Übersicht

Reisen

 


Berge bieten immer eine malerische Kulisse
 

Sommer und Winter in den Bergen
[Bilder]

Winterfreuden in Obereggen/Südtirol

Es begann 1977 mit einem vom ADAC veranstalteten 'Schnuppertag', dass wir unsere Liebe zu Obereggen, einem damals aufstrebenden kleinen Südtiroler Bergdorf, entdeckten. 1978 waren wir dann 14 Tage in diesem noch recht verschlafenen, aber mit wunderbaren Pisten gesegneten Skiparadies zum Abfahrtsskilauf. Obwohl wir gerne immer wieder Neues erkunden, gehörte Abfahrt-Ski in Obereggen noch viele Jahre zu unserem Standard-Reiseprogramm (1978-1986 im Gasthof Zschighof).
Dann gab es eine mehrjährige Pause (1987-1990), in der wir Obereggen den Rücken kehrten und den Winterurlaub in der Schweiz verbrachten. Erst 1991 kehrten wir zurück, als wir mit dem Hotel Zirm ein unseren Wünschen entsprechendes Domizil gefunden hatten. Das Haus liegt direkt am Skihang, so dass wir ohne langen Anmarsch morgens zum Lift gelangen und abends fast direkt in den Skikeller des Hotels fahren können. Von 1991 bis 2008 sind wir jeden Winter in Obereggen. Erst als wir 2011 die Skier an den berühmten Nagel hängen, beschließen wir, auch die Aufenthalte in Obereggen zu beenden. Zum Winterwandern erscheint uns Vals geeigneter.

Abseits der großen Reiserouten - Vals, ein Kleinod im westlichen Graubünden.

Ja, eine Reise in die Schweiz sollte es 1982 werden. Mit dem Auto kreuz und quer durchs Land soll es gehen. Aber wo fährt man hin, wenn man den großen Touristenströmen ausweichen will? Mit einer guten Landkarte suchen wir 5 Täler in verschiedenen Kantonen aus, die versprechen, die Einsamkeit der Schweizer Bergwelt zu vermitteln. Nur jeweils eine kleine Straße führt in ein Bergdorf und von dort scheint sich die weitere Umgebung nur zu Fuß erkunden zu lassen. Und so geschah es dann, dass wir eines Tages im Jahr 1982 bei Ilanz nach Süden abbogen, um dem Lauf des Valser Rheins zu folgen. So hatten wir ein stilles abgelegenes Tal und den Ort Vals in Graubünden für uns entdeckt. Im Winter 1987 wollen wir diese Abgeschiedenheit näher erkunden. Es ist allerdings speziell das Thermalbad, das uns hier lockt. Skihänge und die entsprechende Infrastruktur gibt es auch. Vier Winter (1987-1990) verbringen wir dann unseren Skiurlaub in Vals. Die Pisten sind teilweise recht anspruchsvoll. Vor allem ist Kondition gefragt. Nach einem Sessellift zur Gadastatt folgen zwei (2) Teller-Schlepplifte, das sind insgesamt 45 Minuten, ehe wir auf 2.500 Meter Höhe am Fuße des Dachberg ankommen.
Zur Eingewöhnung fahren wir dann ab 1991 (bis 1994) immer erst nach Obereggen, um anschließend im Thermalbad in Vals die müden Knochen wieder zu regenerieren.
Von 1995-1997 ist die Therme wegen Umbauarbeiten geschlossen. Damit fehlt dem Ort eine seine Attraktionen. Wir suchen nicht lange nach Altenativen - der Aufenthalt in Obereggen wird dementsprechend verlängert.
Erst 1998 erweitern wir unseren Winterurlaub wieder um den Aufenthalt in Vals. Seit 1996 existiert ein dritter Schlepplift, der bis auf 3.000 Meter Höhe führt. Bis heute kehren wir über die 99 Kurven ins abgelegene Valsertal zurück, auch wenn wir seit 2010 nicht mehr Abfahrts-Ski fahren.

Bergwandern am Weißensee, rund um Appenzell, in Grindelwald und im Aostatal

Es gibt aber noch andere interessante Gegenden in den Alpen. Sehr schöne Erinnerungen haben wir an den Weißensee in Kärnten/Österreich. Mehrmals besuchten wir das Appenzeller Land und Grindelwald. Als eine der schönsten Ecken haben wir den Nationalpark 'Gran Paradiso' im Aostatal im nordwestlichen Oberitalien in Erinnerung.



Ski-Total in Obereggen. 1978 - 1986

25.02.1978 Alle Autobahnen sind verstopft. Eine Stunde Wartezeit an der Grenze bei Kufstein. Strahlender Sonnenschein auf der Fahrt. Nach ~800 Kilometern erreichen wir Obereggen. In Obereggen schneit es. Wir werden einen Skikurs nehmen, um unsere Kentnisse aufzufrischen.
26.02.1978 Skikurs bei Schneetreiben und Sturm. Bis 16:00 Uhr. Völlig kaputt.
27.02.1978 Sonnenschein. Nur nachmittags Skikurs. Gelungener Tag.
28.02.1978 Nebelig und trüb. Gemütlicher Abend im 'Hotel Schönwald'.
01.03.1978 Abfahrt über Waldweg. Abends Hüttenabend im 'Zischghof'.
02.03.1978 Vormittags Skikurs. Nachmittags Wanderung zum Karersee. Abends zum 'Fackel'-Parallelslalom-Wettbewerb in Pampeago.
03.03.1978 Tagestour mit Skiern nach Predazzo. Ein wunderbarer Tag. Nachtabfahrt ohne Fackeln, die hat der Skilehrer 'vergessen', über den Waldweg ab Ganischger-Hütte.
04.03.1978 Tagesausflug nach Meran.
05.03.1978 Kein Skikurs mehr. Über sechs (6) Stunden auf Skiern unterwegs.
06.03.1978 Einkaufstour nach Meran. Nachmittags auf den Pisten.
07.03.1978 Vormittags nach Bozen. Ab Mittag Skilauf - filmen. Der erste Tag mit Bombenwetter.
08.03.1978 Ski total.
09.03.1978 Ski total.
10.03.1978 Vorbereitungen für Abreise.
11.03.1978 Heimfahrt

... und so geht es weiter. Alle Jahre wieder Obereggen. Im Reisetagebuch werden nur noch herausragende Ereignisse vermerkt, denn viel Zeit blieb damals nicht für solche 'Nebensächlichkeiten'. Zu unseren 14-tägigen Obereggen-Aufenthalten gehörte immer auch eine Fahrt nach Meran, um auf dem Tappeiner Weg den nahenden Frühling zu genießen und eine Fahrt in die Bozener Altstadt. Es gab wenige herausragende Ereignisse, wenn doch, werde ich sie erwähnen.
1979 haben wir drei sehr kalte Tage. Bei -17°C pfeift der Wind so stark, dass wir am Reiterjoch rückwärts den Berg hoch getrieben werden. Danach wird es sonnig und warm - zu warm. Der Schnee schmilzt bis in 2.000 Meter Höhe. In diesem Jahr versuchen wir uns auch im Langlauf in den Loipen am Lavazé-Pass.
1980 Wir sind nicht sehr erfolgreich bei unseren Langlauf-Einlagen. Diesmal haut es mich so heftig hin, dass meine Brille zu Bruch geht. Der riesige Blutfleck im Schnee veranlasst mich, die Langlauf-Ambitionen aufzugeben. Später erfahren wir, warum wir uns so schwer getan haben - Lavazé ist das Trainingsgelände der italienischen Langlauf-Nationalmannscheft.
1981 Zur Abwechslung wird ein Tagesausflug zur Seiser Alm eingeschoben. Auch eine Autofahrt 'Rund um die Sella' bringt neue Eindrücke - Karersee, Vigo di Fassa, Canazei, Sella-Pass, Seilbahn zum Langkofel, Grödner-Joch, Corvara, Arabba, Pass Lavazé. Eine wunderbare Tagestour mit insgesamt 170 Kilometern.
1982 Wir unternehmen einen Fünf-Stunden-Marsch zum Karersee. Die Fahrt nach Meran bei strahlendem Sonnenschein hat dieses Jahr einen besonderen Hintergrund. Das Auto muss repariert wird (gerissenes Bremsseil).
1984 Bei herrlichem Sonnenwetter und guten Schneeberhältnissen sind wir Tag für Tag unterwegs. Am Wochenende gibt es Neuschneee; in zwei Tagen mehr als 100 (!) cm; zeitweise sind Lifte und Pisten gesperrt. Am Mittwoch der 2. Woche treibt es uns wieder auf den Zanggen. Wieder ein gelungener Urlaub. Mit neuen Skiern geht's noch besser.
1985 Zum achten mal sind wir auf den Pisten am Fuße des Latemar. Es sind wieder zwei (2) wunderbare Wochen.
1986 Wir verabschieden uns von Obereggen. Die nächsten vier (4) Jahre werden wir nur in Vals unterwegs sein.
1991-1994 Dass sind die Jahre, in denen wir unseren Winterurlaub hälftig in Obereggen und Vals verbringen. Es gibt keine langen Berichte, nur ein paar Randnotizen.
Sonnabend 15.02.1991 Anreise mit Zwischenübernachtung.
Obereggen 16.-23.02.1991 Anmerkungen aus meinem Reisetagbuch: Ankunft bei 40 cm Neuschnee. Zauberhaft anzusehen, das verschneite Inntal, nur zum Fahren nicht so ideal. Hotel wunderbar direkt an Piste. Strahlend blauer Himmel, alle Pisten getestet, viel Betrieb, alles neu, neue Lifte. Alles ist bestens präpariert. Sonnenschein, wir trauen uns auf eine Piste, die wir in früheren Jahren gemieden haben, den Oberholzer. Vormerkung für 1992.
Vals 23.02.1991 Eine (1) Stunde Pause in Davos. Ankunft bei wolkigem Himmel. Leis. Gadastatt - Zerfreila. Raclett-Essen
1992 Obereggen, Vals 08.02. - 22.02.1992, Dachberg mit 2 Schleppern nur bis 2.500 m. 23.02. Appenzell, 24. dienstlich nach Zürich.
1993 26.02. Achenkirch, 27.02.-06.03. Obereggen, bei -16°C Oberholzer Abfahrt, 06.03.-13.03 Vals (ein 3. Tellerlift bis zum Dachberg auf 2941 Meter Höhe).
1994 Obereggen, 26.02.-05.03. und Vals 05.03.-16.03.
1995-1997 Als dann 1995 die Valser Therme wegen Umbau bzw. Neubau geschlossen wird, sind wir diese drei (3) Jahre wieder ausschließlich in Südtirol, um ab 1998 wieder zur gewohnten Zweiteilung zurückzukehren (bis einschließlich 2008).
2008 beschließen wir, dem Abfahrtslauf 'Ade' zu sagen. Chaotische Verhältnisse auf den Pisten durch ständig zunehmende Rücksichtslosigkeit sind der Auslöser für diesen Entschluss. Zum Winterwandern suchen wir noch nach Alternativen, so recht ansprechend und zu unseren individuellen Ansprüchen passend, wird aber nichts gerecht.
2009 verbringen wir in Ruhpolding, 2010 und 2012 wird der Winterurlaub aus persönlichen Gründen ganz gestrichen.

Und dann, und dann?
2014 sind wir zurück in Obereggen.
Winterwandern ist in Vals, verbunden mit den Bädern in der Therme, die erholsamste Periode des Jahres. So sind wir 2011 und 2012 für jeweils 3 Wochen in Vals, bis uns 2014 die Sehnsucht zu nostalgischer Rückkehr nach Obereggen treibt.
Uns fehlt die Abwechslung. Ein kleines Familienhotel, das 'Piccolo', direkt am Wintersport-Zentrum lockt uns zurück. Viel hat sich im Laufe der Jahre verändert. Eine Kabinenbahn baggert Skiläufer, Schlittenfahrer, Snowboarder und Fußgänger zur Epircher Laner auf 1.848 Meter Höhe. Sessellifte fassen jetzt bis zu sechs Personen pro Sessel. Von den Bergstationen führt nicht nur eine, sondern zwei und drei Pisten ins Tal. Obereggen ist nichts mehr für Individualisten wie uns, trotzdem, wir kommen immer wieder - Nostalgie eben.



Eine Fünf-Täler-Tour duch die Schweiz (ADAC-Packagetour). 03.09.1982 - 18.09.1982

Unter dem Motto 'Reise durch Europa - raste in der Schweiz' bietet der ADAC eine Selbstfahrer-Reise mit vorbestellten Unterkünften an. In der Vorankündigung heißt es: "Durch die wenig bekannte Schweiz, zu abgelegenen Tessiner Dörfchen, durch wildromantische Täler in die einsam-schöne Hochgebirgswelt des Wallis. Eine Erlebnisreise, auf der Sie mehr als üblich sehen." Na, das ist doch genau nach unserem Geschmack.

