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Senioren sind hartnäckig

Gestern war in Seattle der zweite Dienstag im Monat November – Patchday. Es sind ‚mal wieder einige Stunden für das Update meiner PCs fällig. Als letztes ist das ‚Windows 10-unwillige‘ Netbook dran. Zunächst kümmere ich mich um die Windows 8.1-Installation. Natürlich taucht das GWX(Get-Windows-10)-Icon mit der Erinnerung doch endlich auf Windows 10 aufzurüsten wieder auf. ‚Wie hieß doch noch der genaue Grund für die Verweigerung des Upgrades?‘ Nanu, er verweigert ja gar nicht. Dann wird es unter Windows 7 wohl diesmal auch klappen. Also, neu booten und Windows 7 starten. Auch hier taucht nach dem Einspielen aller Updates das GWX-Icon wieder auf. Ist doch merkwürdig, hier verweigert das System aber das Upgrade mit der Fehlermeldung ‚ungeeigneter Prozessor‚. Komisch, ‚mal ist der Prozessor geeignet und ‚mal nicht?

Da gab es in einer Fachzeitschrift doch den Hinweis ‚auch bei Hardware-Inkompatibilität ist ein Upgrade möglich – mit dem Media Creation Tool‘. Was wird denn im Internet über das Upgrade eines Compaq-Mini berichtet? „Keine Probleme mit dem Intel Atom CPU mit N270-Prozessor“ steht in mehreren Berichten. Dann also ran:

Mit dem Media Creation Tool lade ich im laufenden Window 7-Betrieb das Upgrade herunter und aktiviere den Befehl ‚direkt installieren‚. Tatsächlich die gesamte Prozedur läuft wie auf den anderen PCs auch – download, prüfen, Media erstellen, Bereinigung, wird vorbereitet, Updates suchen, PC wird überprüft – Ende. Hier kam eine Fehlermeldung mit etwas mehr Aussagekraft als unter GWX:

Kann nicht installiert werden, weil ihr Prozessor NX nicht unterstützt.“

Jetzt ist der Tiger in mir erwacht – Senioren können schon noch Energien freisetzen.

Es folgen weitere Recherchen im Internet, jetzt aber mit Suchbegriffen, die ‚NX‘ enthalten.

Es gibt zwei empfohlene Szenarien:

1. feststellen ob der Prozessor NX unterstützt

2. wenn ‚ja‘, dann NX aktivieren.

Zum ersten Punkt gibt Windows selbst Auskunft. Es ist eine lange Klick-Orgie, ehe man über Systemeigenschaften – Erweitert – Leistung – Datenausführungsverhinderung ans Ziel kommt. Da steht’s dann:

‚Der Prozessor des Computers unterstützt hardwarebasierte Datenausführungsverhinderung‚ (so wird NX im Klartext umschrieben).

In den vielen Tipps im Internet heißt es dann weiter, ‚wenn der Prozessor NX unterstützt und das Windows-Update meckert trotzdem, dann ist NX im BIOS deaktiviert‘.

Na, wenn’s so einfach ist, dann neu booten und ab ins BIOS. Überraschung, da steht aber nichts, was auch nur annähernd mit NX in Verbindung gebracht werden kann. Aber wer schaltet diese Funktion denn ab? Noch einmal zurück in die Systemeigenschaften. Dort gibt es noch zwei Einstellmöglichkeiten für die Datenausführungsverhinderung:

….verhinderung nur für erforderliche…

oder

….verhinderung für alle…

Dann aktiviere ich einfach ‚mal die Option ‚…für alle..‘. Senioren sind manchmal ja auch experimentierfreudig.

Noch einmal aktiviere ich das Media Creation Tool. Als ich in Erwartung erneuter Fehlermeldungen nach einiger Zeit den Bildschirm aktiviere, erscheint gerade die Aufforderung die Lizenzbedingungen zu akzeptieren. Die Upgrade-Prozedur ist über den ursprünglichen Abbruchpunkt schon hinaus. Es folgen die Punkte ‚updates, Bereitschaft prüfen, installieren und behalten‘. Das Setup wird ohne weitere Unterbrechungen ausgeführt. Als kurz vor Mitternacht der Windows 10-Desktop erscheint, drücke ich erleichtert den Knopf ‚Herunterfahren‘.

Manchmal lohnt es sich, wenn Senioren hartnäckig sind. Einrichten und konfigurieren am nächsten Tag sind dann die leichtesten Übungen. Mit vielen sogenannten portablen Programmen versuche ich eine resourceschonende Programmbestückung: Firefox, FaststoneViewer, Notepad++, LibreOffice, FoxitReader und Ccleaner.

Windows 10-Update-Erfahrungen

Es stimmt nicht viel von den Ankündigungen zum Update oder Upgrade (selbst Microsoft verwendet beide Begriffe nebeneinander) auf Windows 10.

Hier einige wirklich praktische Erfahrungen über die Update-Prozedur mit vier Computern:
Auf allen PCs habe ich die sogenannte ‚Zwangs‘-Ankündigung mit dem Taskleisten-Symbol zugelassen bzw. nicht deaktiviert.

