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Australien

 
Südaustralien
[Klima Adelaide] [Berichte] [Bilder]
 

1990 + 1993 + 1998 + 2003 (Beste Reisezeit: Nov. - März, siehe Klima)

Südaustralien ist im Vergleich mit New south Wales und Victoria erst sehr spät gegründet worden. Wie auf einer Gedenktafel stolz berichtet wird, geschah dies durch freie Siedler und nicht im Rahmen von britischer Sträflingsansiedlung.
Natürlch muss man in Adelaide und einige Gründungs-Ansiedlungen besucht haben, um einen Einblick in Kultur und Lebensweise der Südaustralier zu gewinnen. Die Metropole Südaustraliens liegt direkt am Meer und lebt von ihrem attraktiven Hinterland mit abwechslungsreicher reizvoller Landschaft mit vielen Dörfern, Kleinstädten und Weinanbaugebieten.
Der Eindruck von Südaustralien wäre allerdings unvollständig ohne einen Besuch des Outbacks im Norden des Landes mit seinen riesigen Wüstengebieten, mit seinen unterirdischen 'Opalstädten' und den riesigen Salzseen rund um den Lake Eyre. Schließlich ist auch das riesige Mündungsgebiet des Murray einen Besuch wert. Viele dieser Gebiete sind heute Nationalparks oder andere Schutzzonen. Ein Kleinod besonderer Art ist die dem Mündungsgebiet des Murray vorgelagerte Insel 'Kangaroo Island' mit ihrer ursprünglicher Landschaft.(siehe Bilder)


[1993] [1998] [2003]

 

An der Ost-Küste südwärts bis Adelaide
- Drei-Länder Tour durch New South Wales, Victoria und Süd-Australien -

1990 (braune Linie) - 4 Tage durchs Outback an den Murray und nach Adelaide
15.11.1990 Aus Victoria kommend setzen wir unsere Drei-Länder-Tour im Niemandsland von Südaustralien fort:
Kaniva, Serviceton, Pinnaroo, Barmera
16.11.90 Waikerie, Tanunda, Bethany, Lyndoch
17.11.90 Adelaide
18.11.90 Flug von Adelaide über Melbourne nach Auckland/Neuseeland.

15.11.1990 Donnerstag, Horsham - Barmera (476 km)
Station in: Kaniva, Serviceton, Pinnaroo, Loxton
Der erste Gang führt uns morgens in Horsham noch schnell zur Post und zum Souvenirshop, ehe es weiter geht. Wir verändern die ursprüngliche Routenplanung etwas und fahren Richtung Westen, statt nach Norden. Die Tour wird unmittelbar am Rande der Wüste entlangführen.
In Kaniva, am 'Western Highway', der zwischen der 'Kleinen Wüste' und der 'Großen Wüste' hindurch Victoria mit Süd-Australien verbindet, machen wir Station. Eine typische Siedlerstadt, deren Holzhäuser mit ihren die Bürgersteige überdeckenden Vordächern sich neben der breiten Durchgangsstraße aneinanderreihen. Ein verlassener Bahnhof mit eingeschlagenen Glasscheiben am Stationsgebäude, riesige Getreide-Silos und etwas außerhalb des Ortes ein von vor der Jahrhundertwende stammender 'store', vervollständigen das Bild dieser Kleinstadt. Der Besitzer des Ladens erzählt mit Stolz, dass er schon in der dritten Generation hier ansässig ist und um keinen Preis der Welt, auch wenn das Leben noch so hart und entbehrungsreich ist, diesen Ort verlassen würde, denn 'nur hier draußen genießt man noch die Freiheit, die das Leben so lebenswert macht'.
Bei Serviceton, abseits der Straße, nur über einen staubigen Weg zu erreichen, steht einer der ältesten und größten Landbahnhöfe Australiens. Er ist heute völlig ohne Bedeutung, aber äußerlich noch in allerbestem Zustand. Von der alten Pracht im Inneren ist nicht mehr viel übrig. Der große Wartesaal, die Hotelzimmer und die Räume für das Zugpersonal sind nahezu ohne Mobiliar. Ihre ehemalige Pracht erwacht aber wieder zum Leben bei den Schilderungen einer alten Dame, die mich mit Begeisterung durch das ganze Gebäude führt, während meine Frau draußen in der glühenden Wüstensonne langsam sauer wird, ob meiner langen Abwesenheit.
In Bordertown verlassen wir den Highway. Ab hier geht's am Rande der 'Großen Wüste' nordwärts nach Pinnaroo. Links und rechts weite staubige Sandwüste und niedrige Salzbüsche, über uns die erbarmungslos brennende Sonne. Zum Aussteigen reizen uns dennoch Grasgewächse mit riesigen Kolbenblüten und riesige, fast einen Meter lange Echsen, die über die Straße huschen, oder am Wegesrand neugierig den Kopf recken. Lange ist es aber außerhalb des Wagens nicht auszuhalten, die Temperatur beträgt sicher einiges über 40°C im Schatten, bloß wo ist der Schatten?
Auf den ca. 100 km bis Pinnaroo begegnen uns ganze 4 (!) Autos. Eine Panne sollte man also überall sonst, nur nicht in dieser Einsamkeit haben. Da Pinnaroo die erste Station mit einer Touristinfo in 'South Australia' ist, müssen wir uns zunächst mit dem nötigen Informationsmaterial eindecken, da ich nicht einmal eine detaillierte Straßenkarte dabei habe. Bei einem Picknick im Stadtpark der menschenleeren Stadt stärken wir uns, ehe wir erneut nach Norden aufbrechen, durch ausgedörrtes Buschland und große Getreidefelder.
Bei Loxton erreichen wir das 'Riverland', das Tal des mächtigen Murray River. Kurz vor Berry setzen wir mit einer Pkw-Fähre über den, durch Hochwasser weit über die Ufer getretenen Fluss, und erreichen Barmera am späten Nachmittag. Ein Hotel ist bald gefunden. In einem modernen neuen Bungalow beziehen wir Quartier. Nach diesem heißen Tag tut ein Spaziergang am Bonney See gut. Danach wird noch das Tagebuch auf den aktuellen Stand gebracht. Wegen einer lauten Gesellschaft im kleinen Restaurant wird der Abend nicht so gemütlich, wie gewohnt, und wir ziehen uns früh aufs Zimmer zurück. Zeit also, ein Hotel für Adelaide herauszusuchen, und um uns bei unserem Bekannten von der 1986er-Reise -Irving- zu melden, der versprochen hatte, das Wochenende für uns freizuhalten. Es klappt alles. Wir buchen ein Hotel in Flughafennähe in Adelaide und verabreden uns mit Irving für Sonnabend.
Übernachtung im Barmera Country Club.

16.11.1990 Freitag, Barmera - Lyndoch (126 km)
Station in: Waikerie, Tanunda, Bethany
Gegen 08:00 Uhr brechen wir in Barmera auf, nachdem wir uns wegen des verspäteten Frühstücks bei einem recht unausgeschlafenen Hotelier beschwert haben. Weit über die Ufer getreten ist der Murray River. Ganze Landstriche sind überschwemmt und täuschen eine riesige Seenlandschaft vor. Wir machen einen kleinen Fotospaziergang im Moorook Game Reserve, kommen aber nicht sehr weit, da fast alle Straßen und Wege unpassierbar sind. Auch unmittelbar am Ufer ist nicht feststellbar, ob das Wasser schon wieder fällt oder immer noch ansteigt. So trägt auch die Unsicherheit darüber, ob sich die Situation schlagartig noch weiter verschlechtert, mit dazu bei, dass wir uns nicht unnötig lange aufhalten. Wir fahren durch die weiten Orangenplantagen des 'Riverland'. Bei einem Stadtbummel in Waikerie, wo die Jakaranda-Bäume in voller Blüte stehen, beschließen wir, alle bisher gesammelten Prospekte, Landkarten und Bücher nach Deutschland zu schicken. Auf der Post kaufen wir zwei riesige Umschläge und lassen die Sendung auch gleich mit Sondermarken freimachen. Eine teure Angelegenheit, 2 mal 24 A$.
In unseren Unterlagen finden wir einen Hinweis, dass ein weiteres Naturreservat an unserer Strecke liegt, zu dessen geschützten Bewohnern der Wombat gehört. Der Wombat, eines der australischen Tiere, die wir noch nicht in freier Wildbahn gesehen haben, veranlasst uns, dem Park einen Besuch abzustatten. Ein etwas verwittertes Schild am Straßenrand des Sturt Highway weist auf den Brookfield Conservation Park hin. Gäste werden gebeten, sich entsprechend dem Bemühen der hier tätigen Ranger und Forscher zu verhalten und die Natur nur zu genießen. Wir beschließen, uns einige Informationen an der 3 km innerhalb des Parks liegenden Rangerstation zu holen. Eine nette junge Dame erläutert die spezielle Aufgabe in diesem Wombat-Reservat und versorgt uns mit einer Landkarte und einigen guten Tips zur Tierbeobachtung. Dann sind wir allein im australischen Busch. Ob es die inzwischen doch sehr hoch stehende Mittagssonne ist oder unser unvermitteltes Auftauchen, die versprochenen diversen Arten von Vögeln lassen sich nicht sehen, bzw. sie kommen nicht so dicht vor die Kamera, wie es für ein gutes Photo nötig wäre. Dafür tauchen in geringem Abstand hin und wieder Rote Riesenkänguruhs auf. Aber der Umstand, ungestört und ohne Zeitdruck allein durch den Busch zu fahren und die Natur zu beobachten, lässt die sengende Sonne und die Zeit vergessen. Einen ganz besonderen Gag haben sich die Wombats für uns ausgedacht. Viel Geduld, vorsichtiges Anschleichen an jeden Erdhügel und langes Warten, alles nützt nichts, wir bekommen keinen Wombat zu Gesicht. Etwas enttäuscht sind wir schon auf dem Weg zurück zum Haupteingang, als auf einem gelben Erdhügel direkt neben der Straße ein unförmiges Etwas seinen Kopf hebt. Erschreckt durch mein heftiges Bremsen saust es aber, noch bevor ich die Kamera in Anschlag habe, in seinen Erdbau. Na, wenigstens gesehen haben wir ihn, den Wombat in freier Natur.
"Deutscher Bienenstich" steht klar und gut lesbar mit Kreide auf eine Schiefertafel am Straßenrand geschrieben. Na, wenn das keine Einladung ist, wo wir doch seit dem Frühstück noch nichts gehabt haben, weil uns die Natur so gefesselt hat. Wenn doch nur der australische Kaffee auch so schmecken würde wie Zuhause, der Kuchen tut's. Durch die gepflegten Orte Tanunda und Bethany im Barossa-Valley geht unsere Fahrt weiter. Hier ist man 'schrecklich' gut auf Touristen eingestellt. Die breiten Alleen laden zum Bummeln ein, und die vielen Geschäfte locken mit dem in aller Welt üblichen Tand.
In Lyndoch haben wir uns ein Hotel mitten in den Weinbergen des Barossa Valley ausgesucht. Auf einer Anhöhe über dem Tal steht eine Luxusherberge inmitten einer unbeschreiblichen Fülle blühender Natur. Hier erfahren wir, dass unsere Uhren schon wieder verkehrt gehen, denn zwischen Victoria und South Australia gibt es noch einmal eine Zeitverschiebung von einer halben Stunde. Das Frühstück heute morgen war also gar nicht zu spät. So kann es einem im Ausland gehen. Den ausklingenden Tag genießen wir dann bei einem kleinen Spaziergang rund um das Hotel, ehe wir uns fertigmachen, um den letzten Abend unserer Tour durch das wunderbare Australien mit einem zünftigen Dinner zu beschließen.
Dies ist der Platz, noch einmal die Festtagskleidung auszupacken, die eigentlich nur für den Opernbesuch in Sydney die Reise mitgemacht hat. Der Speisesaal reicht bis unter das Dach des dreistöckigen Gebäudes. Die Ostfassade ist über die ganze Höhe verglast und gibt den Blick ins Barossa Valley frei. Es ist ein Genuss, in gepflegter Atmosphäre verwöhnt zu werden. Wir schwelgen und merken nicht einmal, wie sich die Nacht über das Tal legt.
Übernachtung im Yaldara Barossa Motel.

17.11.1990 Sonnabend, Lyndoch - Adelaide (169 km)
Nur unterbrochen von einigen kurzen Photostops, fahren wir nach Adelaide, und zwar direkt in die City. In einem Parkhaus in der Rundle Street wird der Wagen abgestellt, und dann sind wir schon wieder zu Fuß unterwegs. Nur sehr langsam erwacht das Leben in der gepflegten und noch sehr ruhigen Innenstadt und in den Parkanlagen am Torrensfluss. Nach einem Lunch auf einer Wiese am Flussufer (Picknick aus Tüte), versuchen wir noch einmal unseren Bekannten zu erreichen. Die einzige Telefonzelle weit und breit streikt aber, und so fahren wir zum Hotel, um es von dort aus erneut zu versuchen.

Irving holt uns am Hotel ab, und wir fahren in seinem Wagen die Küstenstraße nach Süden. Kurzer Aufenthalt am Platz der Stadtgründung - hier landeten die ersten Siedler dieser Region - bevor wir zu ihm nach Hause fahren. Seine Frau Margaret ist schwer krank, so dass wir uns nicht all zu lange aufhalten. Sie leben sehr ruhig hier draußen. Anschließend geht es noch etwas weiter nach Süden bis in die neuen Vorstädte und an die Badeparadiese an herrlichen weißen Sandstränden, ehe wir ins Hotel zurückfahren. Beim gemeinsamen Dinner in unserem Hotel vergeht die Zeit schnell beim Plaudern über unsere erste Australienreise, die Besonderheiten des australischen Lebens und unsere weiteren Pläne. Um 20:00 Uhr verlässt uns Irving dann schon wieder, da Margaret nicht ohne Beaufsichtigung sein kann und ihre Schwester wieder nach Hause muss.
Heute abend wird das Gepäck für den zweiten Teil der Reise neu sortiert und umgepackt. Morgen am 18.11.1990 geht es von Adelaide über Melbourne nach Auckland/Neuseeland.

Übernachtung im Aviators' Lodge.

[1990] [1998] [2003]

 

Wein und Lobster in Süd-Australien.
- Adelaide und Südaustraliens Südosten -

1993 (blaue Linie) Die 4. Etappe, 6 Tage zur Einstimmung (1185 km)
01.11.1993 ab Perth 11:00 Uhr (TN 041), an Adelaide 16:10 Uhr
02.11.1993 Adelaide (Amexco, Tourist Info, Post, Budget), abends Warrawong Sanctuary
03.11.1993 [193 km] Adelaide, Hahndorf, Birdwood, Murray Bridge
04.11.1993 [347 km] Murray Bridge, Bool Lagoon, Penola, Coonawara
05.11.1993 [256 km] Coonawara, Bool Lagoon, Robe, Kingston
06.11.1993 [291 km] Kingston, Chinaman's Well, Victor Harbor [Apollon Motor Inn]
07.11.1993 [98 km] Victor Harbor (ab 06:00) - Adelaide (an 07:30), Flug nach Kangaroo Island

01.11.1993 Wir verlassen West-Australien

Die Zeitverschiebung von 1,5 Stunden macht's möglich, Amexco in Adelaide hat schon den Auftrag, unseren Aufenthalt auf Kangaroo Island vorzuklären. Um 08:00 Uhr, gleich nach dem Frühstück, brechen wir auf Richtung Flughafen. 15 Min. später ist der Wagen bei AVIS abgegeben. Wir haben mal wieder reichlich Zeit, der Flug geht erst um 10:45 Uhr.

Unter uns gleitet, wie in einem bunten Bilderbuch, die wilde Landschaft Südwest-Australiens dahin. Opalen gleich wirken hunderte farbiger Wasserlöcher. Abhängig von den aus dem Wüstensand gewaschenen und im Wasser gelösten Mineralien, hat jedes eine andere Farbe. Fast 45 Min. lang wechseln Farben und Muster, ehe die Maschine irgendwo östlich von Esparance die Küste erreicht und über die 'Große Australische Bucht' Adelaide entgegenstrebt. Nach 3 Stunden Flug landen wir in der Hauptstadt Süd-Australiens. Unser lieber Irving hat es sich nicht nehmen lassen, uns schon auf dem Flughafen zu begrüßen. Er lädt uns zum Tee zu sich nach Hause ein, 'um alles weitere für die kommenden Tage besser besprechen zu können', wie er sagt. Daraus wird dann ein Abendessen mit selbstgebrautem Bier. Wir plaudern über alte Zeiten, unsere bisherige Reise und das, was wir noch vorhaben. Um 20:30 Uhr fährt er uns dann noch ins Hotel, das wir zwischenzeitlich telefonisch über unser Eintreffen informiert hatten. Am 'Belair', einem Aussichtspunkt in den Bergen hoch über der Stadt, macht Irving kurz halt und wir genießen die Aussicht auf die nächtliche 1,2-Mill.-Metropole. Die hell erleuchtete Stadt wirkt von hier oben wie ein riesiger Rummelplatz. Ungetrübt geht der Blick bis zur dunklen Linie des Ozeans, und zum Greifen nahe erscheint die 12 km entfernte City. Plötzlich einsetzender Regen vertreibt uns von diesem wunderschönen Aussichtspunkt.
Parkway Motor Inn, 2 Nächte

02.11.1993 Adelaide, abends Warrawong Sanctuary

Der neue Tag hält wieder eine Überraschung bereit, es gießt nicht nur in Strömen, sondern ist dazu auch empfindlich kalt geworden. Der Wetterbericht sagt Schauerwetter bei 18° C an. Es gibt aber keine Situation, auf die wir nicht vorbereitet sind. Um 08:00 Uhr starten wir zu Fuß in die Stadt, wir sind ja noch ohne Wagen, und es sind doch einige Dinge zu erledigen. Heute beginnt der Abschnitt der Reise, für den wir keinerlei Vorbereitungen getroffen haben. Es gilt also, aus jedem Tag das Optimum herauszuholen. Auf dem Weg in die City heißt es dann mehrmals - Regenjacken an -, - Regenjacken aus -.