03.09.1982 Freitag Wir fahren bis Grafenhausen im Südschwarzwald. Bei einem gemütlichen Abendessen stimmen wir uns auf den bevorstehenden Urlaub ein.
04.09.1982 Sonnabend Schon sehr früh, noch bevor der allgemeine Besucherstrom einsetzt, sind wir am Rheinfall in Schaffhausen. Nach einer wilden Bootsparty und einem ausgedehnten Spaziergang geht's weiter über Winterthur, den Greifensee und Rappertswil nach Einsiedeln zur Klosterbesichtigung. Über Arth und vorbei am Zuger See erreichen wir um 19:00 Uhr unser Quartier in Zürich-Adliswil.
05.09.1982 Sonntag Ausflug nach Luzern: Stadtbummel, Seeufer. Fasziniert schauen wir bei einer Wildwasser-Regatta zu. Nach einem gemütlichen Picknick im Park fahren wir weiter nach Brunnen. Bei einer Raddampferfahrt auf dem Urner See von Brunnen nach Flüelen und zurück genießen wir das herrliche Bergpanorama. Auf einer schmalen Landstraße geht's dann weiter über Schwyz und Rickenbach (Kaffeepause) zur Ibergeregg-Passhöhe (1403 m). Kurz hinter der Passhöhe machen wir auf einer Almhütte Abendvesper, ehe es nach Adliswil zurück geht.
06.09.1982 Montag Den Vormittag verbringen wir mit einem Stadt- und Einkaufsbummel in Zürich. Leider ist es sehr kalt. Auf der Weiterfahrt machen wir einen Abstecher ins romantische Klöntal. Obwohl die Wolken immer tiefer kommen, können wir uns nur schwer zur Weiterfahrt entschließen. Bei strömendem Regen fahren wir nach Graubünden und quartieren uns in Lenz im Hotel Grischuna ein.
07.09.1982 Dienstag Ein Wandertag ist angesagt. Bei bedecktem Himmel sind wir sieben (7) Stunden, von 09:40 bis 16:40 Uhr, unterwwegs. In einer Höhe von 1900 m , wir sind in Richtung Wasserfall unterwegs, brechen wir die Bergtour ab - es ist zu feucht von oben und von unten. Wir sind ganz schön geschafft, aber rundum zufrieden. Ein Tag nach unserem Geschmack.
08.09.1982 Mittwoch Dieser Tag ist der Grundstein für unsere spätere innige Verbundenheit mit Vals, die sich in vielen folgenden Besuchen dokumentiert.
Bei immer noch bedecktem Himmel starten wir morgens ins Vorderrheintal. Durch die Schinsschlucht und das Domleschg, über Versam und Ilanz erreichen wir mittags das malerische Valstal. Kurz vor dem Dorf Vals machen wir im Grünen Picknick, ehe wir bei einem Bummel durch den Ort die Atmosphäre eines Schweizer Bergdorfes in uns aufnehmen. Am Zerfreilasee, am Ende des Tals, hängen die Wolken bis auf die Wasseroberfläche. Erst als wir um 15:30 Uhr zur Rückfahrt aufbrechen, reißt der Himmel auf. Über Laax und Flims fahren wir zurück ins Quartier nach Lenz.
09.09.1982 Donnerstag Es ist wieder Fahrtag. Auf dem Weg ins Tessin durchqueren wir die Via Mala und machen wieder einen Abstecher in ein unberührtes Seitental - ins Avers. Am Talende liegt Juf (2.126 m), Europas höchstgelegenes Dorf. Die Berglandschaft ist einmalig; hier müsste man herrliche Wanderferien verbringen können. Über den San Bernardino (2.065 m), Schloss Misox (bei Mesocco) und Bellinzona, wo wir drei (3) Burgen besichtigen, erreichen wir um 18:20 Uhr Intragna.
10.09.1982 Freitag Von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr sind wir unterwegs. Auch hier im Tessin ist der erte Tag nach unserer Ankunft der Naherkundung gewidmet. Wir maschieren von Intragna aus durchs Val Onsernone bis Loco und auf einem anderen Weg wieder zurück. Bei schwül-warmen Wetter kehren wir nach acht (8) Stunden völlig geschafft, aber zufrieden, zurück.
11.09.1982 Sonnabend Ein Ausflug führt uns nach Locarno (Madoona del Sasso), das malerische kleine Städtchen Morcote mit dem 'Parco Scherrer' hoch über dem Luganer See und nach Lugano, Ascona und Ronco. Den ganzen Tag über ist es dunstig und schwül-warm.
12.09.1982 Sonntag Heute liegt eine Pass-Tour vor uns, deshalb frühe Abfahrt schon um 08:50 Uhr. Wir fahren noch einmal hoch nach Ronco und dann über Bellinzzona, wo gerade ein Straßenwettstreit kostümierter 'Guggemusiker' stattfindet, Biasca, Dangio, Olivone zum Lukmanierpass (1.916 m). Danach besichtigen wir Kloster Disentis. Über Oberalppass (2.044 m) und Furkapss (2.431 m) kommen wir ins Goms. Erst um 19:20 Uhr erreichen wir hoch über dem Rhonetal unser Hotel d'Orzival in Vercorin (1.342 m).
13.09.1982 Montag Den ganzen Tag (09:00 Uhr bis 18:30 Uhr) verbringen wir im Val d'Anniviers - vormittags in Chandolin (1.934 m) und nachmittags beim Auf- und Abstieg von Zinal (1.678 m) zur Hütte 'du Petit-Mountet' auf 2.142 m. Von hier obene hat man einen herrlichen Ausblick auf die vergletscherte Bergwelt um die Dent Blanche (4.357 m) und das Zinalrothorn (4.221 m). Vor der Rückfahrt machen wir noch einen Abstecher zum Stausee Moiry und genießen die Ruhe dieser einmaligen Bergwelt.
14.09.1982 Dienstag Von Fiesch fahren wir mit der Seilbahn zum Eggishorn. Nach einer schönen Kletterparty stehen wir auf dem Gipfel (2.927) und genießen den Ausblick auf den Großen Aletschgletscher. Im Norden sind die Silhouetten von Eiger, Mönch und Jungfrau auszumachen, im Süden taucht im Dunst des Sonnentages das Matterhorn auf. Auf der Rückfahrt machen wir noch einen Abstecher durchs Lötschental. Hier wird unsere Sehnsucht nach einem Wanderurlaub im Hochgebirge neu geweckt. Erst 1984 wird diese Sehnsucht gestillt.
15.09.1982 Mittwoch Durchs Rhonetal führt unsere Route bis zum Genfer See. In Chillon besichtigen wir das wunderschöne Wasserschloss, lassen das Auto stehen und wandern zwei (2) Stunden auf dem Uferweg bis Montreux. Durch die Wadtländer Alpen, über Aigle, den Pass Pillon, Zweisimmen und den Jaunpass erreichen wir um 17:30 Uhr das alte Käsestädtchen Gruyères.
16.09.1982 Donnerstag Als wir am frühen Morgen das Schloss besichtigen, sind wir mutterseelenallein. Anschließend machen wir einen Rundgang durch eine Käserei und sind dann den Rest des Tages (11:00 - 17:00 Uhr) zu Fuß unterwegs rund um Gruyères. Abends gibt es Fondue im "Chalet".
17.09.1982 Freitag Eine Rundfahrt durchs Freiburger Land. Wir besuchen die Städte Fribourg, Murten und Estavayer-le-Lac.

Teil 2 - Die französischen Alpen

Den folgenden Teil unseres Urlaubs wollen wir uns ohne Vorbestellte Hotel durch die Französischen Alpen bis zur Camargue durchschlagen.

18.09.1982 Sonnabend Über den Col de la Forclaz (1.527 m) verlassen wir die Schweiz und fahren nach Chamonix. Die Seilbahn bringt uns auf die 3.843 Meter hohe 'Aiguille du Midi' - die letzten 65 Höhenmeter übernimmt ein Fahrstuhl. Hier oben berauschen wir uns von 12:00 bis 15:00 Uhr an der einmaligen eisigen Kulisse rund um den Mont Blanc. In Bourg St. Maurice verbringen wir unseren ersten französischen Abend im "La Petite Auberge", das wir um 18:00 Uhr erreichen.
19.09.1982 Sonntag Um 08:45 Uhr sind wir wieder unterwegs. Am Lac de Chevril fahren wir über Schotterwege hinauf zum verlassenen Bergdorf 'Le Saut' (2.322 m). Von hier oben ist in der Ferne das 'Beton'-Paradies Tignes zu sehen. Durchs Isére-Tal geht's zum Col d'Iseran (2.770m ). Nach einem einstündigen Anstieg auf dem Weg zum 3.041 Meter hohen Pointe de Lessières geben wir wegen falscher Schuhe nach 2/3 des Weges auf. Nachdem wir noch den 2.704 Meter hohen Col de Galibier erklommen haben, geht's weiter nach Briancon, Europas höchstgelegener Stadt.
20.09.1982 Montag Über den Col d'Izoard (2.361 m) und den Col de Vars (2.111 m) fahren wir Richtung Barcelonette. Um 14:00 Uhr erreichen wir in 1.380 Metern Höhe Le Sauze. Bevor wir bei französischen Rotwein auf dem Balkon unseres Hotels eine Scabble-Party spielen, steigen wir noch zum Wintersportort 'Super-Sauze' (1.700 m) auf.
21.09.1982 Dienstag Heute steht der höchste Pass unserer Tour auf dem Programm. Über den Col de la Bonette (2.802 m), den Gipfel besteigen wir durch tief hängende dahinrasende Wolken, führt unsere Route durch eine wildromantische Landschaft weiter gen Süden bis Vence.



Lötschental zu Fuß. 24.08.1984 - 06.09.1984

24.08.1984 Freitag Auf blauen Dunst fahren wir am Freitagnachmittag los, um uns im Lötschental/Wallis für zwei (2) Wochen die Beine zu vertreten. Erste Station ist in Forst bei Bruchsal.
25.08.1984 Sonnabend Bei Regen kommen wir in Blatten an. Für neun (9) Nächte ist im Hotel Breithorn noch ein Zimmer frei. Das nehmen wir natürlich.
26.08.1984 Sonntag Es treibt uns hinaus in die Bergwelt. Bei bedecktem Wanderwetter sind wir sieben (7) Stunden unterwegs. Über Eisten steigen wir hinauf zum Schwarzsee und folgen dort dem Tal über Fafleralp, Guggistafel und Guggisee, bis wir hoch über dem Langgletscher am Anasee ankommen. Herrlicher Ausblick auf Lötschental und Lötschenlücke. Über Lonzabrücke und Gletscherstafel geht es wieder zurück.
27.08.1984 Montag Nur keine Müdigkeit vorschützen. Auf geht's. Bei strahlendem Sonnenschein, der Rucksack drückt manchmal ganz schön, sind wir heute acht (8) Stunden unterwegs. Diesmal in die andere Richtung. Über Tellistafel erreichen wir den Höhenweg, dem wir über Weritzstafel bis Lauchernalp folgen. Den Rückweg wählen wir über Weissenried.
Das war ein Tag für Film- und Fotokamera, speziell wegen all der Kleinigkeiten am Wegesrand.
28.08.1984 Dienstag Eine gemütliche Fahrt brigt uns nach Leukerbad. Beim Anblick der Steilwand zum Gemmi-Pass (2.322 m) entschließen wir uns, die Seilbahn zu nehmen - schließlich ist das heute ein eingeplanter 'Ruhetag'. Um 13:00 Uhr sind wir oben am Daubensee, den wir exakt in den vorgegebenen zwei (2) Stunden umrunden. Auch der Abstieg hinunter nach Leukerbad hat es in sich. Völlig kaputt und ausgedörrt kommen wir nach 1,5 Stunden unten an. Zur Entspannung gibt es Kaffee und Kuchen.
29.08.1984 Mittwoch Genug Pause. Solch einen Herbst haben wir nicht alle Tage. Strahlender Sonnenschein begleitet uns. In Wiler stellen das Auto ab und fahren mit der Lauchernalp-Seilbahn. Von dort beginnen wir den herrlichen Aufstieg bis zum Lötschenpass. Es ist ein faszinierendes Erlebnis, allein in den Alpen herumzusteigen. In 2.690 Metern Höhe ziehen Nebelschwaden und Wolken über die Schneefelder. Aus allen Felsspalten stecken Enzian und andere Gebirgspflanzen ihre Blüten heraus. Auf der Lötschenpass-Hütte stärken wir uns bei Erbsensuppe und dem mitgebrachten Picknick und genießen das wunderbare Panorama, bevor wir über Kummen- und Hockenalp wieder absteigen. Nach sieben (7) Stunden Wanderung entschließen wir uns, auch den Rückweg mit der Seilbahn zu bestreiten, nachdem klar ist, dass wir rechtzeitig vor der letzten Abfahrt zurück sein werden.
30.08.1984 Donnerstag Abwechslung muss sein, so gibt es am Donnerstag wieder eine 'Flach'-Wanderung. Den Entschluss bereueen wir nicht, denn auch heute meint es die Sonne sehr gut mit uns. Über Weissenried und Tärra erreichen wir Wiler. Links der Lonza, im Talgrund des Lötschentals, wandern wir, das Panorama ringsum genießend, zurück nach Blatten. Auch das war wieder ein Sechs(6)-Stunden-Wandertag.
31.08.1984 Freitag Es erscheint mal wieder angebracht, einen Ruhetag einzulegen. Um 10:00 Uhr erreichen wir Zermatt (1.605 m). Da der Ort direkt nicht mit dem Auto erreichbar ist, fahren wir von Täsch aus mit der Bahn weiter. Eine Stunde braucht die Seilbahn dann von Zermatt zum Kleinen Matterhorn (3.883 m). Die Sonne strahlt mit uns um die Wette. Bis 16:00 Uhr bleiben wir hier oben in 3.820 Metern Höhe im ewigen Eis. Die Aussichten auf die Bergwelt ringsum sind atemberaubend. Die Ruhe wird nur unterbrochen vom Knirschen des Firnschnee, wenn einer der zahlreichen Skifahrer vorbeikommt. Zurück in Zermatt kehren wir ein, bevor ein Bummel durch den Ort diesen Ausflug beschließt. Mit einem zünftigen Raclettessen beenden wir den Tag.
01.09.1984 Sonnabend Einem weiteren Höhepunkt dieses Bergurlaubs streben wir entgegen, als wir um 09:40 Uhr zur Bietschhornhütte aufbrechen. Es geht berauf ohne Unterbrechung. In 2.565 m Höhe erreichen wir um 13:20 Uhr unser Ziel. Auch heute scheint die Sonne ohne Unterbrechung. Nach 45 Minuten Aufenthalt beginnt der Rückweg, für den wir knapp drei (3) Stunden benötigen.
02.09.1984 Sonntag Wir genießen noch einmal die Ruhe des Lötschentals. Nach dem Frühstück brechen wir zu einer Kurzwanderung auf, die uns über Weissenried, Weritzalp zur Lauchernalp führt. Picknick im Grünen. Über den Schwarzsee geht es dann zurück. Um 16:00 Uhr sitzen wir gemütlich im Café.
03.09.1984 Montag Eine Verlängerung in der Pension Breithorn ist leider nicht möglich und so brechen wir in Richtung Grindelwald (1.034 m) auf, wo wir im 'Hotel Schweizerheim' ein herrliches Quartier am Rande der Stadt finden. Bei einem Abendspaziergang erkunden wir Grindelwald.
04.09.1984 Dienstag Die Männlichenbahn bringt uns am Morgen zum Männlichen (2.340)in die Bergwelt am Lauberhorn. Eine ausgedehnte Wanderung auf dem Höhenweg im Angesicht von Eiger, Mönch und Jungfrau führt uns bis zur Kleinen Scheidegg (2.061 m). Den Weg zurück machen wir zu Fuß.
05.09.1984 Mittwoch Eine erste Etappe des Heimweges endet in Grünstadt/Pfalz.
06.09.1984 Donnerstag Wir sind gut gelandet.



