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Zugfahrt mit Hindernissen

Deutsche Bahn – nie wieder

Beim Abarbeiten der noch offenen Aktivitäten rund um Bilder und Videos von der Nordatlantik-Kreuzfahrt fand ich einen noch nicht veröffentlichten Kurzbeitrag. Sogar nach dem Ende dieser Reise hatte unsere Kreuzfahrt noch einen Höhepunkt. Es war der 16. September 2019. Recht müde verlassen wir unseren Flieger, der pünktlich um 08:10 Uhr in Frankfurt gelandet ist. Bei der Reiseplanung habe ich für den Fall einer pünktlichen Ankunft den ICE 770 direkt vom Flughafen aus nach Kassel vorgesehen. Wegen der Unregelmäßigkeiten im Flugverkehr verzichtete ich allerdings auf eine Sitzplatzreservierung für diesen Zug. Das wird dann sicher auch am Schalter im Bahnhof noch möglich sein, war meine Annahme.

Auf den Anzeigetafeln im Flughafen finden wir sogar noch einen früheren Zug, den ICE 772, der mit Verspätung aus Stuttgart gekommen ist. Wir nehmen die Beine in die Hand und machen uns auf den Weg zum Flughafen-Bahnhof. Treppauf-treppab, Förderbänder, Fahrstühle – ein schier unmögliches Unterfangen. Aber da steht er tatsächlich auf Gleis 5, der ICE 772, der direkt nach Kassel-Wilhelmshöhe fährt. Ab-und-zu ist uns das Glück doch hold. Platz gibt es auch, mehrere Sitze sind ohne Platzreservierungs-Markierung. Geschafft, wir sind auf dem Weg in die Heimat.

Plötzlich, wir verlassen gerade Frankfurt-Hbf, steht ein Mann vor mir und fuchtelt wild mit seinem Handy herum „Verlassen Sie sofort meinen Pltz, der ist reserviert“. Kann ja jeder kommen. Wer weiß, was der gebucht hat. Ich schalte auf stur, schließlich hat die Bahn den angeblich reservierten Platz nicht als solches markiert. Wenige Minuten später taucht er allerdings in Begleitung einer Bahnbediensteten wieder auf. Was sich dann abspielt, reicht mir, um den Rest meines Lebens der DB den Rücken zu kehren, auch wenn der zuständige Minister (oder ist es eine Ministerin?) das Bahnfahren aus Umweltgesichtspunkten kostenlos anbietet. Ohne Einleitung werde ich angebrüllt: „Machen Sie sofort den Sitzplatz frei! Dieser Platz ist reserviert!“ „Woher soll ich das wissen?“ „Das müssen Sie nicht wissen. Er ist halt reserviert. Wir haben da einen kleinen Fehler.“ Diese hysterische Zicke ist Bestandteil des Kundendienstes der DB. Ich komme gerade aus einem erholsamen Urlaub, nach Krawall ist mir im Augenblick nicht, also gebe ich den Platz frei. Für das Chaos bei der DB kann der Herr mit der Handy-Buchung ja auch nichts. Dass ich mit meiner 83-jährigen gehbehinderten Frau allerdings von Frankfurt bis Kassel in der 1. Klasse stehen muss, wird mich ganz sicher nicht angetan sein, die Deutsche Bahn in meine Umweltaktivitäten einzubeziehen.

Lästige Kunden

Das obige Titelbild zeigt, wie ich mir in einigen Kundenzentren die PC-Tastatur vorstelle. Schließlich gilt es, schnellstmöglich die lästigen Kunden ‚zufrieden zu stellen‘. Wie ich darauf komme? Na, zum Beispiel an Hand des folgenden Vorgangs:
Im November vergangenen Jahres entschloß ich mich zu einer Pauschalreise mit Zuganreise. Warum denn alles immer selbst organisieren? Schließlich gibt es dafür Firmen mit geschultem Personal. In der mir übermittelten Auftragsbestätigung heißt es:

Für die Sitzplatzreservierung unbedingt mitteilen: Vorgangsnummer, Reisedatum und
Uhrzeiten, Personenzahl, Reservierungsstrecke(n) mit Zugnummer(n), 1. oder 2. Klasse. Ohne diese Angaben können wir leider keine Reservierung durchführen!