Der erste Weg führt uns zu Amexco, um den geplanten Abstecher nach Kangaroo Island fest zu buchen. Leider klappt nicht alles nach unseren Vorstellungen. Unser Wunschhotel ist belegt, und erst in 5 Tagen können wir eine Tour beginnen, die es ermöglicht, die ganze Insel kennenzulernen. Wir sind ja frei, so zu disponieren, wie es die jeweiligen Umstände erfordern. Tourist-Information, Automobilclub, Post und zum Abschluß die Autovermietung Budget sind die nächsten Anlaufstellen während unseres Bummels durch die Stadt. Bei Budget macht man uns ein Angebot, das uns sehr überteuert erscheint. Die Preise tragen wohl der Situation Rechnung, dass in einigen Tagen der 'Automobil Grand Prix' beginnt, und in der Stadt Hochbetrieb herrscht. Wir erbitten uns Bedenkzeit bis 15:00 Uhr.
Wir bummeln durch die 'Mall' und landen zum Lunch, es ist inzwischen 12:00 Uhr, in einem riesigen Fresszentrum im 'City Cross'. Über ein Dutzend verschiedener Kioske in Mamor, Messing, Glas und Lack bieten Speisen aus aller Herren Länder. In der großen unterirdischen Halle herrscht reges Treiben. Wir entscheiden uns 'mal wieder für die chinesische Küche und brauchen nichts zu bereuen, es schmeckt ausgezeichnet.
Zurück im Hotel versuchen wir ein Auto zu mieten, vergebens. Avis, Hertz und wie sie sonst noch alle heißen, haben heute nur ein bedauerndes 'sorry' zu bieten. Die Preise wären aber die gleichen wie bei Budget gewesen, wenn... Also heißt es, schnell zuzugreifen und bei Budget fest zu reservieren. Um 17:00 Uhr kommt Irving, den wir gebeten hatten, sich einen schönen Platz fürs Dinner einfallen zu lassen, zu dem wir ihn eingeladen haben. Wir trinken gemeinsam unseren Nachmittagstee und fahren dann zum Warrawong Sanctuarry, einem privaten Naturschutzpark. Im kleinen angeschlossenen Restaurant, wir sitzen sehr unbequem, essen wir, allerdings sehr bescheiden, zu Abend. Es dauert noch bis 20:00 Uhr, ehe die Nachtführung durch den Park beginnt. 1,5 Stunden maschieren wir in Kälte und pechschwarzer Nacht auf verschlungenen Pfaden durch die zum australischen Busch rekultivierten Landschaft und beobachten Bettongs, Wallebies, Känguruhs u.a. nachtaktives Getier in freier Wildbahn. Die auch wieder eingebürgerten Schnabeltiere lassen sich allerdings nicht sehen.
Irving fährt uns auch zurück ins Hotel, wo wir uns mit Kaffee und Tee wieder aufwärmen. Dabei besprechen wir dann die Einzelheiten für unsere Rundreise durch die südlichen Regionen von 'South Australia'. Einige Tips von Irving ergänzen unseren Plan.

03.11.1993 [193 km] Adelaide - Murray Bridge

Am nächsten Morgen erhalten wir dann auch von Amexco die endgültige Bestätigung für das Kangaroo Island Programm. Am Sonntag geht's los. Wir haben also 4 Tage für ein erholsames 'Zwischenprogramm'. Das angemietete Auto entpuppt sich als ein am Vortag noch absolut nicht verfügbarer Kleinwagen. Das ist also der Trick, man vermietet ein großes Fahrzeug, und stellt dann ein kleines vor die Tür. So kann man natürlich auch Geschäfte machen. Die Kunden werden's schon akzeptieren. Wir nicht. Also noch einmal zu Budget. Nach langen Diskussionen und einem Telefonat mit dem z.Zt. am Flughafen weilenden Büroleiter ist dann alles klar. Mit reduziertem Preis für den Kleinwagen und einem schriftlichen Vertrag für den 12.November 1993 über einen Ford Falcon in der Tasche, können wir endlich aufbrechen. Jetzt fehlen uns nur noch einige Landkarten vom RAA. Es ist inzwischen 11:00 Uhr geworden. Tiefhängende Wolken über den Ranges sehen nicht sehr vielversprechend aus.

In Hahndorf verlassen wir den Highway. Die Wolken sind uns nicht über die Berge gefolgt. Es ist ein sonniger Frühlingstag. Die Fahrt geht durch kleine saubere Dörfer inmitten des landwirtschaftlich genutzten Hügellandes der Adelaide Hills und Lofty Ranges. In Birdwood am Torrens River kehren wir in einem alten 'Dorfkrug' zum Lunch ein. Von hier aus folgen wir der direkten Route nach Mannum, und erreichen damit unseren Weggefährten für die nächsten Tage, den Murray River. Mit der, wegen der enormen Strömung seilgeführten, kostenlosen Autofähre erreichen wir das östliche Ufer.
Breit und mächtig wälzen sich die lehmigen Wasser des Flusses dem Meer entgegen. In den Sümpfen, Schilfzonen, auf Inseln und Sandbänken tummeln sich hunderte von Pelikanen, schwarzen Schwänen, Reihern und anderen Vögeln. Es ist ein erhebendes Gefühl, diesem unbändigen Fluss so nahe zu sein. Er bahnt sich noch heute seinen Weg so durch die Landschaft, wie es ihm gefällt. Wir folgen auf einem holprigen und staubigen Feldweg seinem Lauf bis kurz hinter Younghusband, wo er, aus Norden kommend, seine Richtung im 90°-Winkel jäh ändert. Hier drehen wir um, und kehren im weiten Bogen zum Startpunkt der Flusstour zurück, diesmal auf guter Straße. In weiten Mäandern windet sich der Flusslauf ab hier durch die immer flacher werdende Landschaft. Oft ist das Flußbett nur noch an der es begleitenden grünen Vegetationszone in der Ferne zu erkennen. Schmaler wird der Murray nur dort, wo die Landschaft etwas hügeliger wird. Dann hat sich der Fluss ein tiefes Bett, mit zum Teil steilen Uferböschungen, ins Gelände gesägt. Dort nähert sich ihm dann auch die Straße wieder. An einer solchen Stelle mit geringem Überschwemmungsrisiko wurde 1867 die erste Brücke über den Fluss gebaut. Bis heute ist es auf einer Länge von über 150 km auch die einzige geblieben.
Murray Bridge ist inzwischen ein kleines aufstrebendes Städtchen und heute auch unser Etappenziel. 3 km außerhalb des Ortes finden wir ein ansprechendes Hotel. Mit einem ausgedehnten Stadtbummel und einem ausgezeichneten Abendessen im Hotelrestaurant beschließen wir diesen Tag.
Murray Bridge Motel]

04.11.1993 [347 km] Murray Bridge, Bool Lagoon, Penola, Coonawara
Weiter geht's südwärts. Der Himmel kann sich noch immer nicht so recht entscheiden zwischen stark bewölkt und strahlend blau. Tiefhängende schwarze Regenwolken jagen übers Land. Bei Jervois setzen wir erneut mit der Fähre über. Durch recht langweilige Weide- und Getreideanbaugebiete folgen wir ab Tailem Bend dem Dukes Highway, der in Richtung Bordertown und der Grenze zu Victoria führt. In Keith verlassen wir den Highway, um dann bei Padthaway die südlichen Weinanbaugebiete des Landes zu erreichen. In Naracoorte übermannt uns der Hunger. Heute ist 'mal wieder 'chicken-lunch' im Auto fällig. Kurz hinter der Stadt ist ein großer See mit einem Naturschutzgebiet in der Karte verzeichnet. Das ist natürlich ein Grund für einen Abstecher.
Die 'Bool Lagoon' ist ein wahres Vogelparadies. Über hunderten schwarzer Schwäne auf dem See und unzähligen Reihern im Schilfgürtel ziehen riesige Ibisschwärme dahin und erfüllen die Luft mit ihren Schreien. Eine Tafel an einem Zaun weist auf regelmäßige Führungen durch die Uferzone hin. Wir sehen gerade eine Personengruppe durch ein Gittertor verschwinden. Es gelingt uns, die Aufmerksamkeit auf uns zu lenken und wir dürfen uns der Gruppe anschließen. So erhalten wir noch aus erster Hand Informationen über die Vogelwelt dieser Region.
Im Zentrum der Region aus der angeblich der beste australische Rotwein kommen soll, in Coonawarra, finden wir ein angenehmes Hotel, dem auch eine Weinprobierstube angeschlossen ist. Wir brauchen aber gar nicht in die Probierstube. Zum Abendessen lassen wir uns verschiedene Weine kredenzen, so dass wir unseren Einkaufszettel für morgenfrüh schon fertig haben. Überraschung am Abend, plötzlich kommt die Chefin des Hauses mit dem drahtlosen Telefon und behauptet, da sei ein Gespräch für uns. Es ist wirklich. Nach dem Motto, die haben gesagt, dass sie immer in Flag-Hotels absteigen, hat Irving uns aufgespürt. Er will uns nur noch die neuesten Fakten für unseren Abflug am Sonntag mitteilen. "Und fahrt bloß zeitig los, in Adelaide ist morgens immer riesiger Betrieb."

05.11.1993 [256 km] Coonawara, Bool Lagoon, Robe, Kingston
Fünf Flaschen Wein wandern am Morgen in unser Gepäck. Ganz sicher werden wir noch einige BYO-Restaurants ansteuern. In der Erwartung, am frühen Morgen zu noch besseren Aufnahmen zu kommen als gestern, fahren wir noch einmal zurück zur Bool Lagoon. Es ist wirklich lohnenswert. Wir halten uns wieder über 2 Stunden am Ostufer des Sees auf, und lauern mit der langen Brennweite den scheuen Bewohnern der Lagune auf. Zum Abschluß erwischen wir im ufernahen Gestrüpp noch einen besonders niedlichen kleinen Kerl. Nur zaunköniggroß huscht ein blaues Federkneuel durchs Geäst, ein 'Blue Wren'.
Wir beschließen, noch einmal nach Coonawarra zurückzukehren und ein Weingut zu besuchen. Eine Weinprobe im Hotel erscheint uns einfach nicht zünftig genug. Im 'Highbank Vineyard' werden wir freundlich empfangen und vom Besitzer persönlich in die gute Stube geführt. Beim Gespräch über das 'woher?' und 'wohin?' erfahren wir auch einiges über seinen herbizid- und insektizidfreien Weinanbau. Wir dürfen das Haus nicht verlassen, ohne sein komfortables Gästezimmer zu besichtigen und zu versprechen, beim nächsten Australienaufenthalt wiederzukommen. Die Highbank-Weine schmecken wirklich vorzüglich, leider wird er mangels Masse noch nicht nach Deutschland exportiert. Beim Abschied, natürlich gehen auch hier wieder einige Flaschen mit, empfiehlt uns Mr. Vice, auf jeden Fall in Robe bei Wilsons zum Lunch einzukehren.
In Penola biegen wir auf eine schmale Landstraße ab, die uns durch reiches, von gewaltigen Dränagekanälen durchzogenes landwirtschaftlich genutztes Gebiet führt. Am 'Lake Hawdon South' erreichen wir den Princes Highway und kurz darauf die Küstenstadt Robe. 'Wilson's at Robe' ist ein uriger Pub mit altertümlicher Einrichtung. Wir lassen uns die heimische Kost schmecken. Dort wo ein riesiger Leuchtturm auf den Klippen des Kaps die Gegend beherrscht, machen wir einen kleinen Strandbummel und lasse uns den frischen Wind um die Nase wehen. Es sind nur noch wenige Kilometer in die Hummerstadt Kingston S.E., wo wir gegen 15:00 Uhr eintreffen.
Es ist also noch reichlich Zeit, um sich die Stadt anzusehen und für einen ausgedehnten Spaziergang am menschenleeren, schier endlosen Strand. Bei unserer Ankunft im Hotel hatte uns die Chefin des Hauses versprochen, nichts unversucht zu lassen, damit wir zum Abendessen frischen Lobster bekommen, wenn uns unsere Reise extra deswegen nach Kingston geführt habe. Es wird ein unvergeßlicher Abend im gemütlichen Restaurant des Hotels.

06.11.1993 [291 km] Kingston, Murray-Delta (Chinaman's Well), Victor Harbor
In Küstennähe nordwärts führt der Princes Highway durch eine eigentümliche Landschaft. Auf einer Strecke von über 100 km zieht sich das schmale Band der Lagune 'The Coorong' der Küste entlang, durchs Meer getrennt von der nur 1 km breiten 'Younghusband'-Halbinsel. Mächtige blendend-weiße Dünen trennen den strahlend blauen Himmel vom türkisfarbenen Wasser der Lagune. Dort wo die flache Lagune beginnt zu verlanden, funkeln die weißen Salzkrusten wie Edelsteine in der Sonne. Lagune und Halbinsel bilden den Coorong Nationalpark. Nur an einer Stelle gelingt es uns, etwas tiefer in die Abgeschiedenheit und Stille dieser einmaligen Landschaft vorzustoßen. Am 'chinaman's well', einem alten, während des Goldrausches von Chinesen auf dem Weg nach Ballarat angelegten Brunnen, stoßen wir zu Fuß bis an die Lagune vor.
Bei Meningie am Lake Albert erreichen wir dann das Mündungsgebiet des Murray River. Bevor der Fluss sich in den Südpazifik ergießt, bildet er mit dem Alexandrina- und Albertsee, die eine Fläche von 746 qkm bedecken, Australiens größtes Süßwasserreservoir. Am Rande der beschaulichen Kleinstadt Meningie, direkt am Seeufer, legen wir unsere Picknickpause ein. Umringt von plündernden und schreienden Möven, mit Ausblick auf das ruhige Wasser des Sees, lassen wir uns den frisch gebackenen Fisch schmecken. Auf der Weiterfahrt faszinieren uns riesige Salzwassersümpfe und Seen mit, durch im Wasser gelöste Salze, tiefrotem Wasser, die teilweise mit einer dicken Salzkruste überzogen sind und wie zugefroren wirken. Die Hitze und die inzwischen von einem wolkenlosen Himmel brennende Sonne schaffen die richtige Atmosphäre für diesen trostlosen Landstrich.
Die erste Fähre geht bei Wellington über den Fluss, kurz vor seiner Einmündung in den Alexandrina-See. Wir setzen ein weiters Mal über und folgen der Route über Strathalbyn und Goolwa am 'Unteren Murray' bis Victor Harbor. Hier, im Herzen von Südaustraliens Ferienparadies, nur 80 km vom Zentrum Adelaides entfernt, haben wir für die Nacht vor dem Abflug nach Kangaroo Island noch ein freies Zimmer gefunden und reservieren lassen. Es herrscht Wochenendbetrieb in der Stadt. Wir schlendern durch die saubere Innenstadt mit ihren ansprechenden Arkadengänge. Es ist angenehm, sich 'mal richtig treiben zu lassen und den warmen Frühlingsabend zu genießen.
Vor dem Abendessen erfrischen wir uns noch im warmen Swimmingpool des Hotels. Den Tagesabschluss bildet dann wieder eine wahre Gepäckumräum- und -umpack-Orgie. Wir wollen nur das Nötigste mitnehmen und den Rest bei Irving in Adelaide deponieren. Nur, was wird nötig sein und was nicht? Mit der Erfahrung der letzten Wochen gelingt uns aber auch das. Vom Hotelier erhalten wir noch einen Tip, wo wir am sinnvollsten auf die Küstenstraße wechseln müssen, um die Innenstadt zu umfahren. Als am nächsten Morgen um 05:00 Uhr der Wecker klingelt, ist alles gut vorbereitet, und schon um 06:06 Uhr setzen wir uns Richtung Adelaide in Bewegung. Auf fast leeren Straßen kommen wir zügig voran. Auch auf den Straßen Adelaides keine Spur des angekündigten Gran-Prix-Fiebers. Gepäck ausladen und Wagen abgeben sind in wenigen Minuten erledigt. Jetzt warten wir auf unsere Reisepapiere, die Irving von Amexco abholen wollte.
Apollon Motor Inn

Paradisische Insel Kangaroo Island.
- Ein paar geruhsame Tage -

1993 (blaue Linie) Die 5. Etappe, 6 Tage fernab vom städtischen Trubel (802 km)
07.11.1993 [98 km] Victor Harbor - Adelaide, Flug nach Kangaroo Island, [136 km] Kingscote, Hanson Bay
08.11.1993 [96 km] Flinders Chase Nationalpark
09.11.1993 [191 km] Seal Bay, American River [Hotel Wanderers Rest]
10.11.1993 [228 km] Nordküste
11.11.1993 [119 km] Dudley Halbinsel
12.11.1993 [32 km] Kingscote - Adelaide

