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Klassentreffen

Je älter man wird, desto schneller vergeht die Zeit. Tatsächlich ist da schon wieder eine eMail im Postfach: „Vergesst den 3. November nicht!“ Ja, der 3. November, das ist dieses Jahr der erste Samstag im November, der Tag an dem wir, die 10. Klasse der Mittelschule (ja, so hieß die damals) Bassum 1955 verabredeten, uns jedes Jahr zum Klassentreffen wieder einzufinden.

Ein Hotelzimmer im Hotel Forsthaus Heiligenberg in Bruchhausen-Vilsen habe ich schon einen Monat früher reserviert, denn das Klassentreffen ist zum festen Bestandteil meines Terminkalenders geworden, auch wenn es immer mit zwei Stunden Autofahrt verbunden ist. Gut geplant und verkehrstechnisch Glück gehabt. Pünktlich zum inzwischen auf die Mittagszeit verschobenen Termin erreiche ich den Treffpunkt. Munter schwirren die Gesprächsfetzen durch den Raum. Man freut sich über jedes Gesicht, das man wiedererkennt und darüber, dass einem auch die zugehörigen Namen noch einfallen. Ich glaube, dass der Hauptzweck solcher Treffen darin liegt, sich zu freuen, dass man selbst noch immer zu dem kleiner werdenden Kreis der Ehemaligen gehört.

Wir essen gemeinsam, plaudern und starten danach zu einem Verdauungsspaziergang und zur Besichtigung der Stiftskirche und des Gemeindezentrums. „Wisst Ihr noch, wie es war, wenn wir uns im Schwimmbad trafen?“ Ja, schön war es. Aber jetzt verkommt dieses schöne Freibad am Rande der Stadt. Natürlich gehen die Gedanken immer wieder zurück in die Zeit vor nunmehr 63 Jahren. Schwer tuen wir Alten uns jedoch, wenn es darum geht, alle Neuerungen als Fortschritt einzustufen.

Als wir uns voneinander verabschieden, klingt dann allerdings oft eine gewisse Skepsis mit beim Gedanken, wer denn nächstes Jahr noch so mobil ist, um am 64. Klassentreffen teilnehmen zu können. Ich komme gerne und werde jede Gelegenheit wahrnehmen, noch lange in Bassum aufzutauchen. Dieser Anlass hat auch noch seine anderen guten Seiten. Der Aufenthalt im „Forsthaus Heiligenberg“, wenn draußen der Herbstwind die Kastanienblätter aufwirbelt, ist Balsam für die Seele und das Essen in historischer Umgebung am knisternden Kaminfeuer, lässt die Welt da draußen vergessen.

Rentner entspannt

Alle Jahre im Oktober flattert per Post ein Brief ins Haus, die Einladung zum Klassentreffen in der alten Heimat. Es wird dieses Jahr unsere sechzigste (60.) Zusammenkunft. 1955 beim Schulabschluss haben wir verabredet, jedes Jahr am ersten Samstag im November zusammen zu kommen um Erinnerungen auszutauschen.

So geht es also am 07. November 2015 Richtung Norden – nach Bassum.

Seit einigen Jahren treffen wir uns schon um 12:00 Uhr, so dass jeder, der ungern im Dunkeln fährt und keine Übernachtung eingeplant hat, noch bei Tageslicht wieder in der Heimat ankommt.

Unser Standardlokal ist unter neuer Bewirtschaftung und neuem Namen wieder eröffnet. Um 10 Minuten vor 12:00 Uhr sind tatsächlich schon einige Unentwegte im ‚Culina‘ in Bassum versammelt. Nach und nach trudeln dann insgesamt 22 Ehemalige ein. Der größte Teil lebt natürlich nicht in unmittelbarer Nähe und so ist das Wiedersehen nach einem oder auch mehreren Jahren entsprechend mit einem intensiven Informationsaustausch verbunden. Ruhig wird es nur kurzfristig, als die bestellten Mittagessen serviert werden.

Am anschließenden Spaziergang durch die Innenstadt nehmen fast alle teil. Es wird heftig diskutiert und herumgerätselt. „War das nicht früher ….?“ „Da haben wir doch unsere Schulhefte gekauft.“ „Die sind ja immer noch hier.“ Den Abschluss dieses Bummels durch die Vergangenheit bildet der Weg über den einstigen Schulhof der ehemaligen Mittelschule.

Zusammenfassend ist dieses Klassentreffen sicher sehr gut mit dem Rundschreiben von Eva-Maria umschrieben.

Zitat:

Ihr Lieben,

Dank der vielen guten Wünsche für meinen Heimweg nach Langenfeld, in die anbrechende Dunkelheit hinein, bin ich wohlbehalten angekommen. Auf der mehr als 3 Stunden dauernden Fahrt konnte ich unser 60. Klassentreffen nochmal Revue passieren lassen: Christa [….] und Hermann [….] hatten uns – wie in all den vergangenen Jahren – diesmal in besonders illustrierter Ausgabe wieder eingeladen und 23 Ehemalige sind ihrem Ruf gefolgt. Gute Gespräche, Alben mit den Dokumentationen früherer Treffen, schöne Fotos aus vergangenen Zeiten formten ein anrührendes Gesamtbild, das die Seele streichelte. Ich empfinde große Dankbarkeit dafür!! Ich möchte gerne erwähnen, dass die Initiative für diesen beharrlichen Werdegang von den Bassumern ausging, die in ihrer Klasse einen bombigen Zusammenhalt pflegten mit Herrn Perle als Klassenlehrer. Die „Auswärtigen“ waren aus verschiedenen Volksschulen zusammengewürfelt, waren Fahrschüler und in der Umgebung von Bassum so verstreut, dass der einzige Kontakt hauptsächlich in der Schule gegeben war.

Die 1. und 2. Ausgabe der Alben hat Christa mir, auf meine Bitte hin, mitgegeben, und ich habe sie bis spät in die Nacht hinein „verschlungen“. In unseren Reihen sind schon viele Lücken entstanden, aber die, die uns für immer verlassen haben, sind uns in unserem Geiste und in unseren Herzen gegenwärtig und ihr Fehlen erfüllt uns mit Wehmut.

Eure Eva-Maria

Zum Tagesabschluss unternehme ich mit meiner Frau einen ausgedehnten Spaziergang durch den herbstlichen Buchenwald rund um unser Hotel auf dem Heiligenberg bei Bruchhausen-Vilsen. Am nächsten Morgen beschließen wir, die Heimfahrt recht gemütlich zu gestalten – senioren-gerecht eben. Wir steuern nicht die Autobahn an, sondern kutschen übers Land und nehmen ab Minden die Route durchs Wesertal. Nach einer Mittagspause in Höxter landen wir dann am Nachmittag wohlbehalten wieder in der Heimat.

Am 11.11.2015 sind dann auch alle Fotos bearbeitet und von denen ich einige an die mir bekannten eMail-Adressen verschickt werden, zusammen mit einem Link auf den Online-Speicher mit allen Bildern.