1. Das Netbook HP Compaq Mini 311 meldet „Dieser Prozessor ist für ein Update auf Windows 10 nicht geeignet.“ Also bleibe ich im mobilen Einsatz bei Windows 7 bzw. Xubuntu.

2. Ich bin ungeduldig und will nicht warten, bis Microsoft mir erlaubt, das neue Windows zu erleben. Am sogenannten ‚Technical Preview‘ (TP) habe ich nicht teilgenommen. Beim DELL-Notebook Inspiron 1720 (läuft als 32-Bit-System) starte ich die ersten vorsichtigen Versuche zunächst auf einer virtuellen Festplatte. Mit dem Microsoft-Werkzeug ‚Media creation tool‘ lade ich mir die passende Version ‚Windows10x86Pro‘ herunter und brenne mit der ISO-Datei eine bootfähige DVD. Die weiteren Schritte:
a. PC mit dieser selbstgebrannten DVD starten.
b. Über die Tastenkombination ‚Umschalt+F10‘ das sogenannte Terminal-Fenster aufrufen, und nacheinander folgende Befehle ausführen:
1. list volume [Buchstaben des Laufwerks für die beabsichtigte Installation merken, z.B. „F“]
2. create vdisk file=f:\win10pro.vhd maximum=30000
3. select vdisk file=f:\win10pro.vhd
4. attach vdisk
5. exit
6. exit
Im neuen Fenster die Installation ‚Benutzerdefiniert‘ beginnen. (diverse Key-Anforderungen überspringen).

c. Als der neue Desktop erscheint, kopiere ich das zuvor heruntergeladene Proramm ‚ClassicShell‚ in der neuen Windows 10-geeigneten Version auf den Desktop und starte dessen Installation.

d. Perfekt. Jetzt ist Windows wieder im alten Gewand aber mit neuen Funktionen im Hintergrund. Das gefällt mir. Leider ist diese Installation nicht aktivierbar, da es eine Neuinstallation ohne den notwendigen Schlüssel (key) ist.

e. Gleich am nächsten Tag (12.08.2015) starte ich die eigentliche Update-Prozedur. Im laufenden Windows 8.1 aktiviere ich von der gebrannten DVD das ’setup‘. Ca. 40 Minuten benötigt das Update für die Überprüfung der alten Installation und Anfertigung aller Sicherheitsdaten für einen angeblich existierenden ‚Rückgängig‘-Modus. Die restliche Installation benötigt dann weitere 1,5 Stunden. Danach steht mir Windows 10 mit allen (!) zuvor unter 8.1 installierten Programmen zur Verfügung.

f. Auch hier natürlich ClassicShell installiert. Mit easyBCD das Bootmenü editiert: Eintrag Win10(VHD) [die Versuchsinstallation] entfernt und Datei X:\…10.vhd gelöscht. Fertig!!

3. Dann kann ich bei meinem Arbeits-PCs (64 Bit) ja die offizielle Reservierung aktivieren und warten, bis Microsoft die endgültige Version zur Verfügung stellt.
Die Ankündigung „Wenn Windows 10 auf Ihrem PC installiert werden kann, erhalten Sie eine Meldung auf Ihrem PC und eine eMail an die angegebene Adresse.“ stimmt leider nicht. Nur wenn ich auf das
‚Reservierungs-Symbol‘ in der Taskleiste klicke, erscheint nicht mehr die Meldung ‚Reservieren Sie ….‘, sondern ‚Sie können Windows 10 jetzt installieren‘.

Bei meinem DELL-Desktop-PC mit vorinstalliertem Windows 8 so geschehen am 23.08.2015. Da war auch der Download im Hintergrund schon gelaufen. Update anstoßen, zwei (2) Stunden warten, Windows erstrahlt im alten Glanz, allerdings jetzt wirklich wesentlich intuitiver zu bedienen. Ein Manko habe ich inzwischen allerdings festgestellt: Der am ‚Speedport‘ über USB angeschlossene Drucker ‚CANON Pixma ip4000‘ wird nicht mehr angesprochen. Zur Zeit nicht relevant, damit beschäftige ich mich später.

4. Der letzte Kandidat, das Notebook ‚SAMSUNG RC 730‘, macht am 30.08.2015, nachdem auch dort die Meldung ‚PC ist zum Update bereit‘ erschien, allerdings Zicken.
Während der Installation gibt es zwei Fehlermeldungen über Probleme mit a) einem USB-Stick und b) mit dem Treiber für die Ansteuerung der Bluetooth-Maus. Im Geräte-Manager haben diese beiden Komponenten auch gelbe Ausrufungszeichen. Diese fehlerhaften Komponenten werden mit einem ‚Deinstallieren‘ verabschiedet. Beim USB-Stick vermute ich die Funktion ‚ReadyBoost’ReadyBoost‘ hinter der Fehlermeldung – ist verzichtbar, kann entfernt bleiben. Der Stick funktioniert einwandfrei. Bei der drahtlosen Maus steckt der BELKIN USB-Bluetooth-Adapter hinter der Fehlermeldung. Also zunächst zurück zur alten kabelgebundenen Maus.

Fazit: Bei einer Neuinstallation neben einer registrierten Windows 8.1-Version verlangt Windows 10 einen neuen Schlüssel. Nur als Update erfolgt eine Rückfrage-freie Installation ohne neue Aktivierung.