07.11.1993 [98 km] Victor Harbor - Adelaide, Flug nach Kangaroo Island, [136 km] Kingscote, Hanson Bay
Pünktlich zur vereinbarten Zeit erscheint der gute Irving mit unseren Tickets, und wir können starten. Der kleine 2-motorige Inselhüfer mit nur 16 Sitzen hebt pünktlich um 09:25 Uhr von der Rollbahn ab. 30 Min. später landen wir auf Kangaroo Island, mit der Hoffnung in uns, hier einige wirklich paradisische Tage zu verbringen. Hervorragende Bedienung bei der Autovermietung. Wir erhalten ausführliche Straßen- und Besichtigungsinformationen und einen nagelneuen LandCruiser 4500i (km-Stand ca. 3.000 km).
Erstes Ziel ist die Inselhauptstadt Kingscote. Es ist Sonntag und der Ort träumt still vor sich hin. Ein kurzer Spaziergang zu ersten Erkundung, 'fish'n ships' in einem kleinen Imbiss und wir setzen unsere Fahrt fort. Am Beatrice Point wandern wir hinaus auf eine Landzunge, wo wir Seevögel und scharze Schwäne bei ihrem Spiel in Wind und Meer beobachten und fotografieren. In Emu Bay, einer kleinen Feriensiedlung, stoßen wir noch einmal an die Küste, ehe wir unser eigentliches Ziel ansteuern. Auf staubiger Gravelroad durchqueren wir die Insel von Nord nach Süd, durchqueren das überschwemmte Tal des Cygnet River und passieren die von Cape Barren Gänsen und schwarzen Schwänen bevölkerte Birchmore Lagune. Auf dem warmen Asphalt der Birchmore Road sonnt sich ein über einen Meter langer Waran. Als wir die South Coast Road erreichen, kann sich unser neues Gefährt auf der ständig schlechter werdenden unbefestigter und staubigen Straße bewähren. Es fährt sich trotzdem angenehm und um 15:00 Uhr erreichen wir unser Ziel, die Hanson Bay.
Schäumend tosen die Brecher auf die der Bucht vorgelagerten Klippen und verlieren ihre ganze Kraft und Wucht. Ruhig plätschert das Meer dann auf den geschützten strahlendweißen Sandstrand. Als kleines Rinnsal schlängelt sich der South West River dem Meer entgegen. Auf einem Felsen oberhalb dieser atemberaubenden Szenerie stehen ein paar Hütten. Eine davon werden wir als Domizil für die nächsten Tage beziehen. Ehe wir es uns aber gemütlich machen, brechen wir erst einmal zu einem ausgedehnten Spaziergang auf. Wir folgen dem Fluss landeinwärts bis es an den sumpfigen Ufersäumen kein Weiterkommen mehr gibt. Wir umrunden auf dem festen Strand die Bucht und steigen auf die mächtigen, die Hanson Bay einrahmenden Dünen. Es ist ein erhebendes Schauspiel, das unbändige Treiben des Ozeans aus dieser Höhe zu verfolgen, dessen Gischt vom Sturm wie eine Wolke aus Zuckerwatte landwärts getrieben wird.
Die aus rohen Holzstämmen errichtete Blockhütte hat 2 Schlafzimmer für 5 Personen und ein großes Wohnzimmer mit integrierter Küche. Der Blick durch die Verandatür und ein großes Fenster geht hinunter über die ganze Bucht. Mitten im Raum steht ein Kanonenofen, den wir in dieser Jahreszeit wohl auch benötigen werden. Vor der Hütte lagern in einer regengeschützten Kiste dicke Äste und Wurzeln als Brennholz. Mit der Axt werden daraus ofengerechte Stücke gehauen. In Gedanken sehen wir uns schon, in dicke Qualmwolken gehüllt, hustend und mit tränenden Augen, einen 'urigen' Abend verbringen. Weit gefehlt, mit Geduld und zwei Servietten gelingt es mir wirklich, unserem Ofen Leben einzuhauchen. Christa hat ein vorzügliches Abendessen gezaubert, und die erste Flasche vom neu eingekauften Coonawarra steht auf dem Tisch. Der Ofen verbreitet eine angenehme Wärme. Wir fühlen uns in der Einsamkeit und dem schlichten Komfort wie in einer anderen Welt.
Hanson Bay Cabins

08.11.1993 [96 km] Flinders Chase Nationalpark
Um 05:00 Uhr wachen wir von ungewohnten Geräuschen auf. Auf das Dach trommeln heftige Regengüsse. Na, das kann ja heiter werden. Wir lassen uns reichlich Zeit fürs Frühstück und starten erst um 08:30 Uhr - der Regen hat aufgehört - in den Flinders Chase Nationalpark. Unterwegs halten wir noch an der Tandanya Farm und kaufen drei anständige Steaks, die man uns bis zum Nachmittag auftauen wird. Am Rocky River residiert die Nationalpark-Verwaltung. Dort bekommen wir auch die Genehmigung, mit dem Wagen in den Park zu fahren. Schon hier erleben wir die unbeschreibliche Vielfalt der einheimischen Fauna. Unzählige Cape Barren-Gänse, schwarzgesichtige graue Känguruhs und Koalas tummeln sich im Wald- und Buschland am Rocky River.
Als wir das Cape du Couedic erreichen, heitert es auf und die Sonne bricht durch die bisher dichten Wolken. Was die Sonne erhellt, ist eine nahezu unbeschreibliche Szenerie, wie sie nur von Mutter Natur geschaffen werden kann. Über 100 m hoch ragt die Steilküste aus dem Meer. Unter uns, auf den wasserumtosten glatten Felsen tummeln sich unzählige schwarze Neuseeland-Pelzrobben. Es herrscht Frühlingsstimmung unter ihnen. Die Männchen kämpfen miteinander, andere tollen in den brodelnden Fluten, ein großer Bulle treibt zähnefletschend seine Weibchen zusammen und verjagt andere sich seinem Harem nähernde Männchen mit Bissen und wütendem Geschrei. Trotz ihrer Größe wirken sie elegant, wenn sie sich über die rutschigen, ständig von den heranrollenden Wogen des Meeres überfluteten Felsen bewegen. Mit spielerischer Leichtigkeit scheinen sie sich in den Urgewalten des Ozeans zu bewegen, es wirkt, als ob sie sogar Vergnügen haben, sich im Kampf mit den Kräften des tosenden Meeres zu messen.
Ein geradezu dramatisches Bühnenbild bietet der 'admirals arche'. Die bizarre Felsformation eines riesigen Kalksteinbogens, Rest einer eingestürzten Höhle, rahmt die gischtübersprühten Felsen und die kochende See ein. Nur 4 km entfernt, schon bei der Anfahrt von weitem zu sehen, ist es eine andere Felsformation, die durch ihre Einmaligkeit besonders das Herz eines jeden Fotografen höher schlagen läßt. 'Remarkable Rocks', ein treffender Name für ein ungewöhnliches Felsgebilde. Henry Moore hätte wohl sein ganzes Leben daran arbeiten müssen und er hätte es doch nicht in dieser Vollkommenheit und Dramatik erschaffen können. Auf einem riesigen, vom Meer umspülten Granitsockel thronen - man glaubt, sie könnten jeden Augenblick herunterrollen - bis zu 20 m hohe von Sturm und Regen ausgehöhlte 'Felsskulpturen'. Bei jedem Schritt hat man ein anderes Bild vor Augen, und jedes erscheint es wert, in Foto und Film festgehalten zu werden.
Auf dem West Bay Track stoßen wir dann noch tief in den Nationalpark vor. Wir überqueren den Rocky River und versuchen, am Sandy Creek zu Fuß an die Küste vorzustoßen, was allerdings am unwegsamen Gelände scheitert. Kurz vor der West Bay, der Track zum Cape Borda ist gesperrt, kehren wir notgedrungen um. Als wir um 15:30 Uhr unser Fleisch abholen, legen wir noch eine kurze Rast ein und lassen uns Pie und Sandwich schmecken.
Eine halbe Stunde später sind wir wieder in unserem 'Heim'. Ein bischen Wehmut kommt auf. Nur zwei Nächte an diesem idyllischen Ort. Wer konnte auch ahnen, dass uns dieses Notquartier so gut gefallen würde. Die nächste Flasche vom roten Coonawarra wird uns trösten. Der Kanonenofen verbreitet wieder gemütliche Wärme. Wir sitzen am festlich gedeckten großen Tisch in der Wohnhalle und genießen ein köstliches Steak-Dinner.
Hanson Bay Cabins

09.11.1993 [191 km] Seal Bay, American River
Um 08:00 Uhr ziehen wir schon wieder eine lange rote Staubfahne hinter uns her. Recht früh wollen wir an der Seal Bay sein, um ungestört die Robben und australischen Seelöwen beobachten zu können. Wir, das sind 6 Besucher und eine Führerin, wandern am Strand zwischen dösenden oder spielenden Seelöwen umher. Bei einem gebührlichen Abstand von mind. 4 m lassen sich die Tiere überhaupt nicht stören. Die Kolonie wirkt noch recht verschlafen, wenn man sich den Tieren jedoch zu sehr nähert, merkt man, dass sie hellwach alles um sich herum wahrnehmen, denn sofort richten sie sich angriffslustig auf. Als wir nach über einer Stunde diesen paradisischen Flecken verlassen, wartet schon die nächste Gruppe auf Einlass, eine Busladung Japaner.
Ganz in der Nähe, aber schwer zu finden, bietet die Insel eine andere Überraschung. Hoch aus dem dunkelgrünen Mallee-Busch erheben sich auf einem Gebiet von ca. 3x2 Kilometern blendend weiße Wanderdünen. Leider tut sich heute Morgen die Sonne noch immer schwer, diese einmalige Landschaft ins rechte Licht zu rücken. Kein Mensch weit und breit, der uns bei unserer Wanderung durch den tiefen Sand der 'Little Sahara' stört. Beschwerlich ist es, die zum Teil haushohen Dünen zu erklimmen und so sitzen wir dann auch bald, etwas windgeschützt hinter einem Dünenkamm und lauschen dem Prasseln der durch die Luft fegenden Sandkörner auf unseren Jacken.
Im Shop einer Farm am Straßenabzweig zur Vivonne Bay machen wir kurze Rast, ehe wir über die South Coast Road und den Abzweig der Seagers Road zur Murray Lagoon fahren. Am Westzipfel der Lagune lassen wir den Wagen stehen und maschieren in Richtung See. Obwohl wir uns sehr leise und vorsichtig dem Ufer nähern, haben uns die im ufernahen Wasser versammelten Vögel längst bemerkt. Als wir aus dem schützenden Busch hervortreten, steigt die ganze Schar mit lautem Geschrei empor, um sich in sicherer Entfernung erst wieder niederzulassen. Hinter einem dicken Baumstamm hocken wir uns ins hohe Gras und beobachten das bunte Treiben auf dem Wasser.
Obwohl die eigentliche Lagune über einen Kilometer vom Weg entfernt ist, reicht das Wasser heute bis an den Fahrweg heran. Am Timber Creek ist dann endgültig Schluß, wegen Überflutung gibt es kein Weiterkommen mehr. Die Rangerstation liegt nur 1 km vor uns, wir müssen aber einen 16 km weiten Bogen schlagen, um sie zu erreichen. Man macht uns dort aber wenig Hoffnung, im total überschwemmten Gebiet einen Weg oder eine geeignete Stelle zu finden, um dicht genug an die sich auf dem Wasser tummelnden Vögel heranzukommen. So wir d es nur ein kurzer Spaziergang ohne große fotografische Ausbeute.
Über die glattgebügelten Gravelwege Three Chain Road, Milkys Road und Moores Road, durch ein Gebiet voller Salzwasser-Lagunen, in dem uns außer einem riesigen Waran kein Lebewesen begegnet, gelangen wir dann auf die Asphaltstraße nach American River. Wir fahren allerdings direkt bis an die Bay, um auch hier die landschaftlich reizvollere Stecke an der Bucht entlang zu wählen, die ihre ersten Entdecker für einen Fluss hielten.
Vom hochgelegenen Hotel, dem privat geführten 'Wanderers Rest', haben wir einen schönen Blick durch das Grün verschiedenartiger Eukalypten hindurch auf die Bucht und das in der Abendsonne aufflammende gegenüberliegende Ufer. In den Bäumen rund ums Hotel toben weiße und rosa-graue Kakadus, über uns ziehen Pelikane ihre Kreise am blauen Himmel. Noch vor dem Abendessen machen wir einen geruhsamen Bummel am Ufer der Bay.

Wir haben das Gefühl, daß sich Pat und Jeoff, die Besitzer des 'Wanderers Rest' sehr gefreut haben, als wir berichtet, dass wir ihr Haus auf Empfehlung von Frau Monshausen ausgewählt haben. Wir unterhalten uns lange über unsere Reise und werden auch gleich mit Tips für unseren weiteren Aufenthalt versorgt. Es ist ein gemütlicher Abend und das Abendessen schmeckt augezeichnet. Der rundum verglaste Speisesaal mit einem kleinen Kamin in der Mitte strahlt eine urige Gemütlichkeit aus. Am tiefschwarzen Himmel funkeln längst die Sterne des südlichen Firnaments, als wir uns zurückziehen.

Hotel Wanderers Rest

10.11.1993 [228 km] Nordküste
Für den vierten Tag haben wir uns die Erkundung der Nordküste vorgenommen. Leider können wir nicht so früh starten, wie wir es gewohnt sind. Erst ab 08:00 Uhr gibt es Frühstück. Heute holen wir den bei der Ankunft abgebrochenen 'Stadtbummel' in Kingscote nach. Über den Playford Highway rollen wir dann gen Westen. Pardana ist ein typisches australisches Dorf wie viele andere auch, zwei 'stores', eine Tankstelle, einige Häuser und Handwerksbetriebe und eine Schule mit einem riesigen Busparkplatz, auf dem die Busse warten, um die Kinder nach dem Unterricht auf die weit verstreuten Farmen und Ansiedlungen zurückzubringen. An der Western River Road, einer Gravelroad, zweigen wir ab zur Nordküste. Durch hügeliges Weideland mit Schafherden und vorbei an einsamen Farmen erreichen wir die Western River Cove. Eingebettet in die Felsen und Klippen der Nordküste liegt eine kleine Bucht, in die der Western River einmündet. Wir machen einen kleinen Spazeirgang und lassen uns die frische Brise des Nordwindes um die Nase wehen. Bei der Weiterfahrt über Snelling Beach suchen wir nach einem schönen Platz fürs Picknick.
An einem kleinen unwegsamen Feldweg weist ein verwittertes Schild zum King George Beach. Volltreffer, nach zwei Kilometern landen wir an einer Bucht, deren wildromantische Lage durch nichts mehr zu übertreffen ist. Umrahmt von der zerklüftete Steilküste und übersät mit unzähligen riesigen Gesteinsbrocken schimmert die türkisfarbene Bucht und lädt ein zum Verweilen. Wir wandern rund um die Bucht, klettern dabei zwischen den Felsen herum und genießen die sich mit jedem Schritt verändernden Aus- und Ansichten. Es ist so schön und überwältigend, dass kein Photo diese Stimmung wiederzugeben vermag. Dann lockt noch ein weit ins Meer ragender großer Felsvorsprung bestiegen zu werden. Wir sitzen am Felsabbruch hoch über der Bucht und vergessen die Zeit. Ob wir eine halbe oder eine ganze Stunde hier gesessen haben, wir wissen es nicht, es war auf jeden Fall zu kurz.
Noch einmal stößt unser Weg bis direkt an die Küste vor. Die Stokes Bay ist nur durch eine enge Schlucht und einen natürlichen Tunnel in der Steilküste zu erreichen. Als wir aus dem Dunkel des Tunnels treten, breitet sich vor uns eine durch muschelüberwucherte Felsen eingerahmte Bucht mit einem breiten weißen Sandstrand aus. Wir sitzen auf einer großen Muschelbank und beobachten das Treiben im seichten Wasser zu unseren Füßen. Da sich der Tag aber langsam seinem Ende nähert, heißt es auch hier Abschied nehmen.
Über die Bark Hut Road erreichen wir wieder die asphaltierte Straße Richtung Kingscote und American River. Auf dem Balkon unseres Hotelzimmers genießen wir unseren Nachmittagskaffee und bewundern die hoch am Himmel dahinziehenden Pelikane aus dem nahen 'Pelican Lagoon Conversation Park'. Erstaunlich, mit welcher Anmut diese schweren Vögel, wie die Albatrosse, ohne Flügelschlag im leichten Nachmittagswind dahinsegeln.
Hotel Wanderers Rest