Von der Piste in die Therme. 1987 - 1990

Ein neues Wintersportziel haben wir ins Auge gefasst. Unser Wintersportziel heißt diesesmal Bad Vals in Graubünden. Noch im Vorjahr haben wir uns schriftlich für einen einwöchigen Aufenthalt mit Halbpension im 1982 entdeckten Vals angemeldet. Mal sehen, ob uns eine etwas geruhsame Gangart auch gefällt.

1987
20.02.1987 Freitag Natürlich düsen wir gleich nach Dienstschluss los. Forst bei Bruchsal ist unsere erste Station.
21.02.1987 Sonnabend Schlechte Anfahrtsstrecke gewählt. Am Walensee stecken wir zwei Stunden im Stau.
22.02.1987 Sonntag Bei schönstem Skiwetter sind wir den ganzen Tag auf der Piste.
23.02.1987 Montag Morgens ist es recht trübe. Wir machen zunächst einen Spaziergang. Als es gegen Mittag aufklart, sind wir aber gleich wieder auf Skiern unterwegs.
24.02.1987 Dienstag Abfahrtstag bei strahlendem Sonnenschein.
25.02.1987 Mittwoch Ausflugstag. Wir bummeln durch Flims und durch Chur. Ein schöner Tag, so richtig zum AAusspannen.
26.02.1987 Donnerstag Obwohl es neblig und wolkenverhangen ist, sind wir wieder den ganzen Tag auf Skiern unterwegs. Nachmittags wird auch die Sicht wieder besser.
27.02.1987 Freitag Ausklang und packen.
28.02.1987 Sonnabend Heimfahrt. Eine gelungene Woche. Wir werden sicher wiederkommen. Therme und Piste, dass ist eine interessante Kombination.


Zwei Winterwochen Vals. 04.03.1988 - 19.03.1988

04.03.1988, Freitag Erfreulich zügig verläuft die Nachmittagsfahrt am Freitag zu unserem ersten Etappenziel auf dem Weg in die Schweiz. Verschneite Autobahnen, Glatteis und Verkehrsstaus hatten wir eingeplant, aber schon nach 3,5 Stunden haben wir die 460 Kilometer bis Altenstadt zurückgelegt. Hier beziehen wir Quartier.
05.03.1988, Samstag Ganz gemütlich geht's um 08:30 Uhr weiter. Der heimatliche Schneefall hat uns inzwischen eingeholt. Die Fahrt über die Landstraßen von Memmingen bis Bregenz kostet viel Zeit. Südlich des Bodensees wird es wieder freundlicher und schon um 12:00 Uhr haben wir Bad Vals erreicht. Da die Zimmer noch nicht gerichtet sind, können wir gleich die erste Wanderung anschließen. Einschließlich eines Café-Aufenthalts waren wir 2,5 Stunden unterwegs. Nach dem Einräumen des Gepäcks geht's ins Thermalbad. Zum Abschluss noch an die Bar zu einem Rumba-Tänzchen.
06.03.1988, Sonntag Zum Tagesbeginn ins Thermalbad. Bei Sonnenschein geht's ninauf zum Dachberg. Abfahrt Dachberg-Gadastatt. Rückfahrt ins Dorf mit dem Sessellift. Spaziergang auf der anderen Seite des Tals bis hinter die Bunker. Mich verlässt die Kondition. Noch einmal ins Thermalbad. Beim Abendessen fällt meine Frau mit Magenbeschwerden aus. Ab ins Bett. Nachts überkommt mich ein kräftiger Schnupfen. Wir haben beide unsere Leiden.
07.03.1988, Montag Kein Tag für große Sprünge. Thermalbad fällt wegen Erkältung für mich aus. Es folgt ein Spaziergang nach Leis. Wie Leidende schleppen wir uns den Weg bergan. Es tut aber gut an der frischen Luft zu sein. Nachts hat es etwas geschneit und so sind einige hässliche Flecken in der Landschaft wieder zugedeckt. Überhaupt das Wetter: morgens beim Aufstehen ist alles grau und trüb, keine Sicht und Schneefall; während des Badeaufenthalts in der Therme kommt dann die Sonne wieder durch; über Mittag ist strahlender Sonnenschein und nachmittags fängt es zunächst leicht und später heftiger an zu schneien. Mittagsrast machen wir auf der Hütte 'Ganni' in Leis. Ein gemütliches Berggasthaus. Der Sessellift bringt uns von der Mittelstation hinauf nach Gadastatt. Von dort führt ein Fußweg abwärts bis Leis. Den Rest abwärts bewältigen wir mit dem Lift. Um 20:00 Uhr liegen wir im Bett.
08.03.1988, Dienstag Noch immer läuft die Nase. Trotzdem geht's nach dem Frühstück ins Thermalbad. Es klart auf, also los auf die Piste. Oben bläst ein heftiger Sturm, der Dachberg-Lift steht. Also Abfahrt bis ins Tal. Mittag auf der Ganni in Leis. Das letzte Stück der Abfahrt, ab Mittelstation ins Tal, hat es aber wieder in sich. Alles gut überstanden. Mittagsschläfchen, Thermalbad und nach dem Abendessen gemütlich beim Drink in der Hotelhalle. Unterhaltung mit dem Ehepaar, die auch mittags an unserem Tisch saßen. Beim Whisky lässt auch der Schnupfen nach.
09.03.1988, Mittwoch Ein Bilderbuchtag. Es ist aber eiskalt (-15°C).Der Schnee ist einmalig. Bezaubernde Aussicht. Wir nutzen den ganzen Tag. Es wird spät im Hotel bei Tanz und Unterhaltung.
10.03.1988, Donnerstag Keine Wolke am Himmel. Der Wind hat nachgelassen. Tempotücher sind alle (150 Stck.). Auf geht's zum Dachberg. Schon bei der ersten Abfahrt spüre ich, das wird ein miserabler Tag. Es läuft nichts. So schönes Wetter und ich bin völlig von der Rolle. Um 15:00 Uhr sind wir wieder im Tal. Einkaufen und ins Café. Ein schöner Sonnenspaziergang am Rheinufer. Sehr früh ins Bett.
11.03.1988, Freitag Es schneit. Wir nehmen unseren Gammeltag. Nach Bad und Frühstück sitzen wir in der Hotelhalle. Karten schreiben. Es klart auf.
12.03.1988, Samstag Keine Eintragung im Tagebuch. Der Tag war wohl besonders erlebnisreich.
- 13.03.1988, Sonntag Schild im Hotel: Auf Gadastatt scheint die Sonne! Auf geht's. Ein strahlender Sonnentag sieht uns durchgehend auf der Piste, obwohl am Wochenende viel Betrieb herrscht. Wir fahren erst ab, als die Lifte geschlossen werden. Die Sonne hat uns kräftig gepackt.
14.03.1988, Montag Früh raus. Um 07:00 Uhr Frühstück. Ausflug nach Chur, Valbella, Lenzerheide, Bivio und bis Silvaplana (Spaziergänge). Um 18:30 Uhr sind wir zurück. Kein Thermalbad. Es wird aber spät in der Hotelhalle.
15.03.1988, Dienstag Gemütlich lassen wir es angehen. Lift 1 von Gadastatt nach oben ist defekt. Babylift, Aufstieg, Raupenfahrt. Bis 14:00 Uhr am Dachberg. Rast auf Ganni. Wieder hat die Sonne uns kräftig gepackt. Tessiner Buffet. Tanz in der Hotelhalle. Wir werden immer mutiger.
16.03.1988, Mittwoch Es regnet. Eine Sonnenpause wird unserer Haut gut tun. Schreibtag. Mittags holen wir den Regenschirm für einen kleinen Spaziergang. Der Himmel reißt auf und wir fahren nach Leis zum Flügeli-Essen, eine Spezialität auf dieser Hütte. Spaziergang zurück.
17.03.1988, Donnerstag Schnee, Schnee, Schnee. Auf nach Leis. Rückweg zu Fuß.
18.03.1988, Freitag Es schneit immer noch. Wir gehen ins 'Glenner' zum Pizockel-Essen. Vormittags und nachmittags Lesestunde in der Halle. Nachmittags packen. Abends Modenschau in der Hotelhalle. Wir tanzen wieder. Es wird Mitternacht.
19.03.1988, Samstag Heimfahrt - Abfahrt 08:00 Uhr, Ankunft 15:30 Uhr.

1989
17.02.1989 Freitag Anreise über Altenstadt, Bregenz, Chur.
18.02.1989 Sonnabend Vierzig (40) Zentimeter Neuschnee.
19.02.1989 Sonntag Nach dem Frühstück genießen wir jeden Tag ausgiebig das Thermalbad. In der ersten Woche (bis zum 23.02.) sind wir bei ausgedehnten Wanderungen in der herrlichen Landschaft des Valsertals unterwegs.
24.02.1989 Freitag Im Pauschal-Arrangement ist die Liftkarte eingeschlossen. In der zweiten Woche toben wir uns dann auf den Skipisten aus.
27.02.1989 Montag Das Skigelände macht uns so viel Freude, das wir noch eine Vier-Tage-Karte nachlösen.
28.02.1989 Freitag Ausflug nach Arosa im eigenen Auto.
01.03.1989 Freitag Piste
02.03.1989 Freitag Piste
03.03.1989 Freitag packen, einkaufen
04.03.1989 Freitag Heimfahrt.

1990
02.03.1990 Freitag Anreise wieder über die A7 nach Altenstadt.
03.03.1990 Sonnabend Zur Mittagspause unterbrechen wir unsere Fahrt in Tri-Mulin.
04.03.1990 Sonntag Unser erster Wintersporttag in diesem Jahr. Bei strahlendem Sonnenschein sind wir auf den Pisten.
05.03.1990 Montag Piste
06.03.1990 Dienstag Piste. Kammerkonzert in der Dorfkirche.
07.03.1990 Mittwoch Ich muss nach Zürich zur Messe
08.03.1990 Donnerstag St. Gallen, Appenzell, Schwende (zum Mittagessen), Trin-Mulin
09.03.1990 Freitag Wandertag über Leis bis Gadastatt. Mit Lift abwärts.
10.03.1990 Sonnabend Piste
11.03.1990 Sonntag Piste
12.03.1990 Montag Piste
13.03.1990 Dienstag Wandern über Leis (Ganni) nach Gadastatt.
14.03.1990 Mittwoch Ganztägiger Ausflug nach Chur, Vella, Vrin, Flims.
15.03.1990 Donnerstag Piste
16.03.1990 Freitag Piste
17.03.1990 Sonnabend Heimfahrt

Irgend etwas fehlt uns. Im nächsten Jahr werden wir unseren Winterurlaub zweiteilen - erst Obereggen und dann Vals.