Die gewünschten Zugverbindungen für die Sitzplatzreservierungen können Sie nach Ablauf der Optionsfrist per Mail an bahnfirst@dertouristik.com senden. Bitte geben Sie im Betreff die 9-stelllige Vorgangsnummer an. Die Platzkarten erhalten Sie
zusammen mit den Reiseunterlagen.

Zeitgemäß geht also am 05.07.2019 um 09:25 Uhr ein eMail an die genannte Adresse:

++++++ Originaltext der Korrespondenz +++++++++++++++++

Betreff: Vorgangs-Nr. 123456789
Bitte reservieren Sie Sitzplätze für:
xx.yy.2019 15:56 Uhr
2 Personen
GÖ-HH ICE 123
1.Klasse (Abteil, wenn möglich)

Antwort um 09:26

Sehr geehrte Damen und Herren,
Entgegen der Katalogausschreibung bieten wir ab 20.2.2019 für BahnFirst (XKL1) Buchungen keine Sitzplatzreservierung mehr an. Die bereits getätigten Sitzplatzreservierungen mit E-Mail Eingang vor dem 19.02.2019 bleiben selbstverständlich bestehen.
Nachträglich eingereichte Sitzplatzreservierungen mit Buchungsdatum vor dem 20.02.19 werden noch vorgenommen.
Für das Angebot BahnPlus nehmen wir nach wie vor Sitzplatzreservierungen in der 1. und der 2. Klasse vor.
Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Antwort um 12:52:

Sehr geehrter Kunde,
gerne nehmen wir eine Sitzplatzreservierung für Sie vor.
Folgenden Angaben werden dafür benötigt:
Vorgangsnummer,
Reisedatum und Uhrzeit(en),
Personenzahl,
Reservierungsstrecke(n) mit Zugnummer(n),
1. oder 2. Klasse.

Ohne diese Angaben können wir leider keine Reservierung durchführen!
Bitte teilen Sie uns die genauen Zeiten für die Züge mit.

Ich antworte um 14:48

Hallo Frau xyz,
das steht doch alles in meiner Anfrage.

Vorsichtshalber ergänze ich um 14:56

Gerne noch einmal:
Bitte reservieren Sie Sitzplätze für:
Vorgang: 123456789
am xx.yy.2019
um 15:56 Uhr
für 2 Personen
Zugverbindung GÖ-HH ICE 123
1.Klasse (Abteil, wenn möglich)

Der ganze Mist noch einmal um 14:49

Sehr geehrte Damen und Herren,
Entgegen der Katalogausschreibung bieten wir ab 20.2.2019 für BahnFirst (XKL1) Buchungen keine Sitzplatzreservierung mehr an.
Die bereits getätigten Sitzplatzreservierungen mit E-Mail Eingang vor dem 19.02.2019 bleiben selbstverständlich bestehen.
Nachträglich eingereichte Sitzplatzreservierungen mit Buchungsdatum vor dem 20.02.19 werden noch vorgenommen.
Für das Angebot BahnPlus nehmen wir nachwievor Sitzplatzreservierungen in der 1. und der 2. Klasse vor.
Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Mir reicht’s (15:03 Uhr)

Das verstehe ich nicht!!!! Meine Buchung und Bestätigung stammt vom 14.11.2018 und bezieht sich nicht auf einen Katalogeintrag. Die Sitzplatzreservierung ist bereits bezahlt !!!!!
Bekomme ich eine Sitzplatzreseervierung oder nicht?
Erwarte eine kurzfristige Mitteilung.

Nach 5:50 Stunden die erlösende Meldung um 15:15 Uhr

vielen Dank für Ihre E-Mail.
Gerne haben wir Ihre Reservierungswünsche/Daten aufgenommen.