11.11.1993 [119 km] Dudley Halbinsel
Unser Eindruck von dieser zauberhaften Insel wäre unvollständig, würden wir nicht auch noch den östlichen Teil besuchen. Die 'Dudley Halbinsel' ist mit der Hauptinsel durch einen schmalen, nur 1 km breiten, Landgürtel verbunden. Pat versorgt uns beim Frühstück an Hand der Karte noch mit Informationen über die schönsten und ruhigsten Plätze an der Ostküste und um 09:00 Uhr sind wir schon wieder auf und davon.
Mit einemn Aufstieg zum Mount Thisby beginnen wir den Tag. Es ist tropisch warm geworden und der Wind weht aus Norden. Eine 512-stufige Holztreppe führt zu einer Aussichtsplattform, von der man eine herrliche Rundsicht über die Insel und den Südpazifik genießt. Nur 1 km entfernt machen wir von hier oben eine weite Bucht aus, es ist die Pennington Bay. Wieder sind wir allein bei unserem Strandbummel durch den weißen warmen Sand.
In Penneshaw, nur 18 km von Cape Jervis auf dem Festland entfernt, ist die Asphaltstraße zu Ende. Die Fähre hat wieder 5 Pkws mit Inselbesuchern herübergebracht, die jetzt den Ort 'überfluten'. Wir fahren weiter über zum Teil recht aufgewühlte Feldwege. Unser Ziel ist die Antechamber Bay. Am Chapman River, der sich, gespeist aus einer großen Lagune, im Norden der Bucht ins Meer ergießt, machen wir Station. Bei einem ausgedehnten Spaziergang am Fluss, an dessen Ufer ein scheuer Graureiher genau wie wir die Einsamkeit genießt und am Strand, wo sich Hunderte von Seevögeln ein Stelldichein geben, sind wir wieder allein mit der einzigartigen Natur. Aufgeregt versucht ein Austernfischer, uns vom Strand zu vertreiben, wir müssen wohl seinem Gelege zu nahe sein.
Noch einmal geht es über Stock und Stein durch baumloses Heideland, ehe wir am äußersten östlichen Zipfel der Insel den Leuchtturm am Cape Willoughby erreichen. Von den Klippen des Kaps hat man einen wunderbaren Blick weit entlang der felsigen Ostküste und tief hinunter auf die Brandung des tiefblauen Meeres und die schäumende Gischt in der 'Teufelsküche'. Der Rückweg führt uns auf der staubigen East-West Road durch Feld und Wald noch einmal quer durch die Halbinsel. Den Nachmittag verbringen wir auf dem Balkon und mit der inzwischen zur Routine gewordenen Pack-Prozedur.
Hotel Wanderers Rest

12.11.1993 Adelaide, Lyndoch

Als wir um 09:15 Uhr in der Früh den Flughafen erreichen, liegt dieser noch still und verschlafen da. Erst wenige Minuten vor dem Abflug erscheint das Personal der Autovermietung. Schnell ist alles abgewickelt und wir warten auf den Aufruf unserer Maschine, die allerdings aus Adelaide kommend noch gar nicht eingetroffen ist. Einen leichten Dämpfer erhält unsere gute Stimmung über den gelungenen Aufenthalt auf dieser noch so naturverbundenen Insel dann wenige Minuten vor dem Abflug. Die Dame vom Autovermieter erscheint noch einmal und behauptet, dass sie für 18 A$ habe nachtanken müssen, weil über 30 (!) Liter Sprit gefehlt haben. Ein neuer Trick, Touristen abzuzocken, die im Begriff stehen, abzufliegen und für lange Diskussionen keine Zeit mehr haben. Ich hatte 10 km vor dem Flughafen randvoll getankt.

Von der Mündung bis zur Quelle.
- Unbändiger River Murray -

1993 (blaue Linie) Murray-Tour (Abschnitt Südaustralien)
12.11.1993 [32 km] Flughafen, [84 km] Adelaide - Lyndoch im Barossa Valley
13.11.1993 [263 km] Barmera
14.11.1993 [262 km] über Renmark nach Victoria (Mildura)

12.11.1993 Kingscote, Adelaide, Lyndoch im Barossa Valley
Als wir um 10:45 Uhr in Adelaide landen, steht Irving schon mit unserem bei ihm deponierten Gepäck in der Flughafenhalle, und auf dem Parkplatz wartet fahrbereit ein Ford Falcon 4.0i, um uns sicher und komfortabel ans nächste Ziel zu bringen. Noch einmal gehen wir mit Irving gemeinsam zum Mittagessen. Er hat im Drehrestaurant des Atlantic Tower in Glenelg, dem Ausgangspunkt der Besiedlung Südaustraliens, einen Tisch reserviert. Es werden jetzt einige Wochen vergehen, ehe wir wieder am Meer sind, was liegt da näher, als sich vom Südpazifik mit einer köstlichen Platte Meeresfrüchte zu verabschieden. Ehe wir uns dann von Irving verabschieden, wird ein letztes Muschel- und Prospektpaket in die Heimat geschickt und die Reisekasse aufgefüllt. Nirgends sind Agfa-Filme aufzutreiben. In der City gab es sie an jeder Ecke. Hoffentlich verlässt uns unser Orientierungsvermögen nicht, wenn wir jetzt ohne Stadtplan in die City fahren. Mit der Orientierung klappt es ausgezeichnet, nur führen die vielen Einbahnstraßen immer gerade in die verkehrte Richtung, aber schließlich stehen wir doch vor dem richtigen Fotogeschäft.
In nördlicher Richtung verlassen wir die Stadt und quälen uns durch den starken Feierabend- und Wochenendverkehr. Ab Modbury sind wir dann wieder in einer wunderbaren Berglandschaft mit Seen und dunklen Wäldern. Ab Williamstown tauchen die ersten Weinberge auf und wir nähern uns dem berühmtesten australischen Weinbaugebiet, dem Barossa Valley. Es ist das dritte Mal, dass wir im 'Chateau Yaldara Motor Inn' absteigen. Leider ist auch heute das Restaurant mit einer geschlossenen Gesellschaft belegt. Deshalb bestellen wir für 20:00 Uhr unser Dinner aufs Zimmer. Es fehlt zwar die Atmosphäre des schönen Restaurants, das wir so lieben, mit seiner herrlichen Aussicht ins Tal und auf die Weinberge, aber das gute Essen allein ist den Aufenthalt wert.
Hotel Chateau Yaldara

13.11.1993 [263 km] Barmera
Der neue Tag soll uns wieder an die Gestade des Murray River führen. Zunächst durchqueren wir das Barossa Valley mit seinen malerischen Städtchen Tanunda und Nuriootpa. Wir fahren dann, abseits des Sturt Highway, um nicht den gleichen Weg wie bei der letzten Reise zu wählen, über die südlichen Mount Lofty Ranges. Weiter geht es dann durch weite, in der Frühlingssonne goldgelb leuchtende Getreideanbaugebiete.
In Swan Reach erreichen wir den Fluss, und eine kleine Fähre bringt uns ans westliche Ufer. Bald schon erreichen wir Blanchetown und damit die reichen und fruchtbaren Obstanbaugebiete der 'Riverland'-Region. Unbeschreibliche Wassermassen wälzt der Strom von weit her durch die von der Sonne verwöhnte Landschaft. Die üppigen Obstplantagen werden alle künstlich bewässert, denn Regen fällt hier so gut wie keiner. Tief hat der Fluss sein Bett in den weichen Lehmboden der Hochebene gegraben. Wir folgen seinem Lauf nach Norden, um in Morgan erneut auf das andere Ufer überzusetzten. In weiten Mäandern hat der Fluss sich seinen Weg durchs Land gebahnt. Die Straße kann den vielen Schleifen gar nicht folgen. Unter schattigen Trauerweiden, nahe dem Fähranleger nach Waikerie, machen wir ein kleines Picknick direkt am Ufer des Murray. Mit unheimlicher Geschwindigkeit rauschen die gelbbraunen Wassermassen, mit ihrer Fracht aus Ästen und ganzen Baumstämmen, an uns vorüber.
Auf einer Gravelroad folgen wir dann ein Stück dem Lauf des Flusses, ehe wir, wieder auf der gut ausgebauten nördlichen Umgehungsstraße, Barmera am Lake Bonney erreichen. Unser Bungalow liegt direkt am Golfplatz. Die großzügigen Räume bieten direkten Blick auf den Parcour.
Unseren Bummel am See müssen wir leider schon nach kurzer Zeit abbrechen, es fängt doch tatsächlich an zu regnen. Wir haben gerade unseren Bungalow erreicht, als ein heftiger Tropenregen niedergeht. In Sekunden steht der ganze Golfplatz unter Wasser. In den riesigen Pfützen aalen sich mit gespreizten Flügeln die rosa Kakadus, als ob sie ein Jahr lang auf diese köstliche Abwechslung gewartet haben. Eine Stunde später beginnt die strahlende Sonne damit, die Szenerie wieder zu trocknen.

Auch heute stört wieder der Lärm einer Gesellschaft die sonst so angenehme Atmosphäre im Restaurant. Das erinnert uns daran, dass schon wieder Wochenende ist. Vom Zimmer aus rufen wir noch bei unseren Freunden in Newcastle an, um ihnen mitzuteilen, dass wir morgen die Grenze nach NSW passieren werden.

Im Informationsmaterial des Hotels liegt ein Hinweis auf einen historischen Ort dieser Gegend. Overland Corner, wir sind gestern daran vorbeigefahren, ist eine alte Postkutschen-Station. Sie liegt an einer Furt durch den Fluss, die in früheren Jahren von den Rinderherden auf ihrem Weg nach Süden passiert wurde. Leider erweist sich dieser Ort nicht als das, was der Prospekt verspricht. Historisch, ja das ist das alte Gebäude im wahrsten Sinne des Wortes, aber eine Attraktion? Ein verkommenes und verwahrlostes Haus mit einer Tafel 'Overland Corner Hotel' über der zugenagelten Tür als historisches Monument zu deklarieren, erscheint uns mehr als misslungener Versuch einer Gemeinde, sich im Ruhm vergangener Tage zu sonnen.
Mit ständigem Blick auf das Murraytal geht unsere Fahrt weiter durch die dieses Land beherrschenden, reichen Obstplantagen über Berri nach Renmark. In Berri stehen die Jakarandabäume nicht nur am Flussufer in voller Blüte. Die ganze Stadt erstrahlt im leuchtenden Blau dieser einmalig schönen Bäume. In Renmark, einer wunderschönen kleinen Stadt, herrscht Sonntagsruhe. Wir bummeln am Fluss entlang, bewundern die riesigen Raddampfer am Ufer und die vielen an mächtigen Bäumen vertäuten Hausboote. Das wäre noch etwas fürs nächste Mal, eine Hausboot-Tour durch die überflutete Landschaft des Murraytals.


[1990] [1993] [2003]

Mit Zelt und Landcruiser in die Simpson Desert
- Abgesoffen in der regenärmsten und tockensten Wüste Australiens -

1998 (h'blaue Linie) Anreise und Aklimatisierung
18.07.1998 Samstag, 23:40 Uhr Abflug QF 006
19.07.1998 Sonntag, Signapore
20.07.1998 Montag, 05:05 Uhr Ankunft Adelaide
21.07.1998 Dienstag, Adelaide
22.07.1998 Mittwoch , Adelaide
23.07.1998 Adelaide

20.07.1998 Montag, 05:05 Uhr Ankunft Adelaide
Trotz der frühen Stunde hat es sich der gute alte Irving nicht nehmen lassen, uns am Flughafen willkommen zu heißen. Das vorbestellte Auto steht bereit, und so fahren wir im Konvoi nach Brighton. An unserem Hotel halten wir kurz und bitten, uns das Zimmer so früh wie möglich bereitzustellen. Irving bereitet uns ein köstliches Frühstück. Um 09:00 Uhr laden wir im Hotel unser Gepäck ab und brechen zum ersten Stadtbummel durch Glenelg auf. An der frischen Luft und nach einem ausgedehnten Spaziergang beginnen wir erst zu realisieren, dass wir wieder einmal in unserem geliebten Australien sind. Jetzt verlangen unsere Körper nach einem ausgiebigen Mittagsschlaf. Schon am Nachmittag zieht es uns aber wieder hinaus. Auf der wunderbaren Promenade 'Esplanade North' an Glenelgs Meeresküste verbringen wir die Zeit bis zum Abendessen. Im 'Vasco' wird uns ein vorzügliches Dinner serviert.
Taft Motor Inn

21.07.1998 Dienstag, Adelaide
Sehr spät erwachen wir am nächsten Morgen aus einem erholsamen Tiefschlaf. Damit sind wir dann auch schon an den australischen Tagesrhythmus angepasst. Ein zweistündiger Spaziergang auf der 'Esplanade South' führt uns bis Brighton. Um 12:00 Uhr sind wir mit Irving zum Essen verabredet. Anschließend fahren wir etwas in die nahen Berge zum Bel-Air-Nationalpark. Es ist eine herrliche Landschaft hier im Osten von Adelaide. Wegen der vorgeschrittenen Zeit, die Nacht kommt fast ohne Dämmerung, unternehmen wir keine ausgedehnte Wanderung. Hier wollen wir Morgen noch einmal her. Den Rest des Tages verbringen wir dann mit Planung und Vorbereitungen für die vor uns liegenden Ereignisse, Telefonaten und den ersten Postkarten. Irving hat uns mit Zeitungsausschnitten über heftige Regenfälle im nördlichen South Australia informiert. In diesem Wüstengebiet, unserem nächsten Reiseziel sollen einige Touristen von den Wassermassen eingeschlossen sein. Für diese Presseberichte hat Andrew drei Tage später nur einen Kommentar: 'Journalisten müssen ihre Zeitung vollkriegen und Sensationen machen sich immer gut.' Ein Abendspaziergang zur Post beschließt dann den ersten Tag.
Taft Motor Inn

22.07.1998 Mittwoch , Adelaide
Auch hier in Südaustralien tut sich der Frühling schwer. Es ist noch empfindlich kühl und über die küstennahen Berge treiben dichte Wolken. Bei einem 2-stündigen Spaziergang im Bel-Air-Nationalpark lassen wir uns von der fremdartige Stimmung der lichten Eukalyptuswälder einfangen. In den hohen Bäumen toben Papageien und Kakadus, ihr Geschrei erfüllt den ganzen Wald. Die Einsamkeit ist wohltuend.
Welch ein Kontrast, als wir anschließend durch die City schlendern und alte Erinnerungen auffrischen. Die Mall von Adelaide hat nichts von ihrer gemütlichen Atmosphäre verloren. Zum Lunch landen wir natürlich in einem der zahlreichen 'food courts'. Bei Amexco wird die Reisekasse aufgefüllt und beim RAA decken wir uns mit dem für die kommenden Touren notwendigen Kartenmaterial ein. Zum Tagesausklang bummeln wir erneut auf der Promenade in Glenelg.
Taft Motor Inn

23.07.1998 Adelaide
Wie schön, dass wir uns 4 Tage für die Eingewöhnung reserviert haben. Die stadtnahe Küste mit ihrem schier unendlich langen Strand ist so recht geeignet für erholsame Spaziergänge. Wie an einer Perlenkette aufgezogen, reiht sich ein Vorort an den anderen. Die frische Seebrise tut wohl. Noch einmal wandern wir bis South Brighton. Dann wird es Zeit, den Mietwagen zurückzubringen. Nach einem kurzen Aufenthalt im 'foodcourt' bringt uns die alte historische Tram zurück nach Glenelg. Um 18:00 Uhr erscheint Irving, um einen Teil unseres Gepäcks abzuholen, das wir in den nächsten Tagen nicht benötigen. Gemeinsam gehen wir noch zum Abendessen.
Taft Motor Inn

1998 (h'blaue Linie) 'The Ultimate Outback', eine geführte Tour
24.07.1998 Port Augusta, Woomera, Lake Mary
25.07.1998 Roxby Downs, Lake Eyre South
26.07.1998 Oodnadatta Track, Anna Creek Station, Oodnadatta
27.07.1998 Oodnadatta
28.07.1998 Oodnadatta
29.07.1998 Oodnadatta
30.07.1998 Marree, Birdsville Track, Etadunna
31.07.1998 Etadunna
01.08.1998 Etadunna, Cooper River
02.08.1998 Tirari Dessert, Lake Eyre
03.08.1998 Marree, Lyndhurst, Flinders Range
04.08.1998 Gammon Range, Chambers Gorge, Flinders Range NP, Blinman, Brachina Gorge, Parachilna
05.08.1998 Hawker, Port Augusta, Port Germain, 18:00 Uhr an Adelaide

24.07.1998 ab 06.45 Uhr Hotel, Port Augusta, Woomera, Lake Mary
Andrew ist schon vor der vereinbarten Zeit am Hotel. Um 6:30 Uhr starten wir, um die anderen Teilnehmer unserer 'Expedition' einzusammeln. Eine Stunde später rollt die Karawane gen Port Augusta. Der Tross besteht aus Andrew dem Tourleiter, den beiden Fahrern Alan und Ian, 12 zahlenden Touristen und im vierten Wagen Gwen und ?, Andrews Nachbarn. In Port Augusta machen wir kurze Rast, um noch einige Vorräte aufzufüllen. Vom Highway 1 biegen wir Richtung Woomera ab. Abseits der noch immer befestigten Straße schlagen wir am Lake Mary, einem ausgetrockneten kleinen Binnensee unser erstes Nachtlager auf. Andrew gibt kurze Instruktionen über den Ablauf beim Aufbau des Camps und die Handhabung der Zelte. Die 2-Mannzelte sind wirklich im Handumdrehen errichtet. Die Nacht verläuft ruhig und ohne besondere Vorkommnisse, nur die Luftmatraze hat morgens den größten Teil der mühsam eingeblasenen Luft verloren.