Bergfrühling Teil 1: Blütenzauber auf Appenzeller Almen. 07.06.1989 - 10.06.1989

07.06.1989 Aus Griechenland kommend starten wir ausgeruht und voller Tatendrang am Morgen des 7. Juni 1989, es ist Mittwoch, in Richtung Schweiz zu zwei Etappen 'dem Frühling entgegen'. In Lindau am Bodensee vertreten wir uns bei einem kleinen Stadtbummel die Beine. Der Lindauer Hof, direkt am Hafen, erscheint uns wegen seiner Lage und einem herrlichen Blick über den Bodensee bis in die Schweizer Berge bestens geeignet, unsere leiblichen Bedürfnisse zu befriedigen. Vor lauter Fisch in Griechenland haben wir ganz vergessen, dass in der Heimat Spargelzeit ist, wie uns dann aber die Speisekarte in Erinnerung ruft.
08.06.1989 Bis ins Aostatal werden wir heute wohl nicht mehr kommen. Also heißt es, die nächste Etappe noch einmal aufzuteilen. Beim Studium der Landkarte einigen wir uns auf das Appenzeller Land als Station für die nächste Übernachtung. In Appenzell treffen wir jedoch ein, als das Fremdenverkehrsamt gerade seine Tore geschlossen hat, also heißt es 'Hotels abklappern'. Es wird ein wunderschöner Spaziergang durch die engen Straßen der Innenstadt mit ihren malerischen mit Blumen und Ornamenten reich verzierten Häusern. Wir sind mehr auf 'Photo-Tour', denn auf Zimmersuche. Die schmucke Stadt, das ausgezeichnete Wetter und der herrliche Blick auf die Bergwelt ringsum verleiten uns, gleich für 3 Nächte zu buchen, als wir dann endlich in der Nähe des Bahnhofs ein freies Doppelzimmer gefunden haben.
Das im Hotel ausliegende Informationsmaterial enthält einige interessante Wandervorschläge, warum also nicht schon hier die Wanderstiefel auspacken und die Kondition prüfen? Pünktlich sind wir am Morgen zur Abfahrt des 10:02-Uhr-Zuges der Appenzeller Bahnen auf dem Bahnhof, in Wanderausrüstung natürlich.
Entlang des herrlichen Alpenpanoramas, auf den Gipfeln blinken die Schnee- und Eisfelder in strahlendem Weiß, fahren wir bis Jakobsbad und von dort mit der Seilbahn hinauf zum Kronberg, wo wir schon 1 Stunde nach der Abfahrt des Zuges mit flottem Schritt den Rückweg antreten. Über den federnden Boden der Almen folgen wir dem ausgeschilderten Wanderweg Richtung Osten. Auf den Almenwiesen blüht es in allen Farben. Wir kommen nur sehr langsam voran, weil die Blütenpracht einfach danach verlangt, im Photo verewigt zu werden. Dichte Polster des kurzstieligen Enzians, blaue und weiße Anemonen, Buschwindröschen, Hahnenfuß und vieles andere wetteifern in einer einmaligen Farbenpracht miteinander unter dem strahlenden Blau des Himmels.
Auf dem Berggasthof Scheidegg, der erst seit einigen Tagen für die diesjährige Saison geöffnet hat, kehren wir ein und machen bei einer Portion Älpler-Rösti Mittagspause. Hinter dem satten Grün des Hochtals erhebt sich das Alpsteinmassiv mit dem alles beherrschenden Säntis. An den Nordhängen reichen die Schneefelder noch bis ins Tal. Unser Abstieg hinunter nach Appenzell führt über üppig blühende Wiesen und Almen. Der Frieden hier oben in der Einsamkeit der Bergwelt, der Blick geht bis weit über den Bodensee hinaus, hat sogar seinen Einfluss auf die Kühe, die sich mit Ruhe und Gelassenheit von meiner sonst so 'rinderscheuen' Frau streicheln lassen. Nach 4 1/2 Stunden erreichen wir wieder unser Hotel. Es ist genau die Zeit, um nach einer Gelegenheit zum Kaffeetrinken Ausschau zu halten.
In Schwende, einem kleinen Dorf kurz vor Wasserauen im Schwendebachtal, steht der Gasthof Alpenblick, in dessen anheimelnder Atmosphäre finden wir den richtigen Unterschlupf für den Tagesausklang. Es gefällt uns hier so gut mit freiem Blick auf den 'Hohen Kasten' und den 'Ebenalpstock', dass wir nach dem Kaffee beschließen, zum Abendessen noch einmal zurückzukehren.
09.06.1989 Am nächsten Morgen, wir sind so richtig angestachelt, die warmen Frühlingstage auszukosten und recht viel von dieser einmaligen Landschaft in uns aufzunehmen, bringt uns die Seilbahn schon um 9:15 Uhr von Wasserauen hinauf auf die Ebenalp. Durch die Höhlen des Wildkirchli gelangen wir auf die andere Seite des Ebenalpstockes und beginnen den Aufstieg zur Altenalp. Wie gestern, führt auch hier der Weg durch üppig blühende Alpenwiesen, aber das Gelände hat einen gänzlich anderen Charakter. Es geht auch durch wesentlich steilere Hänge und teilweise über rutschige Geröllfelder. Zum Greifen nahe sind die schneebedeckten Gipfel der das Tal einrahmenden 3000er. Tief unter uns spiegelt sich das Bergpanorama im malerischen Seealpsee. Wenig angebracht erscheint es uns bei diesem herrlichen Wetter, zur Rast in die Schäflerhütte einzukehren. Was wir brauchen ist im Rucksack, und ein geeigneter Platz für die Mittagsrast mit freier Sicht auf Berge und Täler ist schnell gefunden.
Mit jedem Schritt verändert sich die Aussicht auf den tief unter uns liegenden See. Ein grandioser Abstieg führt uns zunächst auf das Niveau von 1141 m, die Höhe des Sees. Geradezu geruhsam ist dann die Wanderung rund um den See, bevor die letzten 300 m abwärts nach Wasserauen noch einmal volle Konzentration verlangen. Zum Abendessen kehren wir dann, als Abschluss dieser Etappe im Appenzeller Land, wieder im Hotel Alpenblick in Schwende ein.
Es reut uns nicht, den Weg ins Aostatal hier unterbrochen zu haben. Konnten wir doch ein weiteres Fleckchen der wunderbaren Natur um uns herum kennenlernen.

Bergfrühling Teil 2: Frühlingserwachen im Aostatal. 10.06.1989 - 15.06.1989

Es ist Sonnabend, der 10.06.1989. Um 09:00 Uhr haben wir gut gefrühstückt, das Gepäck verstaut und starten zum letzten Teil unseres Urlaubs in den Nationalpark Gran Paradiso in den italienischen Westalpen. In Villeneuve am Genfer See legen wir eine kurze Mittagsrast ein und genießen neben einem guten Essen auch die herrliche Aussicht auf den See. Wenig verheißungsvoll ist das Wetter, als wir am Col du Grand Saint Bernard in die Hochalpen vorstoßen. Es regnet recht heftig. Als wir dann, von Aosta kommend, den kleinen Ort Cogne am Eingang des Valnontey, eines von steil aufragenden Bergwänden begrenzten V-Tals erreichen, ist es immer noch recht trübe. Wir haben keine Reservierung vorgenommen und klappern deshalb zunächst den Ort ab, um die Örtlichkeiten und die Lage der einzelnen Hotels zu erkunden. Das recht ansehnliche Hotel Sant'Orso liegt abseits der Straße und auch günstig am Taleingang, um direkt zu Wanderungen in den Nationalpark aufbrechen zu können. Etwas durch die Witterung verunsichert, kommt es uns sehr gelegen, nicht für einen festen Zeitraum buchen zu müssen, wir wollen ja nicht 1 Woche im Hotel verbringen. Der Blick von unserem Zimmer geht direkt durchs Tal auf den Gran Paradiso, der sich in der klaren Abendluft plötzlich zum Greifen nahe ins Blickfeld schiebt.
11.06.1989 Der Sonntagmorgen begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein, welche Verheißung für eine Bergtour. Auf den ersten 3 km durch die Wiesen und Wälder im Talgrund nach Valnontey sind zunächst nur 110 m Höhendifferenz zu überwinden. Das ist uns gerade recht, um die Beine wieder in Schwung zu bringen. Aber dann, ab Valnontey in 1666 m Höhe, wandelt sich das Bild total. In steilen und kurzen Serpentinen führt der Weg direkt himmelwärts. Die Sonne treibt dazu auch noch die Temperaturen, wie es uns erscheint, in unerträgliche Höhen. Auf dem nächsten Kilometer überwinden wir mehr als 330 m Höhendifferenz. Aber auch dann gibt es kein Ausruhen, denn bis zur Hütte 'Refugio Vittorio Sella', unserem Tagesziel auf 2584 m Höhe, liegt noch eine gute Strecke Weges vor uns. Angestrengt halten wir bei jeder Rast Ausschau nach den vielgerühmten Bewohnern dieser Region. Wo halten sie sich denn bloß versteckt, die Steinböcke, Gemsen und Murmeltiere? Weit in der Ferne bewegt sich etwas im Fels, aber erst mit dem Feldstecher ist auszumachen, dass es sich bei diesen braunen Flecken um Steinböcke handelt. Schweigend und immer wieder angestrengt in den Fels zu unserer Rechten blickend, setzen wir einen Fuß vor den anderen. Je höher wir jedoch hinaufkommen in die wilde Landschaft des Nationalparks, um so öfter, aber immer noch in respektvollem Abstand, sind dann Steinböcke auszumachen. Während unseres Picknicks in einigen 100 m Entfernung von der Hütte, wir liegen zwischen dicken Steinbrocken auf einer dürftig bewachsenen Alm am Rande der von der Frühlingssonne noch nicht geschmolzenen Schneefelder, erleben wir dann, wovon wir geträumt haben, als wir diese Tour in den 'Nationalpark Gran Paradiso' planten.
Zum Greifen nahe, es mögen noch 20 bis 30 m sein, tobt eine Gruppe Steinböcke im Gelände. Die jungen Böcke messen in spielerischer Eleganz ihre Kräfte. Wie Donner schallt der Lärm ihrer Gehörne, wenn sie mit mehreren Metern Anlauf aufeinanderprallen. Wir können uns gar nicht sattsehen, und so viele Photos haben wir wohl noch nie an einer Stelle geschossen. Nach 2 Stunden Aufenthalt, wir wollen gerade zum Abstieg aufbrechen, dringt dann auch noch der Pfeifton eines Murmeltiers an unser Ohr, so als ob es beleidigt ist, dass wir noch kein Photo von ihm gemacht haben. Im braunen Gras zwischen dem Geröll des Abhangs ist es aber auch wirklich nur schwer auszumachen. Selig ob all' dieser Eindrücke treten wir den Rückweg an und landen nach insgesamt 9 Stunden wieder im Hotel.
Montag 'Kann es denn noch eine Steigerung geben?', sind unsere Gedanken am Montagmorgen, als wir, diesmal vom Parkplatz in Valnontey aus, in Richtung Herbetet aufbrechen. Es ist erneut ein Tag mit Bilderbuchwetter, aber auch erneut mit hochsommerlichen Temperaturen. Der Aufstieg ist nicht so dramatisch wie gestern, dafür zieht sich der Weg aber sehr in die Länge. Es geht das Tal aufwärts bis an die Eisfelder der vom 4061 m hohen Gran Paradiso leckenden Gletscher. Die Sonne brennt den ganzen Vormittag auf unseren Weg. Kurz unterhalb des Gletschers, wir verspüren den Drang, immer noch dichter heranzukommen, führt auch diese Route in steilen Serpentinen bergauf. Als wir dann, auf einem kleinen, halbwegs ebenen Plätzchen am Steilhang, unser Picknick einnehmen, beschließen wir, den Rückweg anzutreten, auch ohne unser ursprüngliches Ziel, das wir schon eine ganze Weile hinter der jeweils nächsten Wegbiegung vermuten, erreicht zu haben.
Wieder im Tal angekommen, haben wir dann doch noch die ausstehende Begegnung mit den so scheuen Gemsen. Ständig witternd ist es zunächst nur ein einzelnes Tier, das aus dem schützenden Wald vorsichtig die Lichtung mit dem so verlockenden saftigen Gras betritt. Wir haben uns schnell hinter einem Erdhügel ins hohe Gras fallen lassen, um eine Chance abzuwarten, unsere Photosammlung auch um dieses Motiv zu ergänzen. Bald sind es fünf Gemsen, die auf der Wiese äsen. Sobald wir aber auch nur den Kopf über das Gras heben, geht auch auf der Gegenseite ein Kopf in die Höhe. Langsam, die Deckung eines Erdhügels und des hohen Grases ausnutzend, robbe ich immer näher. Dass ich dabei ganz langsam durch einen kleinen wassergefüllten Graben rutsche, bemerke ich erst später, als ich völlig durchnässt meine Deckung wieder verlasse. Aber zu meinen Photos bin ich gekommen, auch wenn nur aus 150 m Entfernung.
Es war wieder eine 8-Stunden-Tour, stellen wir beglückt fest, als wir in der Abenddämmerung unser Auto auf dem Parkplatz erreichen. Weniger beglückt sind wir über den Zustand meiner Bergstiefel. Diagnose: unreparabel. Hoffentlich ist das nicht das vorzeitige Ende dieser bisher einmaligen Tage im Hochgebirge.

