‚zum Einlösen des Rezepts müssen sie nicht mehr persönlich zur Apotheke‘. Das werde ich ausprobieren! Schnell ist die Gematic eRezept-App auf dem Handy – Eiführung lesen – konfigurieren. Tatsächlich, mein Rezept ist aufrufbar und meine Hausapotheke ist, nach Klick auf Botenlieferung, auch vorhanden und auswählbar. Die dann erscheinende Statusanzeige ist leider wenig aussagefähig und scheint auch eingefroren. Nach zwei (2) Stunden greife ich zum Telefon – die Apotheke wird schon wissen, ob meine Anfrage in Arbeit ist.
Oh, was habe ich da bloss angestellt. <Welche App haben sie denn installiert?> <Das kennen wir nicht.> <Sie sind der Erste, der das ausprobiert.> <Auf meinem Computer kann ich nichts seheh.> Aber davon abgesehen, das gewünschte Medikament haben wir nicht vorrätig. Wenn ich es jetzt bestelle, ist es morgen früh vorrätig. Also bin ich am nächsten Tag vor Ort und werde freudig begrüßt: „Ihre Bestellung ist eingegangen. Im Computer ist ihre ‚Botenbestellung‘ jetzt auch zu sehen. Das System arbeitet.“ Na großartig. Ob das allerdings eine ‚volksnahe‘ Lösung ist, Herr Minister, wage ich zu bezweifeln.
Anmerk.: Für diese Aktion benötigt man eine PIN von der eigenen Versicherung. Diese hatte ich vor Monaten für den Zugang zu meiner „elektronischen Gesundheitsakte “ (eGA) angefordert und erhalten.