25.07.1998 Roxby Downs, Lake Eyre South
Früher absolutes Sperrgebiet, sind heute Reisende willkommene Gäste in Woomera. Auch wir vetreten uns die Beine im einstigen Raketen-Testgelände. Weiter nördlich erreichen wir Roxby Downs, eine schnell wachsende, moderne Stadt. Das Gebiet ist reich an Erzen und wird von ausgedehnten Minenanlagen beherrscht. Wir besichtigen ein riesiges Renaturalisierungs-Areal, in dem man versucht, einheimische Flora und Fauna zu rekultivieren. Mehere Hektar sind eingezäunt und von allem durch die Europäer eingeschlepptem Wild und verwilderten Haustieren befreit. Täglich wird kontrolliert, ob nicht doch noch Fußspuren von Katzen, Kaninchen und Füchsen innerhalb des eingezäunten Geländes auftauchen.
Hinter Roxby Downs hört dann jede Zivilisation auf, und die Straße wird zur Piste. Aus der spärlichen Vegetation ragen stellenweise die Überreste abgestorbener Bäume gen Himmel. Mit geübtem Blick hat Andrew einige dieser Skelette als für unser Lagerfeuer geeignetes Material ausgemacht. Ein Tagesvorrat wird auf dem Dach des ersten Fahrzeugs verstaut und festgezurrt. Über die Borfield Road erreichen wir den Oodnadatta Track und den Lake Eyre South. Obwohl die Piste zum Salzsee stellenweise knietief überschwemmt ist, kommen wir gut durch. Silbrig schimmert der Lake Eyre South im schräg einfallenden Licht der Nachmittagssonne. Die Regenmassen der letzten Wochen haben sogar den See gefüllt. Die Salzkruste der Uferzone ist dadurch völlig aufgeweicht und nicht begehbar. Auf einem trockenen Abschnitt der mit niedrigem Salzbusch bewachsenen Uferzone schlagen wir schnell unser Camp auf. Eine einstündige Fahrt bringt uns zu zu den sogenannten Mound Springs. In einem grün bewachsenen Ring von Sanddünen sprudeln heiße Quellen aus dem Boden. Das aus den Tiefen des größten unterirdischen Sees der Welt stammende Wasser versiegt aber schon nach wenigen Metern im heißen Wüstensand. Während wir nach der Rückkehr unsere Zelte aufbauen, bereitet die Crew ein vorzügliches Abendessen vor. Am Lagerfeuer hocken wir noch zusammen, um uns näher kennenzulernen und lassen den Tag ausklingen. Auch die zweite Nacht im Zelt verläuft ohne besondere Vorkommnisse. Die Nachttemperaturen gehen allerdings auf 5°C zurück. Wir sind gut ausgerüstet und merken davon nichts. Probleme gibt es nur mit der 'Toilette'. Oft sind einige 100 Meter zurückzulegen, ehe man ein abgelegenes Plätzchen gefunden hat, um mit dem Spaten ein geeignetes Loch in den Wüstenboden zu graben.

26.07.1998 Oodnadatta Track, Anna Creek Station, Oodnadatta
In dem lehmigen und ausgedörrten Untergrund dauert es oft Tage und Wochen, ehe der Regen wieder versickert ist. Noch immer überfluten am nächsten Morgen die Wassermassen Teile der Fahrspur zurück zum Oodnadatta Track. Dieser ist dann allerdings bis William Creek gut befahrbar. Wir kommen zügig voran. Wir bewegen uns auf historischen Gelände nordwärts. Überall begegnen wir Spuren der ersten Nord-Süd-Telegraphen-Verbindung und folgen der alten Trasse der ersten GHAN-Eisenbahnverbindung von Adelaide nach Alice Springs. Die alten Telegraphenstationen waren richtige autarke Ansiedlungen mitten im Outback. Bei der aus einer Schaffarm entstandenen Station 'Strangways Springs' versuchen wir, uns in die erst 100 Jahre zurückliegende Vergangenheit zu versetzen.
William Creek besteht aus einem Roadhouse und einer 'flying doctor'-Station mit Airstrip. Erwähnenswert ist allerdings noch das erste öffentliche solargespeiste drahtlose Telefon neben der Piste. Verglichen mit den auch aus den Ruinen noch erkennbaren alten Telegraphenstationen wahrlich ein echter Fortschritt. 'Wasser' ist das Zauberwort im Outback. Man weiß nie, wann es wieder etwas gibt. Auch wir führen nur Vorräte mit, die für die Küche und eine morgendliche Katzenwäsche reichen. Mit Begeisterung machen wir deshalb von der Möglichkeit Gebrauch, uns, eventuell das letzte Mal, für die nächsten 6 Tage, heiß zu duschen. Für 3$ spülen wir den Staub und Schweiß der ersten 2,5 Tage ab. Gleich nach einem kleinen Lunch geht's weiter.
Die vor uns liegende Etappe von 170 km sollte eigentlich zügig zu schaffen sein. Aber schon nach 70 km holt uns die Wirklichkeit ein. Der Track wird immer feuchter, die Wasserlöcher immer tiefer. Das rotgelbe Wasser spritzt bis über das Dach unserer Wagen, die Scheibenwischer sind im Dauereinsatz, um wenigstens einen kleinen Sehschlitz freizuhalten, wenn die Kolonne wieder durch ein 0,5 m tiefes Wasserloch prescht. Andrew treibt alle zu einem flotten Tempo an, als sich vor uns eine dunkle Regenwand auftürmt. Um 19:00 Uhr erreichen wir bei einsetzendem heftigen Regen unser Etappenziel Oodnadatta. Es ist schon dunkel. An den Aufbau eines Zeltlagers ist nicht zu denken. Andrew mietet uns auf dem zum Roadhouse gehörenden Caravan-Park ein. Es gießt in Strömen. Innerhalb einer Stunde gehen 25 mm Regen nieder. Selbst der Caravanpark ist völlig überschwemmt. Wir beziehen mit Michael und seinen 2 Kindern eine Kabine. Einige ziehen es vor, unter einem Vordach in ihren Swags zu übernachten.

27.07.1998 Oodnadatta
Am nächsten Morgen strahlt die Sonne, als ob nichts gewesen wär. Alle Oodnadatta berührenden Tracks sind aber gesperrt. Die Tagestemperatur steigt auf immerhin 15°C. Erfreut nehmen wir den unangenehmen starken Wind zur Kenntnis, können wir doch hoffen, dass er die Wüste schnell genug wieder austrocknet. Wir erwarten, in 2 bis 3 Tagen wieder aufbrechen zu können. Andrew meint, eine Verzögerung von 5 Tagen können wir jederzeit wieder aufholen. Wir ziehen los, um Oodnadatta zu erkunden. Nach 2 Stunden kennen wir allerdings alle Häuser, Wege und das Innere des Roadhouses. Wir nehmen es mit Humor. Wer sitzt schon wegen Überschwemmung mitten in der Wüste fest. Wir machen von dem Angebot, in der 'cabin' zu bleiben, Gebrauch, auch wenn die Kosten jetzt zu unseren Lasten gehen. In dieser Umgebung fehlt uns die richtige Einstellung zur Zeltromantik.

28.07.1998 Oodnadatta
Es folgt ein weiterer Tag, an dem wir wie Tiger in ihrem Käfig, die zwei begehbaren Dorfwege auf und ab wandern. Es steht unwiderruflich fest, wir sind in Oodnadatta gestrandet. Unsere einzige Hoffnung ist im Augenblick der starke Wind, auch wenn die Tagestemperatur wieder auf 6°C zurückgegangen ist.

29.07.1998 Oodnadatta
Tags drauf sinkt unsere Stimmung dann allerdings auf den Nullpunkt. Andrew hat sich mit einem Freund in Verbindung gesetzt. Mit diesem wird er einen Orientierungsflug unternehmen, um die Passierbarkeit der Tiefebene zwischen Dalhousie und der Simpson Desert, dem Quellgebiet des Finke River, zu erkunden. In freudiger Spannung erwarten alle seine Rückkehr. Sein Bericht ist niederschmetternd: Das gesamte Gebiet steht unter Wasser, an ein Durchkommen ist nicht zu denken. Beim Abendessen wird beraten. Es gibt nur eine Lösung: Zurück über den gesperrten Track nach Süden. Der zum Dinner eingeladene örtliche Polizeichef verspricht, am nächsten Morgen etwas länger zu schlafen.

30.07.1998 Marree, Birdsville Track, Etadunna
Um 06:00 Uhr sitzen wir beim Frühstück. Eine Stunde später ist alles verstaut und der Konvoi passiert das gelbe Warnschild 'Track closed'. Für die vor uns liegenden 170 km bis William Creek benötigen wir 4 Stunden. Der Track ist an Stellen, wo er sonst trockene Flussbetten kreuzt, völlig überflutet. In weiten Bögen müssen wir höhergelegene Passagen suchen. Dabei passiert es dann doch, Andrew fährt sich fest. Der Wagen versinkt bis zum Bodenblech im Morast. Mit Seilwinde und vereinten Kräften wird er wieder flott gemacht. An der Furt durch den Neales River machen wir Rast und bewundern die 576 m lange Algebucka Brücke, auf der einst der Ghan dieses tückische Tal überquerte. Auch heute führt der Fluss reichlich Wasser. Ab Williams Creek geht es zügiger voran. Es sind aber noch 200 km zu bewältigen, ehe wir in Marree, das früher Herrgott Springs hieß, die erste Siedlung erreichen. Wieder versuchen wir unser Glück in Richtung Norden. Nach 120 km auf dem Birdsville Track erreichen wir bei einbrechender Dunkelheit die Etadunna Homestead. Hier heißen uns Freunde von Andrew, Paul und Deborrah, herzlich willkommen. Wer keine Lust hat, sein Zelt aufzubauen, kann in der Hütte mit den Quartieren für die 'stockman', so nennt man die australischen Cowboys, kampieren. Wir ziehen das feste Dach vor. Etadunna wird für zwei Nächte unser Hauptquartier.

31.07.1998 Etadunna
Am nächsten Morgen durchqueren wir den Cooper Creek, das Tal des größten australischen Flusses. Diese Attribut kann der Cooper aber nur alle 20 bis 50 Jahre führen, wenn ihn außergewöhnliche Regenfälle mit den entsprechenden Wassermassen füllen. Dank ortskundiger Führung passieren wir die sumpfige Senke. Durch eine schöne wilde Lanschaft mit Dünen und sandigen Ebenen erreichen wir die 1917 aufgegebene Missionsstation 'Bethesda'. Alte Mauern und Gräber mitten in der Einsamkeit des Outbacks, Tagesreisen entfernt von der nächsten besiedelten Station, erzählen die Geschichte unerschrockener Menschen, die ihr Leben einsetzten, um die Aboriginals zu missionieren.
Am Nachmittag durchqueren wir 4 Stunden lang abgelegene Gebiete der Etadunna Ranch östlich des Birdsville Tracks. Auf der 5.000 km² großen Ranch hält Paul 4.000 Rinder. Das karge Land kann maximal 1 Rind pro km² ernähren. Auch mit künstlicher Bewässerung gelingt es nicht, den Boden fruchtbarer zu machen. Bei der Ölexploration wurden vielerorts die Bohrlöcher bis in die wassertragenden Schichten des zentral-australischen artesischen Beckens getrieben. Während man es in Gebieten mit Bergbautätigkeit für die Erzaufbereitung verwendet, sprudelt es an anderen Stellen, wie auch auf der Etadunna-Ranch, ungenutzt in die freie Natur. Aus der absperrbaren Rohrleitung drücken aus 860 m Tiefe pro Sekunde 90 Liter 95°C heißes Wasser in einen kleinen Teich. Weiter geht es dann zu einem Gebiet riesiger Sanddünen. Mitten in der steinigen Ebene hat der beständig aus Südwest wehende Wind diese mächtigen Sandberge aufgetürmt. Keiner weiß, von wo diese ungeheuren Sandmengen stammen. Von der Höhe der Dünen können wir in der Ferne den Lake Gregory erblicken. Auf dem Rückweg durchqueren wir ein ausgedehntes Sumpfgebiet und müssen zweimal steckengebliebene Fahrzeuge freischleppen. Eine grandiose und zu unserer Überraschung abwechslungsreiche Outback-Landschaft.

01.08.1998 Etadunna, Cooper River
Als Ausgleich für die unmöglich gewordene Durchquerung der Simpson Desert werden wir versuchen, durch die Tirari Desert zum Lake Eyre vorzudringen. Um 09:00 Uhr brechen wir nach Westen auf. An einem weiteren Bohrloch sehen wir die zaghaften Versuche, mit dem heißen Wasser wenigstens kleine Gebiete zu bewässern, um Grasland für die Rinder zu gewinnen. Das ganze Gebiet ist von sogenannten 'shotlines' durchzogen. Diese schnurgeraden Spuren im Gelände dienten bei der Erdöl-Exploration dem Transport von Gerätschaften zu den einzelnen seismischen Messstationen. Wir folgen einer dieser Spuren zunächst nach Westen und dann nach Norden. Die Fahrzeuge quälen sich durch den losen Sand von ...zig Sanddünen. Es sind Stunden vergangen, als wir den Cooper Creek erreichen. Am Ufer eines kleinen Wasserlochs, es könnte das Cuttupirra Waterhole sein, schlagen wir unser Camp auf. Mit reduzierter Zuladung und ohne Anhänger brechen wir noch einmal auf. Jetzt bietet keine 'shotline' eine Orientierung. Unser Ziel heißt 'nach Westen'. Die Wagenkolonne quält sich durch niedrig aber ziemlich dicht bewachsenes Gelände. Im Abstand von ca. 400 Metern folgt eine Sanddüne der anderen. Bis zu 10 Metern hat der Wind diese Gebilde aufgetürmt. Irgendwann hören wir auf, sie zu zählen. Weit geht der Blick von ihren Kuppen ins Gelände. Ab und zu erkennen wir in der Ferne schroffe Felswände, das muss der Cooper Creek sein. Geschätzt nach den gefahrenen Kilometern und der zurückgelegten Zeit, müssen wir die Grenze zwischen der Etadunna Ranch und dem Lake Eyre Nationalpark erreicht haben. Andrew begutachtet das Gelände und wir beschließen, morgen von hier aus zu unserem eigentlichen Ziel vorzustoßen.
Zurück im Camp macht sich die Crew an die Vorbereitung des Abendessens. Die Stimmung ist hervorragend. Als sich die tiefschwarze Nacht über die Wüste senkt, serviert Andrew ein köstliches italienisches Dinner. Die Sterne des südlichen Himmels funkeln wie Diamanten. Aus den Lautsprechern des Autoradios schallt die Stimme von Placido Domingo mit italienischen Opernarien. Wir sind alle recht ausgelassen und es wird spät, bis sich auch die Letzten aus dem Schein des Lagerfeuers in die dunkle Nacht hinaus zu ihrem Zelt begeben. Jetzt sind wir endlich im Outback.

02.08.1998 Tirari Dessert, Lake Eyre
Schon vor Sonnenaufgang beginnt die Aktivität im Lager. Es herrscht angespannte Nervosität. Auf den Spuren von gestern erreichen wir wieder die Grenze zum Nationalpark. Keine Markierung, keine 'shotline', Düne 'rauf und Düne 'runter, wir sind in absolutem Niemandsland. 'Damned Bux Bunny', immer wieder muss Andrew einen Haken schlagen, wenn unvermittelt vor uns wieder die tiefen Löcher von Kaninchenbauten auftauchen. In der Ferne ist ab und zu an einer Riffkante der Lauf des Cooper River auszumachen. Obwohl wir in respektvollen Abstand zum Flussbett fahren, sind allerhand Umwege nötig. Tiefe Schluchten markieren die 'Nebenflüsse' des Cooper. Dabei sind das nichts weiter, als die Rinnen, in denen während der Regenzeit die Wassermassen abfließen. Ein Versuch, im Flussbett zu fahren, scheitert, weil hier der Sand so tief und lose ist, dass wir unweigerlich steckenbleiben würden. Gegen Mittag erreichen wir unser Ziel 'The Cooper's mouth to Lake Eyre'. Fluss und See sind eine einzige riesige Salzwüste. Wasser gibt es hier nur alle 20...30 Jahre, wenn sintflutartige Regenfälle das Innere von Australien heimsuchen. Als wir dann auch noch das 'Gästebuch' finden, ist die Freude groß. Hoch über dem Fluss steht ein Pfahl mit einem Blechkaten. Darin befindet sich in Plastikfolie ein kleines Heft mit den Eintragungen von ca. 40 Personen, darunter 2 Gruppen, die diesen Ort in den letzten 60 Jahren erreicht haben. Am Flussufer und in den Sanddünen ringsum finden wir nicht nur die Spuren von wilden Kamelen, sondern auch einige Skelette von verendeten Tieren. Nach einem einstündigen Aufenthalt geht's dann auf dem gleichen Weg zurück. Als wir nach 10 Stunden unser Camp wieder erreichen, sind wir froh über die zurückgelegten 90 km.