Ganz in der Nähe unseres Hotels entdecken wir beim abendlichen Bummel durch Cogne den 'Calzature Agostini' in der Via Dott. Grappein. Vom Inhaber, er ist nebenberuflich auch Wanderführer, erhalten wir am nächsten Morgen noch einige Tips für die weitere Gestaltung unseres Aufenthaltes. Aber was viel wichtiger ist, wir finden den richtigen neuen Wanderstiefel, der Dank der fachmännischen Beratung schon ab 11:00 Uhr am nächsten Tag seine Bewährungsprobe besteht.

Dienstag Durch blühende Wiesen, auf deren Blütenpracht sich Schmetterlinge in allen Farben des Regenbogens tummeln, steigen wir, aber diesmal recht gemächlich, zur Alpe Arpisson im Cognetal hinauf. Aus 2428 m Höhe genießen wir den Blick hinunter ins Tal und hinauf auf die bis fast 4000 m aufragenden Gipfel des Gran Paradiso-Gebietes. Diesmal schon nach 6 Stunden zurück, nutzen wir die Gunst der Stunde, um im benachbarten Lillanz die Ausgangssituation für eine Wanderung durchs Val di Valeille zu erkunden.
Die Landschaft ist in diesem Seitental jedoch völlig anders, als wir sie bei Cogne liebgewonnen haben. Das Tal ist dicht bewaldet, die Sonne dringt kaum bis zum Boden durch, und vor allem fehlt der weite Blick in die einmalig schöne Hochgebirgslandschaft. So beschließen wir, den letzten Tag unseres Aufenthaltes ohne weitere anstrengende Tour, mit einer Talwanderung nach Valnontey, aber umgeben vom Panorama der schnee- und eisbedeckten Berge, zu verbringen. Eines ist aber jetzt schon klar, die Region um Aosta wird uns wiedersehen. Diese dramatische und abwechslungsreiche Landschaft müssen wir unbedingt noch intensiver erwandern.
Mittwoch Heute, am 14. Juni, zu meinem Geburtstag, haben wir ein ganz besonderes Ziel ins Auge gefasst. Aber zunächst verzögert sich unsere Abreise. Die an der Hotelrezeption ausgelegte American Express-Reklame dient nur der Dekoration. Zur Zeit könne man Kreditkarten noch nicht akzeptieren, eröffnet man uns, als wir abrechnen wollen, und wir haben unseren letzten Euroscheck schon vor einigen Tagen ausgestellt. Wenigstens die Dorfbank hat schon Anschluss an die große weite Welt und akzeptiert Kreditkarten zur Bargeldabhebung. Uns fällt ein Stein vom Herzen, und die Wartezeit bis Banköffnung, ist in diesem Fall auch zu verschmerzen.
Auf geht's in den Süd-Schwarzwald. Am späten Nachmittag erreichen wir Grafenhausen. Es ist wie verhext heute, plötzlich ist Sand im Getriebe. Unser Geheimtip, das Hotel Tannenmühle, ist ausgebucht. Vorsichtshalber reservieren wir uns für abends einen Tisch, denn auf den Höhepunkt eines gemütlichen Abendessens wollen wir an diesem Tag und zum Ausklang des Urlaubs nicht verzichten. Im Ortszentrum finden wir dann im Gasthaus Post auch ein gutes und preiswertes Zimmer. Zurück in der Tannenmühle, beschließen wir den Tag mit einem exzellenten Essen, gekrönt vom unverzichtbaren Tannenmühlengeist.
Am 15.6.1989 geht's dann zügig Richtung Heimat.



Österreich - Italien - Schweiz. 18.09.1991 - 30.09.1991

Mittwoch, 18.09.1991, Turner See - Weißensee, 200 km
Aus Ungarn kommend bewegen wir uns südwärts durch Österreich. Es reizt uns, alle an der Strecke liegenden Seen aufzusuchen. Der nächste ist der Wörther See. Eine Stunde bummeln wir durch Feldern, um festzustellen, See ist nicht gleich See. Sauber und gepflegt ist es zwar, aber die richtige Ausstrahlung auf uns, die wir Landschaft, Natur und Stille suchen, hat der Wörther See zumindest an dieser Stelle nicht. Da ist es in Millstadt anders, wo wir gegen Mittag eintreffen. Strahlender Sonnenschein begleitet uns beim Spaziergang am Ufer des Millstädter Sees und durch den kleinen gemütlichen Ort. Auf der Seeterrasse eines Hotel genießen wir ein vorzügliches Mittagessen, ehe es über Villach und Spittal weitergeht Richtung Südtirol. Wir haben das Gefühl, etwas zu versäumen, wenn wir bei diesem Wetter nicht noch einem weiteren Kärntener See zu einer Pause nutzen. Der Weißensee liegt nicht zu weit abseits. Also nichts wie hin. Über viele Serpentinen, es geht immer höher hinauf - ein Schild verkündet 'der Weißensee, Europas höchstgelegener Badesee' -, erreichen wir ihn dann. Als sich das Tal weitet, liegt eine himmlische Seenlandschaft vor uns. Wir haben ein Paradies entdeckt. Zielsicher finden wir auch gleich das schönstgelegene Haus: Haus Wiesenhof. Für zwei Nächte ist ein Zimmer frei. Hier bleiben wir bestimmt für zwei Nächte.
Direkt unter dem Haus, über eine Wiese zu erreichen, liegt der See. Also zunächst ab ins kühle Naß. Es ist ein Genuss, im kristallklaren Wasser zu schwimmen und den Blick auf die umliegenden Berge zu genießen. Eine Stunde lassen uns dann die Sonne auf den Pelz brennen. Auf der Hotelterrasse folgt anschließend die tägliche Kaffeepause. Dann brechen wir zu einem Spaziergang auf der Seepromenade durch Wiesen und entlang malerischer Schilfbuchten auf.

Donnerstag, 19.09.1991, Weißensee
Um 09:20 Uhr, die Sonnenstrahlen erreichen gerade das Seeufer, brechen wir zu einer Wanderung 'rund um den Weißensee' auf. Von Naggl steigen wir durch Wiesen hinunter zum Seeufer, um diesem folgend, irgendwo in der Ferne den letzten Schiffsanleger am Ende des Wanderweges zu erreichen. Plötzlich ist der Weg weg und wir müssen eine ins Schilf geschnittene Schneise passieren. Aber noch schneller als vorher der Weg verschwand, verschwindet jetzt der Untergrund unter unseren Füßen. Wir versinken bis zu den Knöcheln im Schlamm. Also Schuhe ausziehen und barfuß weitergestampft.
Mit dem Dampfer lassen wir uns zum Ronacher Felsen übersetzen. Von hier setzen wir dann die Wanderung fort. In einem Café stärken wir uns für die letzte Etappe. Noch einem solchen Tag ist natürlich ein Bad im See eine besondere Wohltat. Abends erfahren wir, daß wir noch eine weitere Nacht im Hotel bleiben können. Hurra!!

Freitag, 20.09.1991, Weißensee (28 km)
Heute morgen holen wir unsere Schmetterlings-Photosafari nach. Die Morgensonne erreicht gerade den Sommerfliederbusch als wir eintreffen und wieder ist der Busch mit seinen großen weißen Blütendolden voller bunter Tupfer. Großaufnahmen, Nahaufnahmen, einzelne Schmetterlinge und mehrere auf einer Blüte, es ist ein Rausch für die Linse.
Schnell fahren wir hinüber auf die andere Seeseite. Noch auf der Suche nach dem Schiffsanleger, taucht auch schon die weiße Silhouette des Dampfers auf. Unser Ziel ist heute Ortsee, am Ostzipfel des 12 km langen und an seiner breitesten Stelle 960 m breiten Sees. Damit wollen wir die Lücke unserer Seeumrundung zu schließen, die wir gestern nicht geschafft haben. Um 11:00 Uhr sind wir am Ausgangspunkt der heutigen Wanderung. Schon nach wenigen Metern verhalten wir unseren Schritt. Ein unbekannter Schmetterling, zartblau mit einem weißen Rand kreuzt unseren Weg. Das Gras ist noch sehr feucht vom nächtlichen Nebel, als ich mich langsam anschleiche, aber das ist in diesem Moment vergessen, und die warme Sonne wird schon alles wieder trocknen.
Über Stock und Stein folgen wir dann dem Wanderweg in dem recht steilen und felsigen Uferabschnitt nördlich um den See herum. Im Rasthaus am Ronacher Felsen machen wir Pause auf der Terrasse, unmittelbar über dem kristallklaren Wasser des Sees, der hier mit 99 Metern seine tiefste Stelle hat. Nach einer weiteren halben Stunde sind wir wieder am Parkplatz. Zurück am Hotel nehmen wir noch einmal schnell ein Bad im See, denn von Westen ziehen dicke schwarze Wolken auf. Schon wenige Minuten später tobt ein schweres Gewitter über dem See.

Sonnabend, 21.09.1991, Weißensee - Obereggen, 231 km
Heute muss es aber sein - weiter geht's zum nächsten Etappenziel, Obereggen. Die Wolken hängen noch sehr tief, als wir durchs Drautal fahren. Über Lienz und Bruneck erreichen wir gerade zu rechten Zeit für ein Südtiroler Mittagessen das Hotel 'Mondschein' in Birchabruck. Der Himmel ist auch hier überwiegend bedeckt. Anders als im vorigen Mai gibt'S im Zirm noch ein freies Zimmer. 'Ein ganz besonders schönes' strahlt uns Toni entgegen, als er uns den Schlüssel aushändigt. Es ist wirklich sein bestes Zimmer, mit Balkon und Blick aufs Latemar. Wir sind so beseelt, dass wir gleich losziehen zur Laner Hütte und nach einer kleinen Rast auch genau so beschwingt wieder abwärts. Zum Kaffee gehen wir natürlich ins Sporthotel. Aber so kann es kommen, hier ist alles ganz anders als im Winter. Das schöne Café ist zum Trimm-Studio umgerüstet und das kleine Sommer-Café im Erdgeschoß ist recht ungemütlich. Da aber inzwischen die Sonne herausgekommen ist, sitzen wir draußen auf der Terrasse. Anschließen fahren wir noch schnell nach Welschnofen und Deutschnofen, um uns eine Wanderkarte zu besorgen, denn morgen wollen wir die Gunst der Stunde nutzen und endlich einen alten Traum realisieren: rauf zum Latemar.

Sonntag, 22.09.1991, Obereggen
Um 09:00 Uhr sind wir schon am Oberholzer-Lift. Vor uns liegen 1.141 Höhen-Meter, die ersten 548 m gehen verhältnismäßig flott. Nach wenigen Minuten verlassen wir auf 2100 m Höhe den Lift und der Aufstieg beginnt. Der Weg Nr.22 führt zunächst mit nur mäßiger Steigung oberhalb der Maierl-Alm am Fuße des Latemar entlang. Die Einsamkeit und Ruhe der Bergwelt sind hier oben allerdings arg gestört. Eine Riesenschar amerikanischer Geologen wird von ihrem Professor mit Megaphon durch diese geologisch sicher sehr interessante Region der Alpen geführt. Mit etwas beschleunigtem Schritt versuchen wir, diesem Spektakel zu entrinnen. An der Abzweigung des Weges Nr.516 oberhalb der Ganischger Alm, der jetzt steil hinaufführt ins Bergmassiv, wird der Abstand dann endlich so groß, dass wir nicht mehr am Geologiestudium teilnehmen müssen. Auf der Latemar-Hütte in 2671m Höhe angekommen, entschädigt dann die grandiose Aussicht sowohl für die Strapazen, als auch für die unangenehme Ruhestörung. Lange halten wir uns hier oben auf, obwohl das Thermometer nur 5°C anzeigt. Der Wind pfeift um jeden Felsvorsprung, treibt die Wolken durch die tief unter uns liegenden Täler und dann bergauf bis sie die Gipfel einhüllen, um nach wenigen Minuten wieder den Blick freizugeben auf das Panorama der weißgelb in der Sonne gleißenden Kalkfelsen des Latemar.
Unter uns kreisen die Krähen um das Gipfelkreuz eines direkt vor uns liegenden Berges. Trotz der Faszination der Umgebung müssen wir nach unserem Picknick - der Rucksack wird erheblich leichter - den Rückweg antreten. Wir beschließen, nicht den Geröllabstieg über den Weg #18 zu nehmen, sondern steigen über den 516er wieder ab und folgen diesem dann weiter in Richtung Satteljoch bis zur Abzweigung des Weges Nr.504. Mit mäßigem Gefälle führt es von hier abwärts zur Ganischger Hütte. Wir sind verzaubert von der herrlichen Aussicht auf das Gelände zwischen Zanggen und Angello. Auf der Hütte sitzen wir dann bei strahlendem Sonnenschein und schwelgen in Wintersport-Erinnerungen. Christa lässt es sich nicht nehmen ihren geliebten Eierflip zu bestellen. Ein Teller Graupensuppe erneuert auch unseren Tatendrang. Abwärts ins Tal steht uns natürlich dann noch die Lanerhütte im Weg. Als wir dann endlich im Café im Sporthotel landen, liegt eine 7-stündige Tour hinter uns. Nach dem Abendessen sitzen wir noch recht lange mit Ehepaar Hellwig zusammen und plaudern über Urlaub, wandern und Hobbys.