++++++ Ende Originaltext der Korrespondenz ++++++++++++++++

Ich bin gespannt. Noch sind meine Reiseunterlagen nicht eingetrogffen.

Kundenservice

Online-Banking bei der Netbank
oder ‚Wie man Kunden vertreibt‘

Ein Tag im September: Doch, das gibt es. Eine jahrelange Bankverbindung will ich um eine neue Kopmponente erweitern. Regelmäßige Zahlungseingänge in Devisen sollen auf mein bestehendes Konto fließen. Leider erscheint zum Fälligkeitstag keine Gutschrift auf meinem Konto. Ach ja, war ja auch ein Wochenende dazwischen. Acht (8) Tage später kommt mir die Sache aber doch spanisch vor, ich greife zum Telefon (7 Tage/24 Stunden-Bereitschaft). Bei irgendetwas sehr wichtigem muss ich die Dame der Hotline allerdings gestört haben, denn die Antwort im Kasernenhof-Ton (falls es sowas noch gibt) lautete kurz und knapp: „das dauert halt seine Zeit, sieben Tage müssen sie schon warten.“ Irgenwann trudelte das Geld dann tatsächlich ein.

Ein Monat später: Wieder kein Geld auf dem Konto. Meine Lust auf Hotline mit dieser Bank ist mir vergangen. Am 12.Oktober kam mir das Schweigen der Netbank allerdings doch merkwürdig vor. Ich ging auf die Kontaktseite der Bank und frage kurz und knapp, warum ich für eine vor 12 Tagen eingegangene Überweisung noch immer keine Gutschrift auf meinem Konto habe. Die Anwort kam prompt: „Sie erhalten in Kürze eine Antwort auf Ihre Anfrage.“ Seitdem schweigt der sogenannte Kundenservice der Netbank. Auf die ‚in Kürze avisierte Antwort‘ warte ich nun schon den ganzen Monat Oktober.

Natürlich suche ich weiter nach meinem Geld. Ein Auslands-Telefonat bringt dann Licht ins Dunkel: ‚Diese Überweisung wurde von ihrer Bank nicht akzeptiert.‘ ‚Ohne Begründung?‘ ‚Dieses Konto ist erloschen, steht hier.‘ Das ist ja interessant, vorigen Monat war es doch noch da! Notgedrungen muss ich also doch noch einmal die unwillige Hotline kontaktieren. Nach einigem hin-und-her wurde mir dann offenbart, dass ich dem Absender eine falsche BIC für diese Transaktion angegeben hätte. Komisch, vor einem Monat war die BIC noch nicht falsch. Auf der Homepage der Netbank prangt darüber hinaus der eindeutige Hinweis ‚Die alte BIC ist weiterhin gültig‚. Hotline-Mitarbeiter zu schulen kostet wahrscheinlich zuviel Geld, irgendwie wird man die Kunden schon zum Schweigen bringen.

Der Kontowechsel ist schon eingeleitet. Solchen Kundenservice lass‘ ich mir nur einmal bieten.

Versprechen und Realität

13.11.2014 Natürlich muss ein neues Auto auch versichert werden. Werde ‚mal schauen, ob es auch Versicherungen gibt, bei denen Leistung und Preis meinen Vorstellungen entsprechen. Ich starte eine Online-Recherche zu KFZ-Versicherungen.

14.11.2014 Eingang eines Angebots meiner alten Kfz-Versicherung (HDI). Fast alle am Vortag telefonisch abgefragten Daten wurden falsch übernommen, um die Prämie niedrig zu halten. Der Jahresbeitrag ist € 200 höher als bei HUK Coburg.

18.11.2014 Noch ’ne Überraschung. Die neue Beitragsrechnung der alten Versicherung für das geklaute und ordnungsgemäß abgemeldete Kfz. für das nächste Jahr (2015) trifft ein – die wissen also noch gar nicht, dass es das Auto nicht mehr gibt. Kundendienst und Kundenpflege sind dort wohl Fremdworte und kommen nur in der Werbung vor.