03.08.1998 Marree, Lyndhurst, Flinders Range
Die Landschaft liegt noch in völliger Dunkelheit, als wir frühmorgens aufstehen. Am Wasserloch tummeln sich Scharen von Vögeln. Ein anstrengender Tag liegt vor uns. 3,5 Stunden benötigen wir, bis wir mit dem Birdsville Track wieder eine befahrbare Spur unter die Räder bekommen. In Marree wird neuer Proviant gefaßt. Für die 'Saubermänner' besteht im Roadhouse auch die Möglichkeit zu duschen. Bei Lyndhurst besuchen wir zunächst eine der größten Ocker-Lagerstätten Australiens. Die Farben der Erdschichten dieser Grube variieren von weiß bis dunkelrot. Eine heilige Stätte der Aboriginals. Hier holten sie die Farben für ihre Körperbemalungen und die Felszeichnungen.
Es gehört mit zu den Besonderheiten im australischen Outback, Einsiedler und Aussteiger aufzusuchen. Das Domizil eines solchen Aussteigers ist 'Talc Alf's Gallery'. Talc Alf ist ein Bildhauer, der die skurrilsten Skulpturen aus dem weichen Gestein dieser Region anfertigt. Mit nicht endendem Redefluß versucht er die Besucher seiner 'Gallerie' von der Richtigkeit seine Philosophie zu überzeugen, dass alle Sprachen dieser Welt auf einen Ursprung zurüchzuführen sind.
Wir erreichen die Ausläufer der Flinders Ranges. Hinter Copley verlassen wir den Track wieder. Auf dem Gelände einer Schaffarm durchqueren wir unwegsames Gebiet und landen im Red Gorge, einer engen Schlucht. Dunkelrote Felswände begrenzen das enge Tal, auf dessen steinigem Grund riesige Eukalypten stehen. Es ist ein mühsames Unterfangen einen einigermaßen ebenen und steinfreien Platz fürs Zelt zu finden.

04.08.1998 Gammon Range, Chambers Gorge, Flinders Range NP, Blinman, Brachina Gorge, Parachilna
Zur Einstimmung auf einen geologisch-ethnologischen Tag führt uns Andrew im oberen Teil der Schlucht zu Stellen mit vielen Aboriginalzeichnungen. In den weichen Kalkstein sind Figuren und Symbole geritzt (carvings), die Versammlungsplätze kennzeichnen und Hinweise auf Wasserstellen enthalten. Für einen Laien ist es allerdings schwierig, sich in die mystischen Tiefen einer vierzigtausendjährigen Kultur zu versetzen. Auch bei den folgenden Abstechern bewegen wir uns abseits der üblichen Touristenwege durch die Flinders Ranges. Im Mulkay Gorge wandern wir durch dichtes Spinnifexgras bis zu einem Felsvorsprung mit Felsmalereien (paintings), einem heiligen Versammlungsort. Wir überqueren die North Flinders Ranges im Gammon Ranges Nationalpark. Im Bachtal (creek) des Italowie River säumen dicke Redgums den Flusslauf. Zum Mt. Chamber Creek führt eine 10 km lange unwegsame Piste durch Wasserlöcher und über Felskanten. Eine Strapaze, die durch die faszinierende Landschaft des Talkessels wieder wettgemacht wird. Im Schatten riesiger Felswände legen wir fürs Lunch eine Rast ein. Wir durchqueren den Flinders Range Nationalpark auf einem geologischen Trail durch das Brachina Gorge. Geologie zum Anfassen. Hier sind durch Erdfaltungen 6 Millionen Jahre Erdgeschichte an die Oberfläche gedrückt worden.
Um 18:00 Uhr erreichen wir Parachilna. Es werden keine Zelte aufgeschlagen. Unsere Herberge ist das Prairie Hotel. Ein völlig renoviertes und exklusiv ausgestattetes Outbackhotel. Es folgt der Abend der großen Reinigung. Es ist ein Hochgenuss, nach dem Duschen in die letzten frischen Kleidungsstücke zu steigen. Bei einem gemeinsamen Abschiedsdinner lassen wir die Ereignisse der letzten 12 Tage noch einmal Revue passieren.

05.08.1998 Hawker, Port Augusta, Port Germain, 18:00 Uhr an Adelaide
Auf dem geteerten Highway südwärts nehmen wir die letzte Etappe in Angriff. In Port Augusta schließt sich der Kreis unserer Outbacktour. Wir besuchen die Zentrale des RFDS (Royal Flying Doctor Service). In Port Germein, an Australiens längstem hölzernem Anlegesteg, der 1.680 Meter ins Meer reicht, machen wir ein letzes Mal Lunch. Im Eiltempo rollen wir gen Adelaide. Schon bald nachdem wir im Hotel angekommen sind, erscheit Irving mit unserem bei ihm eingelagerten Gepäck. Die halbe Nacht verbringen wir damit, alles für die nächste Etappe unserer Reise startklar zu machen. Alles muss neu sortiert, verstaut und gepackt werden.
Taft Motor Inn


[1990] [1993] [2003]

 

1998 Rundfahrt South Australia (2.670 km) [hellblaue Linie]
- Die 4. Etappe einer 100-Tage-Reise -

23.09.1998 [49 km] Adelaide (City-Bummel), Glenelg Promenade, Reynella
24.09.1998 [488 km] Port Augusta, Warren Gorge
25.09.1998 [333 km] Flinders Range
26.09.1998 [83 km] Quorn
27.09.1998 [197 km] Clare
28.09.1998 [290 km] Mannum
29.09.1998 [310 km] Naracorte
30.09.1998 [141 km] Mt. Gambier
01.10.1998 [78 km] Mt. Gambier
02.10.1998 [200 km] Kingston
03.10.1998 [309 km] Port Elliot
04.10.1998 [126 km] Reynella/Adelaide
05.10.1998 Brighton

23.09.1998 [49 km] Adelaide (City-Bummel), Glenelg Promenade, Reynella
Fahrplanmäßig erreicht der 'Indian Pacific' um 06:05 Uhr Adelaide. Auf dem Bahnsteig herrscht heilloses Durcheinander. Das Gepäck aller Reisenden steht dort in Reih und Glied und jeder bedient sich mit dem, was er als sein eigen identifiziert. Unser Koffer hat schon einen Liebhaber gefunden. Wahrscheinlich hat ihn jemand zu seinem Bus getragen. Noch bevor sich das Chaos so richtig aufgelöst hat, steht unser Koffer wieder auf dem Bahnsteig. Mit der Taxe fahren wir in die Innenstadt. Es ist viel zu früh. Die Autovermietung öffnet erst um 08:00 Uhr. Kalter Wind pfeift durch die noch verlassenen Straßen. Wir verkriechen uns im Greyhound-Omnibus-Bahnhof. Als wir dann unseren Mietwagen habe, verstauen wir nur das Gepäck, lassen das Auto stehen und ziehen los in die Stadt. Ungemütlich ist es, wahrlich kein Wetter zum bummeln. Es ist eisig kalt, heftiger böiger Wind treibt immer wieder Platzregen durch die Häuserschluchten. Geld holen bei AmericanExpress und Informationsmaterial vom Automobilclub verbinden wir mit einem Gang durch die Fußgängerzonen und Kolonaden der Rundle Mall. Nach drei Stunden brechen wir auf an die Küste. Beim Spaziergang auf der Uferpromenade in Glenelg werden wir so richtig durchgepustet. Hier draußen an der Küste und richtig angezogen ist das aber kein Problem. Wir genießen es, wieder unabhängig zu sein und unseren Tagesablauf selbst planen zu können. Als dann aber der Regen doch zu heftig wird, machen noch einen Einkaufsbummel durch das belebte Glenelg, ehe wir zu unserem Quartier nach Reynella aufbrechen. In Reynella haben wir Zimmer vorbestellt. Mit einem gemütlichen Abendessen beschließen wir den Tag.
St. Francis Winery Resort

24.09.1998 [488 km] Port Augusta, Warren Gorge
Selten genug, aber diesmal hat es mich erwischt, in Adelaide habe ich mich völlig verfranzt. Eine Stunde kurve ich durch die Stadt, bis ich endlich den Highway #1, die Ausfallstraße nach Norden, gefunden habe. Um 13:00 Uhr beziehen wir unser Quartier im Hotel in Port Augusta. Nach einem kleinen Lunch brechen wir auf ins Warren Gorge nördlich von Quorn. Es ist eine gottverlassene Gegend, so richtig nach unserem Geschmack. Stundenlang beobachten wir die scheuen Bergkänguruhs, ehe wir in die Stadt zurückkehren.
Myoora Motor Inn

25.09.1998 [333 km] Flinders Range
Die Flinders Range liegen etwas abseits und lassen sich schlecht in eine Rundreise einplanen. Bei keinem unserer früheren Australienreisen haben wir sie bisher besucht. Deshalb stehen Sie immer noch auf unserer Wunschliste. Heute soll sich das ändern. Von Port Augusta sind es nur 163 Kilometer bis Wilpena. Es ist eine wunderbare Fahrt durch die südlichen Ausläufer der Range. Dort herrscht allerdings Hochbetrieb. Wir nehmen eine Wanderung bis zum Wangara Lookout unter die Stiefel. Ein Glück, dass die Fliegen schon am Parkplatz auf sich aufmerksam machen. Das erstemal während dieser Reise benutzen wir die Fliegennetze. Die Wanderung führt durch abwechslungsreiches leicht hügeliges Gelände mit lichtem Eukalyptusbestand. Vom Aussichtspunkt hat man eine schöne Sicht auf den gesamten Wilpena Pound, eine von einer Hügelkette eingefasste kraterartige Senke. Am Abend im Hotel erwarten wir Irvings Anruf, um Details für unseren Besuch in Quorn abzusprechen. Überraschung am Abend, kein Anruf, er kommt persönlich. Beim gemeinsamen Abendessen plaudern wir über Gott und die Welt.
26.09.1998 [83 km] Quorn
Um 09:00 Uhr sind wir wie vereinbart in Quorn. Irving führt uns, stolz als sei es sein Besitz, durch die Anlagen und Hallen der rekonstruierten 'Pichi Richi Railway'. Eisenbahnfreunde haben einen Teil der alten 'Ghan'-Strecke wieder aufgebaut, Wagen und Lokomotiven im ganzen Land zusammengesucht und restauriert. Während der Sommermonate veranstaltet man Ausflugsfahrten mit den rauchenden und dampfenden Oldtimern. Zum Lunch kehren wir in einem netten Café/Restaurant ein. Um 14:00 Uhr ist fahrplanmäßige Abfahrt des Zuges. Irving hat für uns ein ganzes Abteil reserviert. Mit einigen Zwischenstopps fährt der Zug bis nach Woolshed Flat. Nach drei Stunden sind wir zurück in Quorn. Das gemeinsame Dinner wird leider nicht ganz so gemütlich wie beabsichtigt. Christa hat ihre Augentropfen vergessen, wir stehen also unter Zeitdruck, um pünktlich zurückzukehren. Ich fühle mich irgendwie total gerädert, muss mir wohl irgendwo etwas eingefangen haben.

27.09.1998 [197 km] Clare
Durch die südlichen Flinders Range, über den Horrocks Pass und Wilmington setzen wir unsere Fahrt fort. Die reizvolle Landschaft und die leeren Straßen laden zum Bummeln ein. Ein neues vielversprechendes Weinbaugebiet lockt uns. Um 14:00 Uhr erreichen wir Clare im gleichnamigen Tal des Hutt Rivers. Wir finden ein vorzügliches gepflegtes Hotel. Hier scheint unsere Reise zu enden. Ich habe etwas über 40° Fieber. Der herbeigerufene Arzt diagnostiziert 'starke Erkältung und Ohreninfektion'. Therapie: eine Handvoll Aspirin, schwitzen und Ohrentropfen aus der Apotheke. Es wird eine fürchterliche Nacht. Ab 23:00 UIhr mache ich kein Auge mehr zu.

28.09.1998 [290 km] Mannum
Nach einem leichten Spaziergang um den See - es ist angenehm warm geworden - geht es mir schon wieder besser. Diesen Tag übernimmt Christa die ganze Tour. Von den angeblich niedergegangenen nächtlichen Regenfällen ist nirgends etwas zu spüren. Zunächst geht's durchs Clare Valley, dann ostwärts bis Morgan am Murray River. Dem Murray folgen wir stromab. Es wird tropisch heiß. Auch das Landschaftsbild mit Mallee-Sträuchern und Salzbusch verändert sich dramatisch. In Mannum entdecken wir direkt am Fluss einen Campingplatz, der auch 'cabins' offeriert. Warum nicht? Wir quartieren uns in einer urgemütlichen kleinen Hütte ein.

29.09.1998 [310 km] Naracorte
Auf gut ausgebauter Straße erreichen wir Murray Bridge, eine gute Station, um Vorräte und Benzin aufzufüllen. Gemütlich geht die Fahrt südwärts. In Keith legen wir noch eine kurze Pause ein, ehe wir in Naracoorte Station machen, wo ein ansprechendes Hotel uns zum verweilen einlädt. Mit einem Stadtbummel beschließen wir den Tag. Einen Besuch des Vogelschutzgebietes an der Bool Lagoon verschieben wir auf morgen.

30.09.1998 [141 km] Mt. Gambier
Die Jahreszeit scheint nicht optimal zu sein. Es ist ziemlich ruhig an der Bool Lagoon und nur wenige Vögel sind zu sehen. Oder ist es schon zu spät, sitzen die sonst so zahlreich anzutreffenden Wasservögel alle auf ihren Nestern? Wir brechen bald wieder auf. In Coonawarra kehren wir gezwungenermaßen bei Lindemanns zur Weinprobe ein, bei Highbanks steht ein riesiges Schild im Vorgarten 'sold out'. Durch herrliches und gepflegtes Weinanbaugebiet erreichen Penola und sind wenig später in Mount Gambier, unserem Tagesziel.

01.10.1998 [78 km] Mt. Gambier
Es ist ein angenehm warmer Sonnentag heute. Wir brechen sofort zu einem ausgedehnten Spaziergang rund um den 'Blue Lake', dem Wahrzeichen von Mt. Gambier, auf. Dunkle Wolken und Regen veranlassen uns, den Tagesablauf etwas umzugestalten. In der Hoffnung auf Besserung, starten wir zunächst eine zweistündige Wanderung rund um den Valley Lake. Von hier fahren wir an die Küste nach Port MacDonnell. Wir klappern alle Buchten und Felsklippen dieses spektakulären Küstenabschnitts ab. Die Sicht will sich aber nicht verbessern, es bleibt neblig trüb. Die beste Alternative ist in diesem Fall wirklich ein ausgedehnter Stadtbummel.

02.10.1998 [200 km] Kingston
Bedeckter Himmel, aber kein Regen mehr. Der neue Tag stimmt optimistisch. Über Millicent erreichen wir Robe, wo wir uns bei einem ausgedehnten Strand- und Dünenspaziergang rund um den alten Leuchtturm die Beine vertreten. In Kingston wird aus dem Strandbummel nichts - wir ziehen uns auf die nahe Uferstraße zurück - weil die von den Frühjahrsstürmen aufs Ufer getriebenen Algen einen bestialischen Gestank verbreiten. Wenigstend das Lobster-Essen in unserem Hotel ist wieder ein Erlebnis der Extra-Klasse.

03.10.1998 [309 km] Port Elliot
Auf für uns schon 'historischer' Strecke fahren wir die Küste bzw. dem Coorong Nationalpark entlang bis Meningie. Bevor wir die Mündungsseen des Murray umfahren, rasten wir am Ufer des Lake Albert. Mit 'fish'n ships' und einem Becher des köstlichen Roten aus Coonawarra machen wir 'second breakfast'. Bei Wellington, direkt an der Mündung des Murray in den Lake Alexandrina, lassen wir uns mit der Fähre über den mächtigen Strom übersetzen. In Strathalbyn, einer kleinen Stadt, durch die wir bei früheren Besuchen immer durchgefahren sind, machen wir Lunchpause. Bei Goolwa stoßen wir dann wieder an die Küste. In Port Elliot finden wir ein nettes Hotel. Wer weiß, was in Victor Harbor (ohne 'u') los ist. Den Rest des Tages verbringen wir dann in Victor Harbor mit einem ausgedehnten Stadt- und Marktbummel.

04.10.1998 [126 km] Reynella/Adelaide
Mit einem ausgedehnten Spaziergang entlang der Felsküste vor Port Elliot beginnen wir den Tag. Dann durchqueren wir die abwechslungsreiche und reizvolle Landschaft der Fleurieu Halbinsel. In Normanville sind wir wieder am Strand. Wir haben ja so viel Zeit. Unser Etappenziel liegt nur noch einen Katzensprung entfernt. Als wir dann im McLaren Valley die südlich von Adelaide gelegenen Weinanbaugebiete erreichen, stoßen wir bei Maslin noch einmal an die Küste vor. Um 15:30 Uhr erreichen wir wieder unser zum Hotel umfunktioniertes Weingut in Reynella.

05.10.1998 Brighton
Noch einmal wollen wir uns mit Irving treffen. Wir sind für 12:00 Uhr verabredet. Vorher machen wir noch einen ausgedehnten Strandspaziergang von der Seebrücke in Brighton über Southcliffe bis Glenelg-Süd und wieder zurück. Mit Irving gehen wir in ein kleines Stadt-Café. Kaum sitzen wir im Café, beginnt es zu regnen. Nur ein Weilchen später gießt es in Strömen. Wir haben Probleme, in unser Auto zurückzukehren. Abends tobt auch noch ein schweres Gewitter. Es wird wohl Zeit, dass wir diese 'ungemütliche Ecke' verlassen.