Montag, 23.09.1991, Obereggen
Wieder sind wir um 09:00 Uhr unterwegs. Diesmal ist es der Weg Nr.21A, den wir zum Aufstieg wählen. Zunächst geht es durch den morgendlich feuchten Herrenwald kontinuierlich ansteigend zum nordwestlichen Fuß des Latemar. Auf halber Höhe erscheint immer öfter ein Sonnenstrahl zwischen den Wipfeln der Bäume. Die himmlische Ruhe wird nur hin und wieder vom Gezwitscher eines Vogels unterbrochen. Als sich der Wald lichtet, stehen wir im tiefen Schatten, den die Latemargipfel auf die Geröllfelder vor uns werfen. Steil und bedrohlich ragen die Felsen des Bergmassivs unmittelbar vor uns in den Himmel. Hier auf 2.000 m biegen wir in den 22er ein, dem wir durch enge Felsscharten und über loses Geröll nach Süden folgen. Auch heute treiben vom Tal her Wolken und Nebelschwaden hinauf zum Eggentaler Horn. Wir verhalten oft den Schritt, wenn wir wie in Watte getaucht nur noch wenige Meter Sicht haben. Einmalig schön dann aber immer wieder die Sicht, wenn der Schleier aufreißt und die Strahlen der noch immer hinter dem Eggentaler Horn versteckten Sonne sich ins Tal tasten. Hier oben, mit wunderbarer Aussicht auf Obereggen und hinüber bis Deutschnofen - es herrscht ausgesprochen gute Weitsicht - legen wir auch die erste Rast ein. An der Bergstation des Oberholzer Liftes - hier haben wir gestern die Tour begonnen - steigen wir 50 m ab und folgen dann dem Weg Nr.23, der direkt zur Maierl Alm führt. Im Gegensatz zum Winter hat die Hütte eine angenehme Ausstrahlung und ist zu unserer Freude auch geöffnet. Wir bleiben draußen im warmen Sonnenschein sitzen und genießen die Ruhe. Bald erreichen jedoch auch andere "Wanderer" vom nahen Parkplatz diese Idylle und es herrscht reger Betrieb. Eigentlich wollten wir nicht großartig essen, als aber am Nebentisch mit Genuss ein Teller Spiegeleier mit Speck erscheint, können wir nicht widerstehen, den müssen wir auch probieren.
Als wir dann über den 9er wieder nach Obereggen absteigen, reizt uns nicht einmal die Laner Hütte. Wir sind glücklich und zufrieden über einen einmalig schönen Tag in der Ruhe und Einsamkeit der Berge. Um 15:00 Uhr sind wir wieder im Tal und es heißt reisefertig machen, morgen geht es weiter.

Dienstag, 24.09.1991, Obereggen - Zernez, 225 km
Es ist kalt geworden über Nacht. Das Thermometer zeigt nur noch +5°C als wir kurz nach 09:00 Uhr aufbrechen. Bei strahlendem Sonnenschein und phantastischer Fernsicht geht die Fahrt über Bozen und Meran Richtung Ost-Schweiz. Von Bozen bis Meran wälzt sich eine unendliche Autokolonne durchs Etschtal. Das ganze Tal ist ein einziger Obstgarten und jeder kleine Ort bis hinauf zum Vinschgau lädt zum Verweilen ein. Wir wollen jetzt aber endlich in die Schweiz. Da gibt es doch tatsächlich Pässe in den Alpen über die wir noch nicht gefahren sind. Waren wir vorgestern noch zu Fuß auf 2700 m, so wollen wir es heute etwas bequemer mit dem Auto machen. In über 40 Spitzkehren führt die Straße hinauf zum Stilfser Joch. Um 13:00 Uhr sind wir auf 2.758 m, der Paßhöhe. Ein kleiner Spaziergang führt uns bis dicht an einen Gletscher, von wo wir den Blick zurück genießen auf die sich fast im Unendlichen verlierenden Kehren der Passstraße unter uns. Es herrscht Massenandrang hier oben und so ziehen wir uns für ein Picknick im Freien auf die windgeschützte Westseite des Passes zurück.
Über den vielen Betrieb in Livigno wundern wir uns zwar, aber erst als wir den Ort schon hinter uns haben, geht uns ein Licht auf. Die viele Reklame für Alkoholika, Parfüm und Zigaretten muss doch eine Bewandtnis haben. Natürlich, das ist ein "Zollfrei-Paradies". Wo man sparen kann, da sollte man es auch tun, sagen wir uns und wenden. Der Inhalt unseres Kofferraumes ist für die Augen eines Zöllners nun ganz sicher nicht mehr geeignet. An der Grenze ist nichts los und wir sind nach einem kurzen Winken abgefertigt.
In Zernez, genau zwischen Ober- und Unter-Engadin, wollen wir für die beabsichtigte Erkundung des Schweizer Nationalparks Quartier machen. Das schöne Wetter hat viele Wanderer in die Berge gelockt und so ist 16:00 Uhr für die Quartiersuche schon recht spät. Gleich am Ortseingang steht das sehr ansprechende Hotel Selva. Ein Zimmer ist noch frei - extra für uns -. Nach einem Dorfspaziergang, auf dem wir uns auch mit dem nötigen Informationsmaterial und neuem Proviant eindecken, beschließt ein Abendbrot mit Speckplatte und Bündner-Teller den heutigen Tag.

Mittwoch, 25.09.1991, Schweizer Nationalpark (27 km)
Wir haben uns für eine Tour, die am Parkplatz Nr.4 beginnt entschieden, weil sie direkt zu einem See führt. Welche Überraschung, als wir um 08:30 Uhr dort ankommen: es ist ein Weg zum Livignosee. Nein, so schön war der See nun auch wieder nicht, dass wir ihn als Ziel einer Tagestour erwählen wollen. Wer kann denn auch wissen, dass der 'Lago di Livigno' auf rätoromanisch 'Punt dall Gall' heißt. Der Parkplatz Nr.5 verspricht da schon bessere Perspektiven.
Durch dichten Arven-Wald steigt der Weg gleich recht steil in die Höhe. Trotz der frühen Morgenstunde und der unendlichen Einsamkeit bekommen wir kein Wild zu Gesicht. Der Blick wandert immer wieder hinüber auf die gegenüberliegende Seite des Fuorntals. Erst nach 300 m Anstieg, auf der Scherra-Alp (2091 m), weitet sich die Landschaft und die imponierende Bergwelt des Parks mit ihren schroffen Felsen und tiefen Taleinschnitten tut sich vor uns auf. Auf einem Berggrat sind im Feldstecher die ersten Gemsen auszumachen und in sicherem Abstand lässt sich ein Murmeltier, direkt vor seinem Bau, das Fell von den letzten Sonnenstrahlen des Jahres wärmen. In 2.587 m Höhe, auf der Scherra, hinter uns liegen rund 800 m Aufstieg, weht ein eisiger Wind. Es ist zu spüren, dass der Winter nicht mehr lange auf sich warten lässt. Die Landschaft ist kahl und unwirtlich und wir müssen ein ganzes Stück absteigen, ehe wieder grüne Wiesen und Bäume auftauchen. Wieder im Tal angekommen, befällt uns der Ehrgeiz auch den Weg zurück zum Parkplatz zu Fuß und nicht mit dem Postbus zu meistern. Der Weg durchs Fuorntal, ca.7 km in unterschiedlicher Höhe, am Flussufer verlaufend, entschädigt für den landschaftlich enttäuschenden Aufstieg zur Scherra. Nach 8 Stunden, mein Weibchen hat in der letzten Stunde ein mächtiges Tempo vorgelegt, während mein Schritt immer schleppender wurde, sind wir zum Ausgangspunkt zurückgekehrt. Auf der Terrasse unseres Hotels gibt's Kaffee und Engadiner Nußkuchen zur Belohnung. Den nachmittäglichen Sonnenschein nutzen wir noch zu einer kleinen Phototour durch Zernez und suchen dabei gleichzeitig ein gemütliches Restaurant für den Abend.
Die guten Sachen wollen auch mal aus dem Koffer. Wir machen uns 'stadtfein'. 2 1/2 Stunden verbringen wir im Hotel Alpina bei einem vorzüglichen Wildessen mit einer Flasche Merlot, gekrönt von Espresso mit Calvados.

Donnerstag, 26.09.1991, Unter-Engadin (102 km)
Der gestrige Tag beschwingt uns noch heutemorgen. Es ist stark bewölkt und nicht sehr verlockend, um noch eine Bergtour anzugehen. Aber aufhalten kann uns auch heute nichts. Wir fahren ins Unter-Engadin. Erste Station ist Guarda, ein malerisches kleines Dorf mit original-rätoromanischen Häusern aus dem 17. Jahrhundert, eine wahre Augenweide. In Bad Scuol sind es auch die alten Stadtteile die unser Interesse erwecken. Viele der alten Häuser sind hervorragend restauriert und zeigen Architektur und künstlerische Gestaltung vergangener Jahrhunderte. Eine besondere Faszination strahlen vor allem die Erker und bunt bemalten Fenstereinfassungen aus, aber auch alte Türen, Brunnen und die vielen Blumenarrangements vor den Fenstern begeistern uns immer wieder.
Verwöhnt von der Gastfreundschaft selbst in großen Hotels, empfinden wir die Bedienung in einem kleinen Restaurant, in dem wir zum Mittag einkehren, als recht unfreundlich. Hier scheinen Gäste das Personal doch arg zu stören. Dafür schmeckt das Essen dann aber besser.
Auf dem Rückweg machen wir noch einen Abstecher nach Schloß Tarasp. Leider setzt ab 14:00 Uhr Dauerregen ein. Wir können das Auto gar nicht verlassen und verzichten auf die Schlossbesichtigung. Schwierig gestaltet sich dann die Suche nach einem gemütlichen Café. Über Zernez hinaus fahren wir ins Ober-Engadin über Blail nach S'chant. Nach einem Bummel durch den Ort entschließen wir uns dann, in einem nicht gerade unseren Vorstellungen von Gemütlichkeit entsprechendem Hotel-Restaurant, Kaffee zu trinken. Schon um 17:00 Uhr sind wir zurück im Hotel Selva. Es regnet immer noch.

Freitag, 27.09.1991, Zernez - Bad Vals, 160 km
Winterlich weiß begrüßt uns der Morgen. Es fällt nicht schwer die 'Wandertage im Engadin' abzubrechen. Obwohl es inzwischen unaufhörlich gießt, machen wir einen kleinen Bummel unter dem großen Familienschirm durch St. Moritz, vor allem allerdings, um die letzten Karten aus der Schweiz zur Post zu bringen.
Ab Silvaplana beginnt es zu schneien, auf dem Julier-Pass liegen 5 cm Neuschnee und die Schneepflüge fahren. Am Marmorera-See legen wir in einem kleinen Staßencafé hoch über der Staumauer eine Pause für das 2. Frühstück ein. Dichtes Schneetreiben vermischt mit Nebel begleitet uns bis hinunter nach Tiefencastel. Wenn das Wetter schon nicht mehr so ist, wie wir es uns wünschen, dann wollen wir uns die letzten Tage wenigstens auf andere Weise angenehm gestalten. Es ist gerade 12:00 Uhr als wir Trin Mulin erreichen und somit Zeit, ein liebgewonnenes kleines Restaurant zum Mittagessen aufzusuchen. Als Spezialität des Tages werden frische Pilze angeboten, ein Gedicht. Ein Fläschchen Rotwein tut ein übriges, um in Hochstimmung zu kommen, denn unser Tagesziel heißt Bad Vals.
Ein Frage taucht allerdings bei unserer Ankunft auf: 'Sind wir im Wanderurlaub oder unterwegs zum Skifahren?' Das Valstal ist tief verschneit. Es liegt eine 10 cm hohe Nassschneedecke über der Landschaft. Wenigstens gibt es noch ein freies Zimmer im Hotel Therme, wenn auch nicht im Haupthaus. Aber vom Haus Selva kommen wir auch trockenen Fußes ins Hauptgebäude. Da unser Zimmer noch nicht fertig ist, machen wir uns zunächst auf den Weg in den Ort. Sehr weit kommen wir allerdings nicht. Christa entdeckt einen Traumbadeanzug im Schaufenster des Sportgeschäftes. Dann geht's noch schnell zur Bank, dieser Aufenthalt wird sicher einige Fränkli kosten. Bevor wir dann um 14:00 Uhr unser Zimmer beziehen, folgt noch eine Nostalgie-Stunde in der Thermehalle beim Kaffee und der Besuch des Thermalbades. Zum Abendbrot gibt es 'Reste': Käse aus dem Wander-Proviant und ein Fläschchen vom gerade importierten 'Tihany'. Der anschließende Barbesuch und einige Runden Foxtrott, Walzer und Rumba runden den Tag ab. Das Wetter hat wieder umgeschlagen, es ist wärmer geworden und es regnet.