[1990] [1993] [1998]

 

Einhundert Tage für einen Kontinent [grüne Linie]
- Etappe 3 -

Kreuz und quer durch Südaustralien (3.783 km)
Do 18.09.2003 [378 km] Grenze WA/SA, Bunda Cliffs, Nullarbor (Roadhouse)
Fr 19.09.2003 [283 km] Head of the Bight, Nundroo, Ceduna (Camp)
Sa 20.09.2003 [605 km] Eyre Halbinsel [33°C], Whyalla (Camp)
So 21.09.2003 [274 km] Port Augusta, South Flinders Range, Clare Valley (Camp)
Mo 22.09.2003 [56 km] Spring Gully Cons. Park, Mintaro
Di 23.09.2003 [270 km] Burra, Cobdogla (Camp)
Mi 24.09.2003 [114 km] Banrock Station, Loxton
Do 25.09.2003 [280 km] Blanchetown, Gawler, Glenelg, Adelaide (Camp)
Fr 26.09.2003 [43 km] Adelaide
Sa 27.09.2003 [69 km] Airport, McLaren Vale (Camp)
So 28.09.2003 [42 km] Tourist Drive #60, Vineyard Marienberg, Chapel Hill, Onkaparinga NP, Woodstock Vineyard (Lunch), Hugh Hamilton Vineyard
Mo 29.09.2003 Glenelg
Di 30.09.2003 [75+72 km] Airport, Hertz-Klemzig, Abendessen mit Irving
Mi 01.10.2003 [94 km] Victor Harbor, Granite Island (Pinguin Parade)
Do 02.10.2003 [35 km] Port Elliot, Goolwa, Bootsfahrt Coorong Nationalpark
Fr 03.10.2003 [61 km] Murray Mouth, Port Elliot, Victor Harbor (Motel Victor Harbor)
Sa 04.10.2003 [303 km] Goolwa, Finnis, Lake Alexandrina, Langhorn Creek, Wellington, Kingston S.E.
So 05.10.2003 [339 km] Robe, Coonawarra, Frances, Naracoorte (Motel McIntosh)
Mo 06.10.2003 Drei Wochen durch Victoria und NSW

Sa 25.10.2003 [165 km] (Grenze nach Südaustralien) Renmark, Headings Cliffs
So 26.10.2003 [224 km] Lyrup, Berri, Loxton, Moorook, Cobdogla, Renmark
Mo 27.10.2003 [9 km] Renmark
Di 28.10.2003 [76 km] Lake Bonney, Banrock Station (Hütte in Cobdogla)
Mi 29.10.2003 [111 km] Overland Corner Waikerie, Blanchetown (Hütte Big4)
Do 30.10.2003 [111 km] Swan Reeach, Walker Flat, Mannum (Hütte)
Fr 31.10.2003 [161 km] Murray Bridge, Wellington, Goolwa (Bungalow)
Sa 01.11.2003 [51 km] Goolwa
So 02.11.2003 [124 km] Strathalbyn, Adelaide (Motel)

Im 4WD-Busch-Camper durch die Nullarbor nach Adelaide (2.236 km)
Do 18.09.2003 [378 km] Grenze WA/SA, Bunda Cliffs, Nullarbor (Roadhouse). Überraschungen am zweiten Tag unserer Nullarbor-Durchquerung. Erstens ist keine Wolke am Himmel, als wir sehr früh wieder aufbrechen. Und zweitens: Da existiert zwischen West- und Südaustralien eine richtige Grenzabfertigung. Stereotype Fragen: Wo kommst Du her, wo willst Du hin? Frisches Obst, frisches Gemüse an Bord? Mach 'mal den Kühlschrank auf! Gute Zeit und gute Fahrt!
Jetzt sind wir im Herzen der Nullarbor, deren Namen vom lateinischen 'Nullus arbor' also 'Kein Baum' abgeleitet ist. Die folgenden 200 Kilometer rollen wir durch die eintönige wirklich baumlose Hochebene. Plötzlich brauchen wir viel Zeit, um voran zu kommen. Der Highway hat einige Abzweigungen, die wir uns nicht entgehen lassen. Und für wahr, dort wo der Südpazifik gegen das Festland donnert, liegt eine der reizvollsten australischen Küstenlandschaften, eine Steilküste von atemberaubender Schönheit. Oben auf der Klippe stehend kann man im wahrsten Sinne des Wortes sagen: Hier ist das Land zu Ende. Auf einer Länge von ca. 200 Kilometern endet die Hochebene an einer 40 bis 90 Meter hohen Abbruchkante unmittelbar am Südpazifik. Nur 100 Meter entfernt ziehen Wale majestätisch ihre Bahnen durch das azurblaue Wasser. Den Höhepunkt dieser Szenerie bilden die 'Bunda Cliffs'. Ach wie klein sind wir Menschlein. In dieser großartigen Kulisse werden die wahren Verhältnisse wieder zurechtgerückt.
Unser Ziel ist das 'Nullarbor Roadhouse'. Wir passieren ein Schild mit der Aufschrift 'Westgrenze der baumlosen Nullarbor'. Nach dem Lunch stelle ich fest, dass der Reifen hinten/links sehr 'luftleer' aussieht. Die Werkstatt hat keinen Ersatzschlauch, wechselt mir aber die Räder - kostenlos. "In Nundroo ist eine große Werkstatt, da bekommst Du auch Ersatz." Welch tröstliche Information, Nundroo liegt am Ende der Nullarbor-Durchquerung.
Endlich weht ein angenehmer warmer Wind. Das Abendessen können wir wieder vor dem Camper einnehmen, natürlich mit einem guten Tropfen Rotwein. Da wir inzwischen ja in Südaustralien sind, müssen die Uhren weitere 45 Minuten vorgestellt werden. In der Nacht schleichen Dingos ums Camp. Tagsüber haben wir die scheuen Tiere noch nie zu Gesicht bekommen.

Fr 19.09.2003 [277 km] Head of the Bight, Nundroo, Ceduna (Camp). Durch Aboriginal-Land sind wir zum sogenannten 'Head of Bight' vorgestoßen. Neben den kleinen Dingen des Lebens sollen wir dort ein paar etwas größere finden. Alle Jahre zwischen Mai und Oktober versammelt sich in dieser Bucht eine große Anzahl 'Südlicher Glattwale' oder Südkaper. Die Australier nennen sie 'Australian Southern Right Whale', den südlichen 'richtigen' Wal. Diese Art wird bis zu 18 Meter lang und bis zu 80 Tonnen schwer. In einem Buch hieß es: Beim Beobachten von Walen verliert jede Zeitvorstellung ihre Bedeutung. So ist es wirklich. Stundenlang könnte man dem eleganten Treiben dieser Riesentiere zuschauen. Unmittelbar vor der Küste ziehen mehrere Walmütter mit ihren Kälbern vorüber.
In Nundroo ist das Abenteuer Nullarbor zu Ende. Einen neuen Reifen bekomme ich tatsächlich. Danach hört die unberührte Buschlandschaft auf. Es gibt wieder Zäune und Schafe. In Ceduna machen wir Station, bummeln etwas durch den Ort und beschaffen uns Informationsmaterial für die vor uns liegenden Etappen.

Sa 20.09.2003 [605 km] Eyre Halbinsel [33°C], Whyalla (Camp). Wir beschließen, die Eyre Halbinsel zu umrunden. Das erweist sich leider als Fehlenscheidung. Die Halbinsel ist intensiv landwirtschaftlich genutzt. Auf der Suche nach unberührter Natur durchqueren wir die ganze Halbinsel. Laura Bay ist absolut 'tote Hose', über Eleston, Lock, Clewe und Cowell fahren wir nach Whyalla. Auf einem kleinen ruhigen Camp vor der Stadt genießen wir tropische 33°C. Ein einzigartiger Sonnenuntergang beschließt diesen Tag.

So 21.09.2003 [274 km] Port Augusta, South Flinders Range, Clare Valley (Camp). Ein angenehm warmer sonniger Sonntagmorgen begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein. Über Port Augusta und die Orte Wilmoton, Gladstone und Laura in den South Flinders Range, erreichen wir das Clare Valley, das erste Weinbaugebiet in Südaustralien. Wir sind mitten im Touristenrummel eines Ausflugsgebietes. Zum Lunch kehren wir in einem Weingut ein, verzichten wegen der unfreundlichen Bedienung aber auf die anschließende Weinprobe. Im großen Park an dem Hotel, in dem ich vor zwei Jahren mit vierzig Fieber festlag, machen wir einen ausgedehnten Bummel. Ein schicksalschwerer Tag, heute habe ich auf die Kamera verzichtet. Im Park wimmelt es von farbenprächtigen Papageien.

Mo 22.09.2003 [56 km] Spring Gully Cons. Park, Mintaro. Ein ausgedehnter Ausflugstag soll uns die Schönheiten dieses Weinparadieses näher bringen. Über schlecht ausgeschilderte Gravelroad irren wir in der Gegend herum, ehe wir den Spring Gully Conservation Park finden. Den Trail durch den Park entdecken wir erst, als wir die Gegend schon verlassen wollen. Beim Orchideen-Bummel haut eine starke Windböe mein Stativ mit der Filmkamera um. Es dauert lange, bis ich die Kamera wieder zum Laufen bekomme. Die nächste Station ist Mintaro. In der Weinstube bei Rheyly's schmeckt uns kein Tropfen. Das Restaurant ist montags geschlossen. Ein Café um die Ecke ist voller krakelender Besucher, also auch nichts für eine stimmungsvolle Einkehr. In Clare kehren wir dann beim Stadtbummel in einem netten Bistro zum Lunch ein. Anschließend besuchen wir im Park am Hotel noch einmal die bunte Schar der Papageien, aber diesmal mit der Filmkamera.

Di 23.09.2003 [270 km] Burra, Cobdogla (Camp). Das reicht für das Clare Valley. Wir sind allerdings so gut im Zeitplan, dass wir noch einige Tage Zeit haben bis Adelaide. Nichts fasziniert uns in Australien so, wie der River Murray. Also nichts wie hin. Durch Weinbaugebiete und Rapsfelder bis Burra, wo wir uns mit frischem Obst eindecken. Weiter geht es danach durch Busch- und Salzbuschland. Hier in der Einöde weist uns ein riesiges Schild daraufhin, dass die Mitnahme von Obst und Gemüse bei hohen Strafen verboten ist. Also müssen wir noch die frisch eingekauften Kiwis und Äpfel vernichten, bevor wir die Region 'Riverland', ein sogenanntes Fruchtfliegen freies Gebiet betreten. Wir machen direkt unter besagtem Schild eine Obstkur und verdrücken unsere eben eingekauften Vorräte. Bei Morgan setzen wir über den Fluss. Bei Cobdogla, wo der Murray riesige Lagunen bildet, steuern wir ein sehr ruhig gelegenes TTP-Camp an. Ein ausgedehnter Abendspaziergang durch die wilde Flusslandschaft rund ums Camp beschließt den Tag.

Mi 24.09.2003 [114 km] Banrock Station, Loxton. "Wenn Ihr Wein liebt, dann ist ein Besuch auf der 'Banrock Station' Plicht", behauptet der Besitzer des Caravanparks. Der Mann hat recht. Um 08:40 Uhr sind wir in Kingston on Murray. 20 Minuten vor der eigentlichen Öffnungszeit lässt man uns aufs Gelände. Besucher werden nur in Dreißig-Minuten-Abständen auf den 'Boardwalk Trail' gelassen, damit sie sich nicht gegenseitig stören. Dieser Trail führt durch die wilden Sümpfe und Uferzonen der ursprüngliche Flusslandschaft. Wir sind wirklich drei Stunden einsam und ungestört unterwegs. Danach gibt es auf der Terrasse des Besucherzentrums ein geschmackvolles Lunch. Von dem dabei probierten Wein nehmen wir gleich einige Flaschen mit.
Bei einem Abstecher folgen wir am Nachmittag dem Lauf des Murray und landen in Loxton. Überall sammeln Gemeinden und Städte alte Gerätschaften und Gebäude und versuchen daraus 'historisch wertvolle' Ausstellungen zu etablieren. So auch hier in Loxton. Bei einem gerade im Aufbau befindlichen 'Pioneer Settlement' am Ufer des Murray machen wir halt. Die Sammlung ist aber recht lieblos zusammengestellt und ausgestellt. Da geben sich andere Gemeinden mehr Mühe.

Do 25.09.2003 [280 km] Blanchetown, Gawler, Glenelg, Adelaide (Camp). Der Tag, an dem dieser Tourabschnitt zu Ende geht, rückt immer näher. Mit kurzem Aufenthalt am Steilufer über dem Murray bei Blanchetown und einem Bummel durch Gawler steuern wir Adelaide an. Unseren alten Freund Irving treffen wir nicht an. Wir hinterlassen eine Nachricht, dass wir ihn am 30. zum Abendessen einladen. Dann bestellen wir uns für Dienstag, den Tag des Wagenwechsels, ein Hotelzimmer (heute ist Donnerstag). Als Station haben wir uns ein Camp an der Küste im nördlichen Adelaide ausgeguckt. Von hier ist es auch nicht weit nach Glenelg, wo wir den Nachmittag in der Stadt und auf der Uferpromenade verbringen.

Fr 26.09.2003 [43 km] Adelaide. Die Wäsche flattert im Wind. Wir ziehen los in die Stadt. Bis zum Lunch schlendern wir durch Fußgängerzonen und Kolonaden. Souvenirs und Mitbringsel stehen auf dem Programm. Mir gehen die Videobänder aus. Die Suche nach dem richtigen Fabrikat gestaltet sich schwierig. Als wir uns dann in einem der 'Food Courts' bei asiatischem Essen niederlassen, haben wir auch genug vom Pflastertreten. Unser Nachmittagsbummel in Glenelg wird immer wieder von Regenschauern unterbrochen. Als wir ins Camp zurückkehren, hängt die Wäsche tropfnass auf der Leine.
Sa 27.09.2003 [69 km] Airport, McLaren Vale (Camp). Mehr Zeit wollen wir in der Stadt gar nicht vertrödeln. Wir ziehen den Besuch des südlich von Adelaide gelegenen Weingebiets McLaren Vale vor. Ein starker Wind hat die Wolken vertrieben, es hat aufgeklart. Noch vor dem Duschen hängt die Wäsche wieder im Wind. Wir schlagen einen Haken über den Flughafen, um die Pkw-Abholung zeitlich nach vorne zu verlegen. Ja, das klappt. Am Dienstag, also in drei Tagen, können wir den Wagen schon um 09:00 Uhr in Empfang nehmen, bevor wir am anderen Ende der Stadt den Camper abgeben.
Wieder erwischen wir einen exzellenten Stellplatz. Das Camp liegt in einem Flusstal, umgeben von Weinfeldern. Bevor wie in die kleine Stadt McLaren Vale aufbrechen, erkunden wir den Platz und seine Umgebung. Mit einem Besuch des Serafin Vinyard beschließen wir den Tag.

So 28.09.2003 [42 km] Tourist Drive #60, Vineyard Marienberg, Chapel Hill, Onkaparinga Nationalpark, Woodstock Vineyard (Lunch), Hugh Hamilton Vineyard. Jack hat Geburtstag, es ist der 28. September. Wir haben auf unserer Telefonkarte noch ein Guthaben für dieses Telefonat gelassen. Bei der Gelegenheit regeln wir auch gleich Einzelheiten für unser Zusammentreffen am 13. Oktober in Cooma. Danach geht's auf Rundfahrt. Auf dem Tourist Drive # 60 wollen wir das riesige Weinbaugebiet erkunden. Seit wir zurück in der Zivilisation und abhängig von anderen sind, stellen sich uns immer wieder Hindernisse in den Weg. Es ist Sonntag, und sonntags öffnen die Weinkeller fast alle erst um 11:00 Uhr. Wir klappern sie, einen nach dem anderen ab, Hugh Hamilton hat noch geschlossen, Marienberg Vineyard, über Chapel Hill und den Onkaparinga Nationalpark erreichen wir Woodstock. Das geöffnete Restaurant bietet eine ansprechende Auswahl an Essen, also bleiben wir zum Lunch. Auf der Rückfahrt versuchen wir es zum Abschluss noch einmal bei Hugh Hamilton, wo wir noch einige Weine probieren, aber nichts mehr einkaufen.

Mo 29.09.2003 Glenelg. Am folgenden Tag ziehen wir wieder um nach Glenelg, diesmal direkt in Flughafennähe. Noch einmal schlendern wir durch die Stadt und machen einen ausgedehnten Promenadenbummel. Dann heißt es: Gepäck für die Umstellung auf 'Pkw-Betrieb' neu organisieren.

Di 30.09.2003 [75+72 km] Airport (Pkw), Rückgabe Campervan. Am Dienstag sind wir dann früh unterwegs. Am Flughafen holen wir den Pkw für die nächsten 35 Tage ab (km ab 9.051). Im Konvoi lotse ich Christa zur Hertz-Camperstation in Adelaide-Klemzig (km an 106.419). Im Hotel machen wir Kaffeepause, ehe wir erneut zu Irving aufbrechen, der uns stolz sein neues Domizil und den gesamten Senioren-Komplex vorführt. Abends sind wir zum gemeinsamen Abendessen im unserem Hotel verabredet.

Pkw-Tour durchs südliche Südaustralien und zur Murray-Mündung (904 km)
Mi 01.10.2003 Victor Harbor, Granite Island (Pinguin Parade). Nachdem wir im Supermarkt unsere Vorräte aufgefüllt haben (Achtung, wir haben keine eigene Küche mehr!), fahren wir auf direktem Weg nach Victor Harbor. Beim Stadtbummel inspizieren wir einige Hotels und finden ein ruhiges Motel mit netten Besitzern. Damit erscheint der Start der neuen Reiseetappe gelungen. Abends wandern wir über die lange Holzbrücke zur Granite Island. Eine herrliche Wanderung führt uns rund um die Insel. Bei Einbruch der Dunkelheit nehmen wir an der von Rangern geführten Exkursion zur sogenannten Pinguinparade teil. Es ist beeindruckend, was diese kleinen Kerle auf dem Weg vom Meer zu ihren Brutplätzen leisten. Sie überwinden Kaimauern und steile Felswände bei ihrem Landgang.

Do 02.10.2003 Port Elliot, Goolwa (Bootsfahrt Coorong Nationalpark Der neue Tag beginnt ganz schön hektisch. An der Steilküste in Port Elliot verzichten wir auf den morgendlichen Spaziergang. Es ist noch recht kalt und stürmisch. In Goolwa lassen wir uns in der Tourist-Info über örtliche Besonderheiten beraten. Am Hafen erfahren wir dann, dass morgen keine Bootsfahrten in den Coorong Nationalpark durchgeführt werden. Heute ist auch noch eine Gelegenheit. Abfahrt aber in zwei Stunden. Dann also heute. Wir buchen sofort.
Für die Übernachtungen auf diesem Reiseabschnitt wollen wir 'mal die so schmucken 'cabins' auf den Caravanparks erproben. Schon der erste Versuch scheitert kläglich. Im Caravanpark erfahren wir, dass keine Hütten mehr frei sind, es sind 'School Holidays'. Dann also doch Hotel. Es ist eins direkt gegenüber und dort bekommen wir ein Zimmer, wenn auch nur für eine Nacht. Gepäck absetzen und im Eiltempo zurück zum Hafen.
Um 11:40 Uhr startet ein Bus zum Bootsanleger. Die Bootsfahrt durch das Mündungsgebiet des Murray River dauert von 12:00 bis 16:30 Uhr. Es geht durch die Kanäle und Flussarme, vorbei an mächtigen Sanddünen. Erst hier im Coorong Nationalpark kann man ermessen, welch ungeheuere Sandmassen der Murray auf dem Weg zum Meer mitschleppt. Zweimal gehen wir für kurze Wanderungen an Land. Wir sind begeistert über diese Begegnung mit unserem geliebten Fluss, wo all seine unbändige Kraft noch einmal so richtig zu spüren ist, bevor er sich mit dem Meer vereint.

Fr 03.10.2003 Murray Mouth, Port Elliot, Victor Harbor. Am nächsten Morgen hat unsere Begeisterung noch nicht nachgelassen. In diesem Gebiet müssen wir noch ein Weilchen verweilen. Wir fahren zum Aussichtspunkt 'Murray Mouth'. Die Brandung dort draußen markiert die Stelle, wo zwischen den Dünen der Fluss ins Meer mündet. Leider ist dieser Abschnitt zur Zeit nicht zugänglich, da man überall baggert, um einige Millionen Kubikmeter Sand aus dem Mündungsgebiet zu entfernen. Das soll den Fluss davon abhalten, sich alle zehn Jahre ein neues Bett zu suchen. Wenn auch immer wieder ein leichter Schauer niedergeht, ist die Sicht hervorragend. Ein weiterer Abstecher führt uns bis zu einem Stauwerk, mit dem verhindert wird, dass bei Niedrigwasser das Meer in den Flusslauf eindringt. Auf der 'Sir Richard'-Halbinsel marschiere ich durchs Buschwerk der Dünen bis zum Ozean. Es ist ein atemberaubender Anblick. Der Blick schweift noch einmal über die Sandbänke zwischen denen sich der Murray mit dem Salzwasser des Südpazifiks vermischt. Wir schauen mit Wehmut hinüber zu der kleinen schmalen Rinne in der Ferne, wo zwischen den Sandbänken der 'Mighty Murray' aufhört zu existieren. "By, see you, Mighty Murray." Als ich zurückkomme, geht gerade mal wieder ein heftiger Schauer nieder.
Am ersten Tag in Goolwa haben wir beim Hotelier in Victor Harbor für eine weitere Nacht ein Zimmer reserviert, da in Goolwa alles ausgebucht ist. Auf der Fahrt dorthin nutzen wir die Chance, den Spaziergang an der Küste in Port Elliot nachzuholen. Zum Abschluss kehren wir unten an der Bucht zu einem Lunch mit frischem Fisch ein.

Sa 04.10.2003 Goolwa, Finnis, Lake Alexandrina, Langhorn Creek, Wellington, Kingston S.E.. So heißt es bei unserer Weiterfahrt noch einmal 'zurück nach Goolwa'. Über Finnis fahren wir dann weiter nach Milang am Lake Alexandrina. Nächste Station ist die Weinregion Langhorn Creek. In einem Weingut kehren wir zur Weinprobe ein. Der Wein ist es wert, uns noch einige Abende zu verschönen. Eine Flasche nehmen wir, nach Rückfrage bei den Wirtsleuten, gleich mit ins angeschlossene Restaurant. Welche Überraschung, als man uns dafür am Ende 6,00 AUS$ Korkgeld abknöpfen will. Das hat in der Vergangenheit 0,50 bis 1,00 AUS$ gekostet. In Wellington begegnet uns noch einmal der Murray. Wir setzen mit der Fähre über den Fluss. In direkter Fahrt folgen wir dem Princess Highway dann weiter nach Kingston S.E., dem Herzen der Lobster-Fischerei. Welche Enttäuschung, als uns der Inhaber des Hotels offenbart, dass er eine geschlossene Gesellschaft hat und das Restaurant - auch für Hotelgäste - geschlossen bleibt. Er empfiehlt das Royal Mail Hotel im Ort. Unsere Stimmung erhält einen argen Dämpfer. Nach geschlagenen achtzig (80) Minuten Wartezeit erhalten wir einen halben Mini-Lobster mit einigen Honey Prawns auf trockenem Reis ohne alle Beilagen. Die Tage in Südaustralien stehen wahrlich unter keinem guten Stern.

So 05.10.2003 Robe, Coonawarra, Frances, Naracoorte (Motel McIntosh). Es folgt noch so ein Tag, den man am besten aus dem Gedächtnis streicht. Nach einem kurzen Bummel in Robe fahren wir über Penola nach Coonawarra. Es sind nicht viele Weingüter, die am Sonntag geöffnet haben. Im Hollick Vineyard kehren wir ein. Aus der Erfahrung im Langhorn Creek erkundigen wir uns vorher über die Höhe des Korkgeldes. Man nennt es uns nicht direkt, aber aus der Diskussion darüber, können wir indirekt darauf schließen, dass es auch mehrere Dollar sind. Wir kaufen gleich eine Flasche im Restaurant und sparen die Preisverdopplung durch das Korkgeld.
Nach einem kurzen Aufenthalt an der Bool Lagoon, steuern wir Naracoorte an. Auf unserer Karte haben wir das Dorf Frances gefunden. Von dort kamen Passagiere, die uns während der Kimberley Cruise so eindringlich aufgefordert hatten, sie zu besuchen. In Frances offeriert man uns im Hotel ein Zimmer in einem umgebauten Schafscherer-Gebäude für 120 AUS$. Das ist eine Unverschämtheit, in der Hauptstadt haben wir für 102 AUS$ exklusiv gewohnt. Wir fahren in das uns bekannte Flag Motel McIntosh in Naracoorte.

Mo 06.10.2003. Ab in die Natur. Wir verlassen Naracoorte Richtung Osten und passieren kurz darauf die Grenze zu Victoria.

Unterwegs deutet sich lautstark wieder eine Reifenpanne an. Unwuchtgeräusche lassen uns sofort stoppen. Ungewöhnlich, alle Reifen haben vollen Luftdruck. Nach langer Suche entdecke ich den Übeltäter. Eine große Schraube hat sich im Reifenprofil so festgesetzt, dass sie bei unserem gemütlichen Tempo nicht weggeschleudert wird. Ansonsten erreichen wir unbeschadet die Stadt Horsham.

Westwärts am Murray von der Quelle bis zur Mündung - Abschnitt Südaustralien (893 km)

Ständig fummelt man in Australien an der Uhr herum. Wir haben ganz vergessen, wohin wir die Uhr stellen müssen, als wir die Grenze von Victoria nach Südaustralien überqueren. Auf jeden Fall war's verkehrt, nicht zurück-, sondern vorstellen wäre korrekt gewesen. Nach einiger Diskussion im Hotel über das unpünktliche Frühstück klärt sich das ganze aber dann auf.
Südaustralien begrüßt uns mit eigenartigen Schildern. Gerade haben wir uns mit frischem Obst eingedeckt, da sollen wir es auch schon wieder aufessen. 'Fruchtfliegenfreie Zone' nennt sich ein riesiges Areal von mehreren hundert Quadratkilometern im sogenannten 'Riverland', dem Obst- und Weinanbaugebiet im fruchtbaren Abschnitt des Murraytals. Das heißt, von außerhalb darf kein Obst und Gemüse in dieses Gebiet verbracht werden.

Sa 25.10.2003 [165 km] Kings Billabong (Grenze nach Südaustralien) Etwas außerhalb Mildura befindet sich der Kings Billabong. Wir sind auf einem mehrstündigen Spaziergang mal wieder allein mit der Natur. Immer wieder werden wir vom Treiben vieler munterer Vögel aufgehalten.
Der Sturt Highway wechselt wieder hinüber nach Südaustralien und führt auf ziemlich gerader Strecke bis nach Renmark, ins sogenannte Riverland. Es ist Wochenende und ohne Vorbestellung 'mal wieder keine Hütte frei. In Renmark wollen wir aber unbedingt bleiben. Das Camp direkt am Fluss verspricht erholsame Stunden und einen Grund durchs Land zu hetzen haben wir auch nicht. Wir bestellen für zwei Nächte vor und ziehen heute ins Hotel in der Stadt. Mit der untergehenden Sonne sind wir in einem Gebiet von besonderem Reiz. Tief hat der Murray sich bei den 'Headings' in den weichen Sandstein gesägt. Die Abendsonne bescheint die Steilufer und verstärkt das Rot des Gesteins, so dass es in einem wunderbaren Kontrast zum Grün des umgebenden Landes und dem Blau des Himmels steht.

So 26.10.2003 [224 km] Lyrup, Berri, Loxton, Moorook, Cobdogla, Renmark (Hütte) , an 14.143 Wir starten zu einer Rundfahrt durchs Riverland. Mit der Fähre setzen wir nach Lyrup über und versuchen mehrmals an den Fluss zu gelangen. Das ist jedoch mangels befahrbarer Straßen ein aussichtsloses Unterfangen. In Berri machen wir kurz Station und landen schließlich noch einmal in Loxton. Die Rundfahrt folgt weiter der riesigen Flussschleife. In Moorook machen wir am Flussufer Lunch in einer 'Picnic area'. In Cobdogla suchen wir noch das uns bekannte Camp auf und bestellen uns eine Hütte für den Tag nach Renmark. Bei einem ausgedehnten Abendspaziergang vom Camp in die Stadt und weiter am Flussufer entlang, genießen wir die Ruhe und die frische Luft in der Natur.

Mo 27.10.2003 [9 km] Renmark, an 14.152 Lebensmittel, Wein, Wasser und Obst, irgend etwas fehlt fast immer in unseren Vorräte. Der wichtigste Weg führt uns in Renmark aber zunächst in die Post. Es muss mal wieder ein Päckchen mit gesammelten Prospekten, Büchern und CDs in die Heimat geschickt werden. Die Stadt mit ihrer baumbestandenen Uferpromenade strahlt eine angenehme Atmosphäre aus. Am Nachmittag sind wir in den Uferwäldern mit ihren zum Teil sehr hohen Eukalypten unterwegs. Es gehört heute in Australien schon eine gehörige Portion Glück dazu, Koalas in freier Wildbahn anzutreffen. Heute ist so ein Glückstag. In einer Astgabel räkelt sich so ein unscheinbares graues Bündel. Wir haben die Zeit nicht gestoppt, die uns diese Begegnung gekostet hat.

Di 28.10.2003 Lake Bonney, Banrock Station (Hütte in Cobdogla). Wunderschöne Erinnerungen verknüpfen wir mit dem Lake Bonney bei Barmera. Eine besinnliche Wanderung im Stadtpark am Seeufer ist Balsam für jede gestresste Seele. Wir sitzen am Ufer, schauen über den See mit seiner ruhigen in der Sonne glitzernden Oberfläche. Als die Mittagszeit naht, brechen wir auf nach Kingston-on-Murray. Es sind die letzten Tage dieser Reise und die müssen gekrönt werden. Nach einer kurzen Wanderung durch den Mallée-Wald sitzen wir auf der Terrasse der Banrock Station und genießen den weiten Blick über die vom Murray durchschnittene ursprüngliche Landschaft. Und wieder trifft uns der Hammer. Wir bestellen das gleiche Gericht wie vor fünf Wochen. Was wir allerdings bekommen spottet jeder Beschreibung. Unter dem gleichen Namen wie damals gibt es jetzt eine billige Gemüseplatte. "Ja, der Koch hat alles umgestellt. Wir konnten die Karten noch nicht ändern." Die Ferienzeit hat begonnen und wieder ist es in Südaustralien, wo der Kunde ein lästiges Übel beim Geldverdienen ist.

Mi 29.10.2003 Overland Corner, Waikerie, Blanchetown. Nur in allerletzter Sekunde kann ich den Zusammenstoß mit einem in Riesensprüngen die Straße querenden Känguru vermeiden. Über Overland Corner und eine Nebenstrecke kommen wir nach Waikerie. Eine Fähre bringt uns über den Fluss. Stadtbummel zum Aussichtspunkt über dem Fluss.
40 Kilometer weiter sind wir bei Blanchetown wieder mitten in einer faszinierenden Landschaft. Von der von uns bevorzugten Caravanpark-Kette gibt es sogar ein Camp. Nichts wie hin. Wir beziehen einen Big4-Exklusiv-Bungalow. Hier bleiben wir. Der Platz liegt unmittelbar am Fluss, direkt unter einer Staustufe, wovon dem Murray aber nichts anzumerken ist. Er wird immer breiter. Die vom Wehr durchmischten Wasser müssen, gemessen an dem Betrieb hinter der Staustufe, ein wahres Fischparadies sein. Für uns und unsere Kameras sind die zahlreichen Wasservögel natürlich willkommene Motive. Abends, nach Sonnenuntergang brechen wir zu den Wombat Plains auf, bekommen aber keins der scheuen Tiere zu Gesicht.

Do 30.10.2003 Swan Reeach, Walker Flat, Mannum. So wie die Kakadus ziehen auch wir weiter und folgen dem Murray. Vor uns liegt noch eine Station die wir von vor 5 Jahren kennen. Ein paradiesisches Fleckchen Erde. Hoffentlich gibt es ihn noch, den Caravanpark in Mannum, direkt am Wasser. Dort hatten wir das erste Mal auf unseren Australienreisen eine Hütte angemietet, anstatt ins Hotel zu gehen. Seitdem sind wir begeistert von dieser Unterkunftsart.
Ja, es gibt ihn noch. Inzwischen hat man noch einige Hütten dazugestellt. Die schönste davon, direkt am Fluss, bekommen wir zugewiesen. Vor der Tür begrüßt uns ­ wie man eben alte Bekannte begrüßt ­ 'Willie Wagtail'. Unser Garten, unser Fluss, unsere Aussicht.
Stadtbummel, Lunch. Mit der Fähre setze ich noch einmal über den Fluss. Für meinen Film benötige ich noch ein paar Einstellungen von einer Flussüberquerung mit der Fähre. Diesr kurze Ausflug reicht erneut, um total einzuregnen. Unterschlupf finde ich im Steuerhaus des Fährmanns.

Fr 31.10.2003 Murray Bridge, Wellington, Goolwa. Weitere Stationen dieser Etappe sind Murray Bridge, Wellington (der Kreis dieser Etappe schließt sich) nach Goolwa. Noch einmal verändert sich die Landschaft. Flache Hügel, von Algen und Bakterien eingefärbte Seen und der Lake Alexandrina beherrschen das Mündungsgebiet des Murray. Allein der Lake Alexandrina hat einen Durchmesser von ca. 60 Kilometern. In ihm sammelt der Murray seine Wassermassen, die durch die enge versandete Mündung nicht sofort ins Meer abfließen können.

Sa 01.11.2003 Goolwa. Der erste total bedeckte und regnerische Tag mit heftigem Sturm. Camp- und Fluss-Spaziergang.
So 02.11.2003 Strathalbyn, Adelaide (Motel). In Strathalbyn legen wir eine Kurze Pause zum Lunch ein, ehe es nach Adelaide weitergeht.

Vier Wochen haben wir uns treiben lassen, immer auf Tuchfühlung mit einem noch nicht gebändigten Fluss. Wo immer sich eine Gelegenheit bot, die Ufer des Murray zu erreichen, haben wir sie wahrgenommen. Wir sind von der Quelle bis zur Mündung über 1.700 Kilometer gefahren. Der Fluss hat sich für diese Strecke ein 2.400 Kilometer langes Bett gegraben.


[1990] [1993] [1998] [2003]


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