Sonnabend, 28.09.1991, Bad Vals
Nach Frühstück und Bad folgt ein kurzer Einkaufsbummel, ehe wir zur 'Ganni' aufbrechen. Es klart auf und so können wir ganz gemütlich unseren Standardspaziergang absolvieren. Die 'Ganni' ist für uns Synonym für Rösti und Flügeli. Es ist wie in alten Zeiten. Bei den doch noch recht matschigen Wegen lockt es uns nicht noch weiter nach oben. Zurückgekehrt heißt die nächste Station 'Café Schnyder'. Der Rest des Tages läuft, nach dem zweiten Besuch des Thermalbades, ab wie gestern: Abendbrot, Bar, Tanz.

Sonntag, 29.09.1991, Bad Vals - Grindelwald, 210 km
Nach dem Therme-Morgen folgt ein Frühstück mit Hindernissen: Unvorsichtigerweise bestelle ich mir Spiegeleier. Als ich sie nach 30 Minuten trotz Mahnung immer noch nicht habe, schaltet sich Antonio ein, um zu erklären, dass die warme Küche um diese Zeit noch nicht besetzt ist, aber er wird es schon richten. Hätte ich doch bloß gleich Rührei bestellt. Das was die Bedienung mir serviert, wird von der Entschuldigung begleitet: 'das hat der Lehrling gemacht und besser kann er es eben noch nicht'. Ein noch nicht gut erholter Gast erklärt dann anschließend den Frühstücksraum zur Nichtraucherzone, und zwar in der Manier wie sich Nichtraucher zu gebärden pflegen. Na, das kann ja heiter werden. Es regnet. Um 10:00 Uhr brechen wir auf. Als wir Oberalp- und Furka-Pass hinter uns haben, ist keine Spur von Wetterbesserung in Sicht, und wir entschließen uns keine weiteren Abstecher einzuschieben. Es geht auch noch über den Grimsel-Pass, Schnee und Regen begleiten uns fast bis Brienz. Die Wolken hängen tief über dem See. Als wir eine Mittagspause einlegen, ist es gerade trocken genug, um einen kleinen Seespaziergang zu wagen. Aber bei unserer Ankunft um 15:00 Uhr in Grindelwald setzt der Regen wieder ein. An unserem Hotel fahren wir zweimal vorbei, ehe wir es wiedererkennen. Wie lange wir bleiben werden, lassen wir bei der Reservierung offen. Wie schön, dass Sonntag ist, der Stadtbummel führt nur an den Geschäften vorbei. Mit den Cafés haben wir so unsere Schwierigkeiten, es ist nichts nettes zu finden. Wir landen in einem ungemütlichen Staßencafé mit Blick auf die vorbeifahrenden Autos.

Montag, 30.09.1991, Grindelwald - Hann.Münden, 795 km
09:00 Uhr Stadtbummel, für Christa gibt es einen wunderbaren sportlichen Hosenanzug. Den schon lange geplanten Besuch beim Omega-Generalvertreter, wegen einer Uhrenreparatur, können wir auch vergessen, an der Tür verkündet ein Schild: Heute geschlossen. Um 10:30 Uhr beginnt dann die eigentliche Heimfahrt. Schwarzwaldtour St.Blasien-Stauffen wunderbar, wiederholen - Mittagspause im Hotel Albtalblick (Nähe St. Blasien).

Ein Tag, den man streichen sollte(Verkehr,Grafenhausen nicht erreicht, Stau, Odenwald-Hotel belegt, Nachtfahrt bei Regen). An anderer Stelle schrieb ich 'an einem schönen Tag kann ja nichts schiefgehen', für heute gilt das andere Gesetz 'wenn erst einmal der Wurm drin ist, dann aber gründlich'. Um 23:00 Uhr erreichen wir nach 4.909 Kilometern unser Heim in Hann.Münden.



Zum Bergwandern in Vals - 06.09.1997 - 21.09.1997

Die Therme ist umgebaut. Zeit also das neue Prachtstück in Augenschein zu nehmen .....
06.09.1997. In gemütlicher Fahrt bis Wangen. Stadtbummel, Café. Einige Kilometer weiter: Hotel zur Sonne, an der B18. Gemütliches rustikales Abendessen.

Sonntag 7.9.1997 07:00 Uhr Frühstück. Weiterfahrt bei Nieselregen. Zügig durch bis Chur. Kurzer Stadtbummel mit Schirm. Auch in Flims brauchen wir für den Spaziergang den Regenschirm. In Laax erkunden wir noch die Möglichkeit, mit der Seilbahn ins Skigelände zu fahren. 12:00 Uhr an Hotel Therme. Zimmer ist erst ab 13:00 Uhr fertig. Einrichten und in die neue Therme, die funktionell zwar alles bietet, auch unser geliebtes Außenbad, aber keine intime Aussstrahlung hat. Abends kurz an der Bar.

Montag 8.9.1997. Da Gadastatt und Ganni Ruhetag haben, machen wir zur Eingewöhnung eine kleine Tour zur Leisalp. Ab 08:00 Uhr, zurück 15:00 Uhr. Wir nehmen den direkten Weg über 'An der Matta' (dort 1/2 Stunde Pause mit Milch und Schinkenbrot). Zurück über Stafelti, Matta, Soladüra. Schöne, aber anstrengende Tour. Café Schnyder. Bad. Abendessen im Chessi, dem umgebauten Valser Stübli.

Dienstag 9.9.1997 Ab 08:30 Uhr auf der nördlichen Hangseite durchs Peiltal. Murmeltiere, Ziegen. Bis Peilkiosk, zurück über Bodenhus, Bild und Waldkapelle. Plausch mit ExBademeister Karl. Direktabstieg von Bord nach Vals. Café. Bad. Gemütliches gutes Abendessen im Hotel Alpina. Es wird spät.

Mittwoch 10.9.1997 Wir verschlafen. Es ist zu spät für den Bus nach Zerfreila. Dann machen wir eben einen Ruhetag. Über den langen Weg wandern wir nach Leis und genießen einen weiteren Sonnentag bei Flügeli vor der Hütte. Um 15:00 Uhr zurück. Kaffee auf Balkon. Bad. Chessi/ Reklamation wegen zu kleiner Portion.

Donnerstag 11.09.1997 08:30 Uhr mit Bus nach Zerfreila Kapelle. 09:00 Uhr Beginn einer Tour über Guraletsch-, Alpvreila- und Selva-See. Herrlich. Strapaziöser Abstieg ins Peiltal. Zurück 17:00 Uhr. Abendessen Edelweiß: unfreundliche Pleite.

Freitag 12.09.1997 Heute ist aber endlich Ruhetag. Ab 09:00 Uhr Direktweg zum Leisweg. Über Leis Hof rechts nach Gadastatt. Allein auf der Terrasse. Weiter nach Frunt. Plausch mit Jäger. An Zerfreila 14:30 Uhr 1 Std. Terrasse mit Rösti. Es wird kalt und windig. Wollen nicht auf Bus warten. Abstieg zu Fuß über Kippe. An 18:30 Uhr. Kaputt!! Heimabend. Über die Berge treiben schwarze Wolken von Süden. Der Wind zaust heftig an den Balkonverkleidungen. Es wird föhnig-warm (17 C).

Samstag 13.09.1997 Tiefhängende Wolken und Nebel füllen das Rheintal. Es nieselt. Dazwischen heftige Schauer. Das richtige Pausenwetter. Unser Thermebesuch wird auf Vormittags verlegt und die Therme ist herrlich leer. Wir bummeln zum Gewerbemarkt auf dem Dorfplatz. Zum Mittag gibt es eine Bratwurst direkt vom Metzg. Den Rest des Tages verbringen wir überwiegend auf unserem Balkon. Um 16:00 Uhr machen wir noch einen Rheinuferbummel bis zum Dorfplatz, wo eine Kapelle aufspielt. 19:00 Uhr, das Chessi ist überfüllt. Tisch für 20:00 Uhr - Reh und Hirsch, lecker.

Sonntag 14.09.1997 Wetter sieht noch nicht sehr vertrauenswürdig aus. Therme nach Frühstück. Spaziergang zur Ganni. Himmel reißt auf, strahlender Sonnenschein, sitzen draußen. Lufttemperatur aber nur noch 12°C. 16:00 Uhr zurück. Balkon. Beim Abendspaziergang sehen wir Hugo und Franzi im Chessi, wir kommen nicht mehr weg.

Montag 15.09.1997 06:00 Wecken, 07:00 Uhr Frühstück, wie fast immer. Um 08:30 Uhr hole ich das Auto. Christa kommt humpelnd aus dem Hotel. Hexenschuss. Bei 5°C fahren wir trotzdem los. An der Kapelle haben wir nur noch 0,5°C. Christa kommt kaum aus dem Auto. Zurück. Therme. Arzttermin für nachmittags. Wir fahren zum Mittag auf die Matta. Gut gegessen und geplauscht. Obwohl nur 15°C im Schatten, ist es in der Sonne nicht auszuhalten. 18:00 Uhr zum Cocktailempfang. Abendessen im Alpina.

Dienstag 16.09.1997 09:45 Arzt. Fahrt nach Chur. Stadtbummel. Abends Therme.

Mittwoch 17.09.1997 5°C morgens. Eis vom Auto kratzen. Fahren nach Zerfreila Kapelle. Ab 08:30 Uhr. Wanderung über Lampertschalp zur Länta-Hütte. Zurück 16:50 Uhr. Kaffee mit Hugo und Franzi auf Zerfreila-Hütte.

Donnerstag 18.09.1997 Ab 08:30 Uhr. Mit Hugo und Franzi nach Flims. Seilbahn. Wanderung zurück bis Naraus. An Vals 19:00 Uhr. Therme

Freitag 19.09.1997 Morgens Therme. Nach Leis. Nachmittag Balkon. Abendessen mit Hugo und Franzi im Alpina bis 23:00 Uhr

Samstag 20.09.1997 Einkaufen. Fahrt im Auto nach Zerfreila. Staumauer. Mittags-Rösti bis 15:15 Uhr. Packen.

Sonntag 21.09.1997 Ab 08:30 Uhr. Heimfahrt direkt nach Hause. Viel Betrieb ab Memmingen. Mittagspause in Illertissen im Café. An 19:00 Uhr.



Bergwinter 21.02.2015 - 12.03.2015

Teil 1 - Winterfreuden in Obereggen/Südtirol
Seit etlichen Jahren zieht es uns im Winter nach Süden. So sind wir auch am 21. Februar 2015 wieder unterwegs in die Berge. Der Verkehrsfunk verbreitet für den gesamten bayerischen Raum Schreckensmeldungen. Wir sind, wie immer, ohne Navi, nur mit den vor Reiseantritt erkundschafteten Informationen unterwegs gen Süden. Staus, Unfälle? Auf unserer Route geht es zügig voran. Nach 600 Kilometern ist, wie immer, wenn wir diese Route fahren, ein Zwischenaufenthalt fällig. In Maurach am Achensee kehren wir in der kleinen Familien-Pension 'Rofangarten' ein. Balsam für die Seele ist diese Idylle hoch über dem See, auch wenn die Aussicht nicht immer so winterlich ist, wie im Februar 2006 (Bild).
Bei bedecktem Himmel erreichen wir am 22.Februar unser Ziel am Fuße des Latemar in Südtirol, das Hotel Piccolo in Obereggen. Schnell das Gepäck ausladen - der Wagen steht in der abgeschlossenen Tiefgarage des Hotels. Winterlich gekleidet und mit rutschfesten Schuhen brechen wir zu unserem ersten Akklimatisierungs-Spaziergang auf. Der Aufstieg aus 1602 Metern Höhe auf 1848 Meter zur Hütte Epircher Laner ist bestens geeignet, unsere Kondition zu testen.

23.Februar 2015. Der Montag begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein. Ein längerer Weg liegt vor uns. Den ersten Anstieg werden wir nicht wandern, also schnell die passenden Punktekarten holen und per Seilbahn hoch zur Epircher Laner. Von dort geht es dann gut 10 Kilometer weiter zur Ganischger Hütte (Höhe 2009 m). Beim Rückweg verzichten wir natürlich auf die Seilbahn und nehmen den gut gespurten Wanderweg hinunter ins Tal.

Dienstag, 24.02.2015. Bei Nebel und Neuschnee nehmen wir die nächste Tagestour unter die Stiefel. Es ist feuchter Schnee, mehr schon Schneeregen, der uns ins Gesicht peitscht. Trotz guter Skikleidung kommen wir mit völlig durchnäßten Mützen und Handschuhen auf der Weigler Schupf, einer Hütte in 1955 Metern Höhe, an.
Zurück im Hotel, bereiten wir uns auf den im Hotel Piccolo obligatorischen Hüttenabend vor. Es ist immer ein nettes Miteinander aller Gäste. Der Dienstag ist in Obereggen einer von zwei Tagen in der Woche an denen die Hauspiste beleuchtet wird und die Lifte laufen. Also können auch wir spät abends noch per Seilbhn hinauf zur Epircher Laner gelangen. Beim rustikalen Abendessen wird geplaudert und viele eigene Erfahrungen ausgetauscht. Den Tag beschließen wir dann vor unserem Hotel mit einem (oder auch zwei) Gläschen Glühwein.

25.02.2015. Der Juniorchef des Hotels berichtete von gut gespurten Wanderwegen in Lavazé (1818 m) am Fuße von Schwarzhorn und Weißhorn. Da auch ein Shuttlebus zum Pass hinauffährt, erscheint uns das als willkommene Abwechslung. Ein empfohlener Weg ist aber leider wegen des gestrigen Schneefalls noch gesperrt. So entschließen wir uns, zur Hütte Malga Ora (Auerleger Alm, 1881 m) zu wandern. Im sonst ebenen Gelände führt der Weg allerdings über einen Anstieg mit 1982 m, ehe es zur Hütte hinabgeht.

Donnerstag, 26.02.2015. Eigentlich gehört es zu unseren Gepflogenheiten, bei einem solchen Kurzurlaub das Auto nicht zu bewegen, aber eine Spazierfahrt durchs Fleimstal (Vale di Fiemme) rundet einen Aufenthalt in Südtirol erst ab. Also, das Wetter verspricht sonnig und stabil zu bleiben, heißt es am 26.Februar: Mit dem eigenen Wagen hoch zum Lavazée-Pass und hinab nach Cavalese ins Fleimstal. Bei diesem Ausflug steuern wir zunächst die Stadt Moena an. Einkehr im Caffee Moena zum echten italienischen Espresso. 'due espressi lungi prego' ist für uns zum geflügelten Wort geworden. Mehr italienisch sprechen wir nicht, braucht man auch nicht in Südtirol. Es folgt ein kleiner Stadtbummel und der Besuch einiger Geschäfte - ein Mitbringsel gehört doch zu jeder Reise. Über Vigo di Fassa geht's dann hinauf nach Karersee, am Fuße des Rosengarten. Auch hier haben wir unser Traditionsrestaurant, den 'Hennenstall'. Urgemütlich, nette Bedienung und vorzügliches Essen, da können wir nicht vorbeifahren.

27.02.2015. Der letzte Tag hier in Obereggen sieht uns noch einmal auf dem Weg zur Weigeler Schupf (1955 m). Es ist wolkig mit leichtem Schneefall, genau das richtige Wetter um Abschied zu nehmen. Wir sind überglücklich, alle Strapazen überstanden zu haben. Anlass genug, nachdem alles Gepäck sortiert und verstaut ist, gleich eine Vormerkung fürs nächste Jahr eintragen zu lassen. Morgen geht es weiter mit der zweiten Etappe unseres Bergwinters.

Anmerkung am Rande: Überraschungen bieten die Wegweiser der gut beschilderten Wanderwege, zumindest für Senioren. 45 Minuten bis zur Hütte xyz, das steht immer auf allen Schildern, in beiden Richtungen, also berauf und bergab die gleiche Zeit - im Sommer wie bei Tiefschnee im Winter. Daraus schließen wir, dass diese Angaben für 20- jährige durchtrainierte Bergbauern gelten, aber niemals für über 75 jährige Senioren.

Teil 2 - Winterfreuden in Vals/Graubünden
28.02.2015. Fahrt nach Vals ab 09:00 an 14:30, kleiner Spaziergang Ortsmitte und am Rhein zurück.

01.03.2015. Wanderung hoch nach Leis, Flügeli bei Anke und Carlo auf der Ganni.

02.03.2015. Ein Blick durch die verglaste Front des Frühstücksraums verheißt nichts Gutes. Tief hängen die Wolken bis hinunter ins Tal. Vor dem Fenster, auf den Tischen der Terrasse ist es deutlich zu sehen, es regnet und das hier oben auf 1.252 Metern. Den geplanten Spaziergang auf dem Höhenweg können wir vergessen. Planänderung. Wir beschließen eine für später geplante Fahrt nach Chur heute durchzuführen. Aber erst einmnal gibt es die obligatorische Valser Gesundheitstherapie - ab ins Thermalbad. Seit 28 Jahren pflegen wir unsere morschen Knochen in den heißen Gewässern des Valser Thermalbades. 36°C im winterlichen Außenbad, dann 42°C im Feuerbad und im 14°C kühlen Eisbad abkühlen. Es folgen noch verchiedene andere Schwimm- und Enspannungsbäder und eine Schwitzsitzung im Dampfbad bei 100% Luftfeuchtigkeit.
Ach du meine Güte, die Schweizer haben sich reich gerechnet für einen Euro gibt es nicht mehr 1,25 CHF, sondern nur noch 1.05, es ist alles also noch einmal 20% teurer geworden.

03.03.2015. Ein neuer Tag ein neues Glück? Noch hängen tiefe Wolken im Tal. Also erst einmal das Standardprogramm. Uns treibt ja Keiner. Während des Frühstücks zeigen sich die ersten blauen Wolkenlücken am Himmel. Ob das doch etwas mit der großen Wanderung wird? Während der folgenden Stunde im Thermalbad verändert sich das Wetter immer mehr zu unserem Vorteil. Um 11:00 Uhr sitzen wir im kostenlosen Zubringerbus zu nahen Gondelbahn. Die bringt uns dann auf 1865 Meter Höhe zum Start des Höhenwanderweges ans hintere Ende des Valsertals. Ab Frunt geht es nach zwei (2) Stunden hinunter zur Staumauer des Zerfreilasees und weiter zur Zerfreila-Hütte. Nach einem leckeren Essen mit dem passenden Wein machen wir uns noch einmal auf den Weg hoch über dem Staussee. Nach der Rückkehr warten wir bei einem leckeren Espresso auf den Shuttlebus, der uns in unser Quartier zurückbringt.

Mittwoch, 04.03.2015. 'Das Wetter wird heute nicht so gut, wie gestern', verdündet unsere Frühstücks-Kellnerin Rita. Na, warten wir mal ab. Frühstück, Thermalbad-Prozedur wie jeden Morgen. Tatsächlich, die Wolken hängen auch um 10 Uhr noch tief im Tal. Na, dann - um 10:39 startet der Shuttle-Bus zur Seilbahn. Wir fahren hinauf nach Gadastatt auf 1865 Meter. 'Ach, du große Güte!' - keine Sicht hier oben und Schneefall setzt auch noch ein. Das sind ideale Voraussetzungen für den Test meines Weihnachtsgeschenks, einer Outdoor-Kamera, die mich später auf meinen Fahrradtouren begleiten soll. Als schemenhafte Silhouette taucht meine Frau im Nebel auf, auf steilem Abstieg tasten wir uns von roter Markierungsstange zu Markierungsstange teilweise recht steile Wegabschnitte hinunter. Das Ende der Route hält dann noch eine weitere Überraschung bereit. Als wir aus einem kleinen Waldstück treten, peitscht uns ein heftiger Nordwind ins Gesicht. Die Schneeflocken sind zu prickelnden Eiskristallen gefroren und stechen wie Nadeln auf der Haut. Ab ins nahe Café, wo es zur Belohnung für überstandene Strapazen Kaffee und Kuchen gibt.

Donnerstag, 05.03.2015. Nach den morgendlichen Routinen starten wir um 11:00 Uhr mit dem kostenlosen Shuttle ans Ende des im Winter zugänglichen Valsertals nach Zerfreila. Über die Staumauer führt der Wanderweg zunächst recht steil bergan nach Frunt. Von hier geht es in ewigem 'auf und ab' Richtung Gadastatt. Bei zum Teil heftigem Sturm, durch meterhohe Schneeverwehungen und Nebel mit Sicht immer gerade bis zur nächsten Wegmarkierung kämpfen wir uns voran.

Freitag, 06.03.2015. So ganz trauen wir dem Wetter heute noch nicht und die Anstrengungen des gestrigen Tages stecken uns auch noch in den Knochen. Der Standardweg zur Ganni ist da gerade das ideale Tagesprogramm. Da wir noch einige Besorgungen im Dorf tätigen wollen, wählen wir zum anschließenden Abstieg die aspaltierte Straße ins Tal.

Samstag, 07.03.2015. Über dem Außenbecken des Thermalbads spannt sich ein azurblauer Himmel. Endlich ein weiterer Tag für einen ausgedehnten Winterwandertag. Wir nehmen den Westhang des Valsertals unter die Wanderstöcke. Zwei Stunden bergaug bis zu einer kleinen Kapelle.

Sonntag, 08.03.2015. Noch einmal Gadastatt-Zerfreila. Das Wetter lässt uns nicht im Stich. Wieder wandern wir zwei Stunden, diesmal aber auf gespurtem Weg von Gadastatt nach Zerfreila. Obwohl gespurt, ist der Weg aber noch recht tief. Die Sonne vollbringt ihre Aufgabe und fördert immer mehr braune Flecken auf die Hänge und auch der Schnee unter unseren Wanderstiefeln wird immer weicher. Gut, dass wir nur noch mit Wanderstöcken in die Berge gehen. Besonders beim steilen Abstieg, es geht auf 900 Metern 160 Meter bergab, von Frunt hinunter zur Staumauer sind die Stöcke eine brauchbare Versicherung und an einigen Stellen auch hilfreiche Stütze.
Auf der Zerfreila-Hütte herrscht Hochbetrieb, leider sind Wirt und Bedienung total überfordert. Fünfunvierzig (45) Minuten reichen nicht, uns eine Suppe zu servieren bis der Shuttlebus um 14:00 Uhr abfährt. So nehmen wir unseren Imbiss wieder im Café Schnyder ein, ehe wir in unser Urlaubsdomizil zurückkehren.

Montag, 09.03.2015. Mit Bus und Gondel hinauf auf Gadastatt. Den vier(4)-stündigen Marsch von 1.865 Metern auf 1.252 Metern hinab ins Tal unterbrechen wir für eine letzte Portion Flügeli bei Anke auf der Ganni. Die Sonne meint es wieder sehr gut mit uns. Ihre Intensität vergrößert aber allenthalben die braunben Flecken auf den Abhängen der Osthände. Auch auf dem Wanderweg kommen immer größere Schotterflecken zum Vorschein. Stellenweise wandelt sich unser Abstieg zur Morasttour. Es wird wohl Zeit dieses gastliche Tal zu verlassen. Im nahen Hotel Rovanada bestellen wir uns für morgen Mittag 'unseren' bestimmten Tisch fürs Abschiedsessen.

Dienstag, 10.03.2015. Arbeitstag mit einkaufen und packen.

Mittwoch,11.03.2015. Heimfahrt

Warum eigentlich direkt nach Hause fahren? Eine Station in Sommerhausen und ein gemütlicher Abend mit dem Besuch von Veith Relins Torturmtheater wäre doch ein prima Abschluss für einen gelungenen Winterurlaub. Gleich nach der Grenze rufen wir bei einem uns bekannten Hotel in Sommerhausen an. "Nein, wir sind voll besetzt." "Haben Sie die Rufnummer vom Hotel 'Schiff' im Nachbarort zur Hand?" Ja, er hat und drei Minuten später haben wir eine Festreservierung für eine zusätzliche Urlaubsübernachtung. Gegen Mittag verlassen wir die Autobahn .
Wir kehren ein im Hotel-Gasthof 'Schiff' in Winterhausen. Ein angenehmes historisches Haus mit einem besonderen Flair und einer exzelenten Küche. Im urigen Restaurant sitzen wir eingerahmt von Bilder und Plakaten einer jahrzehntelangen Tradition des im Nachbarort Sommerhausen angesiedelten 'Torturmtheater Sommerhausen', dessen Namen eng verknüpft ist mit Veit Relin, dessen Leitung Angelika Relin übernommen hat.

0...600 an Maurach
...800 an Obereggen
...900 an Rundfahrt
...1000 an Taufers
...1100 an Bivio (Ende Julierpass)
...1200 an Vals
...1650 an Winterhausen
...1885 an Hann. Münden




[Home][Video][Reisen][Arbeitsplatz][Sitemap][Kontakt][Gästebuch]